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20.08.2006

Zwischen Angst und Hoffnung

Immer mehr Angebote für Nichtraucher…

In der Region Basel gibt es mehr rauchfreie Angebote als man meint: Auf basel-restaurants.ch lassen sich bereits 36 komplett rauchfreie Betriebe finden. Hinzu kommen 70 Restaurants mit separatem Nichtraucherraum, ein Dutzend mit rauchfreien Essenszeiten und Hunderte von Lokalen mit Nichtraucherzonen. Wir befragten Wirte über ihre bisherigen Erfahrungen, ihre Pläne, Ängste und Hoffnungen.

Im Traditionsbetrieb "Löwenzorn" werden die Räume auf der ersten Etage als Nichtraucherbereich betrieben. Man habe diesen Entscheid noch nie bereut, sagt Geschäftsführer Olaf Apelt: "Die Nachfrage ist gross und es werden auch zusätzliche Gäste angesprochen." Nach Meinung von Apelt tun vor allem Restaurants mit mehr als einem Raum gut daran, einen davon rauchfrei zu halten.

Doch nicht alle Gastronomen sind von rauchfreien Angeboten überzeugt: Peter Oppliger vom Restaurant Balthazar will vorläufig keinen Nichtraucherbereich einführen – schlicht und einfach, weil es wenig Nachfrage danach gebe. Zigarren und Pfeifen sind aber schon seit zwei Jahren verboten.

Rupert Bruchmann vom "Alten Warteck" konstatiert, dass der separate Nichtraucherraum, welchen er seit kurzem anbietet, noch wenig in Anspruch genommen wird. Um rauchempfindlichen Gästen entgegen zu kommen, will er am Angebot festhalten, dieses aber auch nicht ausbauen: "Ein eigener Raum mit 50 Sitzplätzen ist vorläufig genug." Bei geschlossenen Veranstaltungen entscheidet der Gastgeber, ob geraucht werden darf.

Das Restaurant Berowergut bei der Fondation Beyeler in Riehen verfügt über einen zweigeteilten Raum mit 90 Plätzen, wovon der grössere Raumteil seit der Eröffnung rauchfrei ist. Geschäftsführer Francis Etique ist überzeugt, dass der Betrieb deswegen keine Gäste verliert. Ganz im Gegenteil gebe es viele Stimmen, die das Angebot begrüssten. Etique schränkt aber ein: "Wir sind wohl schwierig mit anderen Betrieben zu vergleichen."

Seit anfangs Jahr gelten im Restaurant Höfli in Pratteln rauchfreie Essenszeiten: Von 12 bis 13.30 Uhr und von 18 bis 21.30 Uhr ist das Rauchen in den Innenräumen untersagt. Sie habe sich diesen Entscheid nicht leicht gemacht, sagt Barbara Nebiker, doch schliesslich gaben zahlreiche Gästereaktionen und eigene Gesundheitsinteressen den Ausschlag. Die Reaktionen sind gemäss Nebiker positiv: "Sogar Raucher sagen oft, dass sie rauchfreies Essen schätzen."

Noch einen Schritt weiter ging Rosy Mürner von der "Cantina Don Camillo". Das Restaurant ist seit Mai rauchfrei. Selbst die Terrasse ist aufgegliedert in eine Raucher- und eine Nichtraucherseite. Mürner: "Wir alle sehnten uns nach einem rauchfreien Arbeitsplatz." Die Erfahrungen seien positiv. Wahrscheinlich habe man sogar einige Gäste dazu gewonnen. Den Rauchern steht eine rege benutzte Ecke vor dem Restaurant zur Verfügung. Durch die erhöhte Lage in der alten Warteck-Brauerei führt dies zum Glück zu keinen Lärmbeschwerden.

Die Nachfrage nach rauchfreien Zonen sei klein, meint hingegen Franz-Xaver Leonhardt vom Hotel Krafft. Im seinem Restaurant werde sowieso nur wenig geraucht, ausserdem verfüge das "Krafft" über hohe Räume und eine gute Lüftung. Dennoch wird der Speiseraum ab Spätherbst rauchfrei! Für Raucher wird ein separates Fumoir mit Cheminée eingerichtet.

Roland Tischhauser vom Gasthof Bad Bubendorf führte bereits vor über zehn Jahren eine Nichtraucherzone ein. Gegen ein Rauchverbot will er aber kämpfen: "Ein Stammtisch und eine Bar ohne Rauchen – wo führt das noch hin?" Der steigenden Nachfrage nach rauchfreien Angeboten trägt der Neubau Rechnung: Mit Ausnahme der Lounge sollen sämtliche Hotelzimmer und Räumlichkeiten rauchfrei werden.

