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27.12.2016

Hier gibt's Suppe zum Frühstück

Angebotserweiterung – ein Aspekt der Nachfrage

Andere Länder, andere Sitten: Weshalb Hoteliers ihr Frühstücksbuffet den Gästen aus Asien anpassen – oder eben nicht.

Käse, Aufschnitt, verschiedene Backwaren, Früchte und Joghurt: Auf dem Frühstücksbuffet ist meistens für jeden etwas dabei. Doch nicht immer für die grossen Touristengruppen aus China oder den Golfstaaten. Denn dafür müssten in Schweizer Hotels Suppen, gefüllte Teigtaschen, frittierte Nudeln sowie Datteln oder Fladenbrot vorzufinden sein – und das ist selten der Fall.

Eine Ausnahme ist hier das Hotel Metropole in Interlaken. «Wir stellen zusätzlich zum American Breakfast Buffet einen Arabian Breakfastcorner zur Verfügung», erzählt Hoteldirektor Marco von Euw. Seit rund fünf Jahren können sich Hotelgäste vom typisch arabischen Angebot bedienen: «Es beinhaltet Früchte, Halal-Fleisch sowie Fladenbrot.»

Dieses Angebot bietet das Hotel Metropole exklusiv während der Hauptreisezeit der Araber an, die im Normalfall nach dem Fastenmonat Ramadan beginnt. Für asiatische Gäste führe das Hotel zudem ein Sortiment von Reissuppe oder saisonalem Gemüse, das gedämpft oder angebraten bereitgestellt wird. «Es kommt darauf an, welche Nationalitäten wir gerade beherbergen. Ebenfalls unterscheiden wir, ob es sich um Individual- oder Gruppengäste handelt», sagt von Euw. Da Gruppengäste über ein kleines Budget verfügten, seien die zusätzlichen Angebote hier reduzierter.

Das Hotel Metropole hat diese Angebote eingeführt, «weil das Essen, insbesondere das Frühstück, einen grossen Einfluss auf das Wohlbefinden des Gastes hat», wie der Hoteldirektor feststellt. Die Gäste schätzten es enorm, ein Stück Heimat im Urlaub anzutreffen. Und sie würden durchwegs positiv darauf reagieren, hält von Euw fest: «Sogar die Europäer, die mal etwas Anderes auf dem Frühstücksbuffet vorfinden.»

Der finanzielle Aufwand für das Frühstücksbuffet bleibe immer etwa im gleichen Rahmen, erklärt Direktor von Euw. Da während der Reisezeit der Araber das Hotel Metropole noch andere Gäste beherbergt, wird das restliche Angebot nicht reduziert: «Wir versuchen aber ökologisch zu handeln. Deshalb gibt es einfach eine Umverteilung.» Das heisst, dass während dieser Zeit das Angebot an anderen Produkten etwas reduziert werde.

Auch im Hotel Monopol Luzern gibt es zusätzlich zum klassischen Frühstücksbuffet asiatische Angebote wie zum Beispiel Congee Reissuppe, asiatische Omeletten oder asiatischer Gemüsereis. Da ein Grossteil der Chinesen an Laktoseintoleranz leidet, bietet das Hotel zudem Reis- und laktosefreie Milch an.

Hoteldirektorin Brigitte Heller möchte damit auch der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken: «Man muss sich dem Essverhalten seiner Gäste etwas anpassen. Wenn Hotelgäste ihre Lieblingsgerichte aus der Heimat erhalten, machen wir ihnen eine Freude – und es gibt weniger Food Waste.»

Um das Buffet nicht zu überlasten, wurde das schweizerische Frühstücksangebot leicht reduziert: «Nur noch vier Käsesorten anstatt sieben beispielsweise, dafür aber die asiatischen Gerichte zusätzlich.» Dank dieser Umstellung werfe man im Hotel Monopol zwischen 50 und 70 Prozent weniger Essen weg. «Die Einsparungen im höheren vierstelligen Bereich, die dadurch entstanden sind, haben wir an drei -Hilfswerke gespendet», erläutert Heller.

Jeder Hotelier sollte jedoch für sich selber entscheiden, ob er das Angebot einführen wolle oder nicht, meint Hoteldirektor Marco von Euw: «Der Hotelier muss sich mit den Gästen wohlfühlen. Denn wenn man ein solches Angebot integriert, muss man es entweder richtigmachen oder gar nicht.»

Ebenfalls entscheidend ist die Nachfrage, denn diese bestimmt das Angebot. Das Hotel Storchen in -Zürich bemerkte das kürzlich, als es im Sommer das Frühstücksbuffet erweiterte. Die Neuheiten waren Trockenfrüchte, die unter anderem in den Golfstaaten sehr beliebt sind, sowie vegane Alternativen. «Die Nachfrage war so klein, dass wir das Angebot seit Herbstbeginn nicht mehr weiterführen», erklärt Sonja Planzer, F&B-Managerin des Hotels.

Ihre Hotelgäste seien oft auf Geschäftsreisen und deshalb westliches Frühstück gewohnt. Ebenfalls beherberge das Hotel viele Individualgäste, welche die Schweiz kennenlernen möchten – auch kulinarisch: «Wir bieten ein regionales Frühstück an, das viel beinhaltet, das auch asiatische Gäste vertragen und essen können. Falls ein Gast aber einen Sonderwunsch hat, organisieren wir diesen natürlich.»

Was Gäste aus China und den Golfstaaten mögen

CHINA
Chinesische Gäste mögen flüssige sowie weiche Speisen und vertragen in der Regel keine Milchprodukte – Backwaren sind in China nicht sehr verbreitet. Zum Frühstück sind Reissuppen, gebratene Nudeln, gebratenes Gemüse oder Klebreis sehr beliebt. Gäste aus China bevorzugen zudem heisse Getränke. Zum Essbesteck sollten zusätzlich Essstäbchen zur Verfügung stehen.

GOLFSTAATEN
Für Gäste aus den Golfstaaten sind normalerweise Schweinefleisch, blutiges Fleisch und Alkohol tabu. Zum Frühstück mögen sie unter anderem Fladenbrot, Früchte oder Datteln. Zusätzlich sind Tee und Fruchtsäfte beliebte Getränke. Halal-Fleisch müsste als solches gekennzeichnet sein. Das Hotel sollte jedoch allgemein alle Fleischsorten anschreiben.

Nuria Peón / GastroJournal


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