Wirteverband Basel-Stadt

Bildung von Destinationen stockt

Kanton Bern legt Brikett nach

Bern wird als Tourismuskanton im Markt zu wenig wahrgenommen. Abhilfe schaffen soll eine Gesetzesänderung, die den Kanton wieder vermehrt als Ganzes ins Zentrum rücken soll.

sda. Zu Beginn des neuen Jahrtausends hatte sich der Tourismus im Kanton Bern neu orientiert: weg von Dachverbänden hin zu den einzelnen Destinationen. Diese stehen seither im Zentrum der kantonalen Förderung.

Im Kanton Bern bildete sich rund ein Dutzend solcher Tourismusdestinationen. Zu viele, befand der Kanton, der gerne nur fünf bis höchsten sieben Destinationen hätte. Doch der Konzentrationsprozess ist längst ins Stocken geraten.

"Ich kann die Destinationen zwar motivieren, aber nicht zwingen", erklärte Volkswirtschaftsdirektor Andreas Rickenbacher (SP) auf Anfrage. Er will nun dort handeln, wo er "eine Handhabe hat" und mit einer Änderung des Tourismusentwicklungsgesetzes "ein Brikett nachlegen".

Die Gesetzesänderung geht bis Mitte Februar in die Vernehmlassung, wie die Volkswirtschaftsdirektion am Montag mitteilte. Die Änderung zielt darauf ab, dass sich der Kanton in der Marktbearbeitung künftig stärker engagiert.

"Das Rad nicht zurückdrehen"

Das heisse nicht, dass er das Rad zurückdrehen und wieder eine Art Dachorganisationen einführen wolle, betonte Rickenbacher. Er wolle vielmehr die einzelnen Akteure verstärkt zusammenbringen und die Marktbearbeitung in Richtung eines integrierten Standortmarketings entwickeln.

In diesem Zusammenhang könnte allenfalls die vor Jahren in der Versenkung gelandete Marke "Berner Oberland" eine neue Belebung erfahren. Die Marke werde seiner Ansicht nach heute zu wenig gepflegt, betonte Rickenbacher. Gerade in der Schweiz und im nahen Ausland wäre sie wichtig.

Anstelle der einzelnen Destinationen soll künftig der Kanton mit Schweiz Tourismus einen Leistungsvertrag über die Grundwerbung abschliessen. Dadurch würden die Destinationen finanziell entlastet und der Kanton besser wahrgenommen, schreibt die bernische Volkswirtschaftsdirektion in einer Mitteilung vom Montag.

Schliesslich soll sich der Kanton bei der Bewerbung und Vorbereitung von internationalen Anlässen stärker einbringen. Dazu könnten die Erfahrungen, die der Kanton etwa bei der Euro 2008 oder der Eishockey-WM 2009 gemacht hat, genutzt werden.

Höhere Beherbergungsabgabe

Parallel zur Gesetzesrevision möchte der Regierungsrat die Beherbergungsabgabe erhöhen. Der aktuelle Betrag von 60 Rappen pro Übernachtung sei seit Jahren unverändert geblieben, begründet die Kantonsregierung den Schritt.

Umfang und Zeitpunkt der Erhöhung sind noch nicht bekannt, sie sollen mit der Gesetzesrevision abgestimmt werden.

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