Im Hotel Basel ist die "Brasserie Steiger" mit 54 Sitzplätzen seit Mai gänzlich rauchfrei. Hotelier Raeto Steiger hat sich nach verschiedenen, letztlich nicht befriedigenden Teillösungen dazu entschieden. Das Bedürfnis seitens der Nichtraucher sei schon lange latent spürbar. Nicht ganz reibungslos war der Wechsel, beschwerten sich doch einige Morgengäste. Die Brasserie öffnet nun erst ab 11.30 Uhr und Raucher ziehen sich auf die Terrasse zurück. Im Hotel Basel sind bereits 60% der Zimmer rauchfrei. Ein "Raucherreservat" hält Raeto Steiger dennoch für wichtig: "Die Sperber-Bar ist klar als Smokers' Lounge positioniert."

Ebenfalls auf rauchfrei umgestellt hat das Café Sutter an der Eisengasse. Dr. Gabriel Barell, CEO der Sutter AG, erklärt das unter anderem mit den offenen Lebensmitteln in der Filiale. Er hält es aber für wichtig, dass in passenden Lokalen weiterhin geraucht werden kann. Genau deshalb unterstütze Sutter Begg die Bemühungen der gastgewerblichen Verbände, rauchfreie Angebote zu schaffen.

Der Bowling-Park im Dreispitz verfügt über zwei Etagen mit jeweils einem Restaurant und acht Bahnen. Inhaber Ruedi Ryser hat nun den unteren Stock zur rauchfreien Zone erklärt. Es gebe eine überraschend grosse Nachfrage, doch ein komplettes Rauchverbot könne auch er sich nicht vorstellen.

Komplett rauchfrei ist seit kurzem das indische Restaurant Mandir an der Spalenvorstadt. Laut Auskunft von Wirt Amrik Manik sind die ersten Erfahrungen positiv. Sein Lokal sei ein reiner Speisebetrieb, und es sei sowieso nie viel geraucht worden.

Der Teufelhof hat das Restaurant Bel-Etage, die Weinstube und die Café-Bar räumlich in Raucher- und Nichtraucherzonen aufgeteilt. Das geschah schon vor zwei Jahren, weil ein grosses Bedürfnis spürbar war. Monica Thommy ist zufrieden: "Wir machen sehr gute Erfahrungen, da wir beide Bedürfnisse abdecken können." Die Aufteilung erfolgt je nach Anmeldungen, wobei meistens die Nichtraucher überwiegen. Es werde überhaupt immer weniger geraucht. Mit Totalverboten kann Thommy nichts anfangen.

Nicht erfüllt haben sich die Hoffnungen der Bahnhof-Restaurants. Nachdem das "Café Central" im Juni 2005 komplett rauchfrei wurde, gingen Frequenzen und Durchschnittsbons stark zurück. Seit die SBB das Rauchen in ihren Zügen untersagen, wollen die Raucher wenigstens im Café ihrem Laster frönen. Inhaber Hans Berchtold überlegt sich deshalb, wieder eine Raucherzone zu schaffen.

Bei der Berest-Gruppe, welche schweizweit fast dreissig Betriebe führt, werden nach Möglichkeit Nichtraucherbereiche eingerichtet. "Bei den meisten Bars geht das aber nicht", sagt Direktor Johann Rudolf Meier. Dennoch werde man um einen Ausbau der rauchfreien Angebote kaum herum kommen, denn der gesellschaftliche Druck sei riesig.

Das "Atlantis" kennt noch keine Nichtraucherangebote, doch das soll sich ändern. Inhaber Jürg Wartmann: "Wir werden uns natürlich der Selbstkasteiung anschliessen und Massnahmen ergreifen." Nach dem Umbau im Herbst gelten rauchfreie Essenszeiten – mittags von 11.30 bis 13 Uhr und abends von 18 bis 21.30 Uhr. Keine Einschränkungen wird es vorläufig beim Diskotheken-Betrieb am späten Abend geben. Dazu sagt der Tis-Chef: "Wir haben eine Lüftung, die auf Clubbetrieb eingerichtet ist."

In der Tat ist es für Diskotheken am schwierigsten, Nichtraucherschutz zu betreiben. Ganz unmöglich ist es allerdings nicht, wie das "Happy & Mad" in Egerkingen zeigt. Dort ist ein Floor für Nichtraucher reserviert. Der Allegra-Club im Hilton führt jeden Montag eine rauchfreie Disco durch. Und der Partyveranstalter "Heisenberg tanzt" versucht mit rauchfreien Events Marktlücken zu besetzen.


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