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07.12.2010

Zank um die Wintergäste im Wallis

Tourismus krankt am Kleingeist der zahlreichen Promotoren

Die höchsten Berge der Schweiz und ewiger Schnee: Das Wallis hat die besten Voraussetzungen, sich als Tourismusdestination zu verkaufen. Doch die Branche krankt im Wallis am Kleingeist der zahlreichen Promotoren.

sda. Unzählige Akteure mischen im Walliser Tourismus mit. Von der serbelnden Bergbahn, die durch Freiwilligenarbeit von Rentnern am Leben erhalten wird, bis zum Fünfsternehotel in Zermatt. Alle wollen sie Kunden.

40'000 Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt vom Tourismus ab – ein Drittel aller Arbeitskräfte sind da beschäftigt. Drei bis vier Milliarden Franken, rund ein Viertel der Wertschöpfung des Kantons, kommen aus dem Tourismus.

Doch der Walliser Tourismus steckt in der Krise. Eine neue gesetzliche Grundlage, die eine Konzentration der Vermarktungsstrukturen und neue Einnahmemöglichkeiten vorsah, wurde vor einem Jahr von der Stimmbevölkerung abgelehnt. Der Kanton will nun gemeinsam mit den Touristikern ein neues Konzept erarbeiten.

Am Scheideweg

"Tourismuspolitisch stehen wir heute an einem Scheideweg", warnte Staatsratspräsident Jean-Michel Cina Ende September vor versammelten Touristikern. Es gelte, die Rahmenbedingungen zu verbessern, um die Vision einer alpinen Top-Destination zu verwirklichen.

"Sind wir bereit, gemeinsam eine Strategie Tourismus 2015 auszuarbeiten und zu verwirklichen oder verlieren wir uns in internen Grabenkämpfen?", fragte Cina.

Für Fachleute ist klar: Es braucht bei den Anbietern eine Konzentration. Von den 50 bis 60 Bergbahngesellschaften im Kanton sind künftig nur 20 überlebensfähig. Die Übrigen müssten sich zusammenschliessen. Ein dutzend Walliser Bergbahngesellschaften hat keine Überlebenschancen.

Sanfter Tourismus gegen Ressortpolitik

"Der Umbau braucht Zeit und Geduld", sagt Ralph Manz vom WWF Oberwallis. Und die betroffenen Orte bräuchten Zukunftsstrategien. Manz sieht für die ganz kleinen Anbieter eine Nische im sanften Tourismus. Er warnt aber auch vor raumplanerischem Wildwuchs und einer noch stärkeren Zersiedelung der Landschaft.

So hat der Zweitwohnungsbau in vielen Walliser Orten tiefe Spuren hinterlassen und sorgt noch immer für grosse Interessenkonflikte. Kurzfristig profitiert zwar das lokale Baugewerbe, doch auf längere Sicht gesehen produzieren neue Ressorts zusätzliche kalte Betten. Und davon hat das Wallis im Schweizer Vergleich jetzt schon überdurchschnittlich viele.

Während lediglich 56 Tagen im Jahr sind die Walliser Gästebetten belegt. 85 Prozent des Jahres bleiben sie kalt. Dennoch gelüsten die überdimensionierten Bauzonen in den Walliser Tourismusorten immer wieder Investoren.

"Wir können den Zweitwohnungsbau nicht verbieten", sagt Werner Schnyder, ehemaliger Chef im Amt für Tourismus. Durch Auflagen und Etappieren habe der Kanton aber Steuerungsinstrumente in der Hand.

Langsamer Mentalitätswandel

Das Umdenken findet bei den Walliser Touristikern nur langsam statt. So hat sich im Mittelwallis der Verband "Coeur du Valais", der die Gemeinden um Sitten zusammenfassen sollte, nach nur fünf Jahren wieder aufgelöst. Was bleibt sind die Schilder entlang der Autobahn.

Das 500-Seelen Nest Anzère, die kleine Schwester von Crans Montana, versucht sich tapfer selbst zu behaupten. Projekte für eine engere Verbindung mit Crans werden zwar seit 15 Jahren diskutiert. Aber zu konkreten Schritten ist es noch nicht gekommen.

Immerhin gesteht David Chabbey, Tourismusdirektor von Anzère, die Anzeichen eines Mentalitätswandels ein. Inzwischen gehe es nicht mehr darum, den Nachbarn die Gäste abzuluchsen, sondern die Gäste ins Wallis zu locken, sagt er.

Noch hat das Konkurrenzdenken im Wallis Vorrang. "Es ist wirklich schwierig in dieser kleinkarierten Branche eine Konsens zu finden", sagt Schnyder. Doch am Schlechtreden des Walliser Tourismus will er nicht teilhaben. "Ich glaube nicht, dass es dem Walliser Tourismus so schlecht geht".

Autorin: Ursina Trautmann / sda


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