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16.08.2009

Österreich: Mitarbeiter in der Tourismusbranche sind frustriert

Fast jeder fünfte hat die Nase von seinem Arbeitgeber voll

Die Krise ist inzwischen bei den Dienstleistungen, etwa im Tourismus, angekommen. Neben den "harten" Arbeitsmarktdaten illustriert das auch ein Arbeitsklima-Index. Jeder sechste Arbeitnehmer will die Tourismusbranche verlassen.

Seit nunmehr zehn Jahren misst das Institut für empirische Sozialforschung in Wien im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich quartalsweise die Befindlichkeit von Arbeitnehmern. Die repräsentativen Stichproben bei den Beschäftigten zeigen, dass sich das Arbeitsklima in der Tourismusbranche merklich verschlechtert hat.

Die Arbeitszufriedenheit im Tourismus ist im Vergleich mit der letzten Auswertungsperiode 2008 von 109 auf 105 Indexpunkte gefallen. Die Minusdifferenz zu den sonstigen Branchen ist im selben Zeitraum von zwei auf fünf Punkte angestiegen. Negativ – mit fast durchwegs weiter sinkender Tendenz – schlagen für den Tourismus insbesondere die Einkommenssituation, die familienfeindlichen Arbeitszeiten sowie die mangelnden beruflichen Perspektiven zu Buche.

Die Auswertung ergab, dass 19 Prozent der Befragten im Tourismus den Arbeitgeber wechseln wollen. Fast 17 Prozent wollen die Branche ganz verlassen. Zum Vergleich: Acht Prozent der Beschäftigten in anderen Branchen haben zuletzt angegeben, von ihrem Betrieb die Nase voll zu haben, lediglich sechs Prozent wollen ihrer angestammten Branche den Rücken kehren.

Der bisherige Bonus einer relativ entspannten Arbeitsmarktlage mit überdurchschnittlichen Wechselmöglichkeiten im Tourismus hat sich im Zuge der Krise weitgehend verflüchtigt. So ist es nicht erstaunlich, dass immer mehr Beschäftigte ihr Heil in der Flucht aus dem Beruf suchen.

In Österreich verdienen Mitarbeiter im Tourismus durchschnittlich 1519 Euro pro Monat – brutto. Jeder zweite Beschäftigte kommt laut Umfrage nur mit Zuwendungen von Staat, Partnern oder Eltern über die Runden. Viele trifft es hart, dass in Krisenzeiten die Trinkgelder weniger reichlich sprudeln.

Trotz allem: Die Krise im österreichischen Fremdenverkehr findet auf hohem Niveau statt. Derzeit sind rund 180'000 Personen in der Branche beschäftigt. Das sind immer noch 11'000 mehr als im Jahr 2007. Die Beschäftigung soll bis Ende Jahr um 3000 bis 6000 Personen fallen, schätzt das für den Arbeitsmarktservice AMS arbeitende Synthesis-Institut.


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