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09.08.2011

Starker Franken hinterlässt deutliche Spuren

Massiver Rückgang in der Ferienhotellerie

Von Januar bis Juni 2011 haben die Logiernächte in Schweizer Hotels und Kurbetrieben im Vergleich zur Vorjahresperiode um 0.2 Prozent abgenommen. Dank des Wachstums in den grossen Städten sowie der stabilen inländischen Nachfrage verlief der Rückgang moderat. Im Alpenraum dagegen hinterliess der starke Franken deutliche Spuren.

Das erste Halbjahr 2011 schliesst mit einer Abnahme der Logiernächte um 0.2 Prozent auf 17.4 Millionen Logiernächte ab. Vor dem Hintergrund des starken Frankens vermochte das Wachstum in den grossen Städten den Logiernächterückgang teilweise abzufedern. Der konjunkturabhängige Geschäftstourismus hat sich nach dem Einbruch im Jahr 2009 weitgehend erholt und bescherte den Stadtbetrieben ein Wachstum von 3.3 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode.

Auch die inländische Nachfrage brachte mit 0.8 Prozent Zuwachs ein den Umständen entsprechend zufriedenstellendes Ergebnis. Wenig erfreulich verlief dagegen die Entwicklung der Nachfrage im Alpenraum (minus 3.2%), der mehr als die Hälfte aller Hotellogiernächte in der Schweiz erbringt.

Der starke Franken führte insbesondere in der preissensiblen Ferienhotellerie zu einem Wegbrechen der Nachfrage aus traditionellen Auslandmärkten wie Deutschland, Grossbritannien, den Niederlanden, Belgien und Italien.

Insgesamt verlor die Schweizer Hotellerie im ersten Halbjahr 5.9 Prozent Logiernächte aus den Euro-Märkten. Dazu kommt, dass die Hoteliers vermehrt Preiszugeständnisse machen mussten und damit eine einbrechende Marge zu verzeichnen hatten.

Zufriedenstellender Start in die Sommersaison

Vordergründig erscheint die Entwicklung zu Sommerbeginn in den Monaten Mai und Juni mit einem Anstieg von 1,3 Prozent an Logiernächten für die ganze Schweiz durchaus positiv, allein im Juni mit einem Plus von 2.8 Prozent sogar erfreulich. Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auf die Verschiebung von Auffahrt und Pfingsten zurückzuführen, die 2010 im Mai und 2011 in den Juni fielen. Trotz des Zwischenhochs im Juni dürfte sich der negative Jahrestrend angesichts der prekären Lage an der Währungsfront in den kommenden Monaten noch verstärkt fortsetzen.

"Gerade für die Ferienhotellerie sind die Aussichten leider sehr düster", meint Dr. Christoph Juen, CEO von Hotelleriesuisse. "Zu den Einbussen aus den Euro-Märkten kommt erschwerend dazu, dass die Schweizer Gäste, aufgrund des starken Frankens, künftig vermehrt Ferien im Ausland buchen dürften."

Für ein starkes Standortmarketing und eine wirkungsvolle Geldpolitik In Anbetracht der schwierigen und unsicheren Lage auf den Währungsmärkten sind Massnahmen gefragt, welche zügig umgesetzt werden können und die Wettbewerbsfähigkeit der Branche nachhaltig stärken. Für unmittelbare Resultate ist jetzt ein wirksames Standortmarketing entscheidend.

Hotelleriesuisse hat sich deshalb sofort und überzeugt für das Impulsprogramm von Schweiz Tourismus eingesetzt, um die touristische Binnennachfrage zeitig mit gezielten Massnahmen zu stimulieren. Dafür werden in diesem und im nächsten Jahr je 12 Millionen Franken vom Bund gesprochen.

"Mittelfristig muss zudem das Potenzial von aufstrebenden Staaten wie Russland, Indien und China konsequent ausgeschöpft werden", schreibt Hotellerieuisse in einer Mitteilung. Gleichzeitig brauche es weiterhin Werbung auf dem schweizerischen und europäischen Markt.

Hotelleriesuisse macht sich deshalb dafür stark, dass die Finanzierung von Schweiz Tourismus über die nächsten vier Jahre neben dem laufenden Sofort-Impulsprogramm um 10 Prozent auf 210 Millionen Franken aufgestockt wird.

Ausserdem sei der bestehende geldpolitische Spielraum durch die Schweizerische Nationalbank voll auszuschöpfen. Ausserordentliche Umstände erforderten ausserordentliche Massnahmen. Dabei sei selbstverständlich allfälligen negativen Auswirkungen auf die Preisstabilität und das langfristige Zinsniveau Beachtung zu schenken.

Den hohen Kostensockel schleifen

Der Schweizer Hotel- und Tourismuswirtschaft ist es in den letzten Jahren gelungen, die Kostennachteile gegenüber dem umliegenden Ausland kontinuierlich abzubauen. Die Erstarkung des Frankens um rund 30 Prozent seit Ende 2007 macht diese Entwicklung mehrfach zunichte. Ganz oben auf der politischen Agenda steht deshalb die Verbesserung der Kostenbasis durch eine konsequente Deregulierung, Entbürokratisierung und Öffnung der Märkte.

Zu den hohen Kostenblöcken in der Hotellerie gehören die Lebensmittelpreise, die in der Schweiz sehr viel höher sind als im benachbarten Ausland. Die Bestrebungen für ein umfassendes Agrarfreihandelsabkommen mit der EU sind deshalb dezidiert voranzutreiben. Bis dieses in Kraft tritt, ist jetzt so rasch als möglich der Fleischmarkt nach dem Vorbild des Käsemarktes zu öffnen.

Der Mehrwertsteuer-Einheitssatz offenbart sich als politisch nicht tragfähig. In der aktuellen Mehrwertsteuer-Reform strebt Hotelleriesuisse deshalb im Sinne einer Sofortlösung ein Zweisatz-Modell an, bei dem Beherbergung und Gastronomie im tieferen Satz gebündelt sind. Eine solche Regelung wäre mit der EU-Praxis vereinbar, die den Mitgliedstaaten bei gastgewerblichen Leistungen schon seit längerem ermässigte Steuersätze einräumt.

Unzählige Marktzulassungsbeschränkungen verteuern die Vorleistungen des Gastgewerbes, die als "Exportbranche" zu ausländischen Preisen im Wettbewerb steht. Der hohe Kostensockel des Schweizer Gastgewerbes sei deshalb auf allen Ebenen zu schleifen, schreibt Hotelleriesuisse.

Die Löhne sind der grösste Kostensockel. Dieser wiegt schwer und kann in Krisensituationen mit existenzbedrohend sein. Die Sozialpartner haben sich anlässlich der Inkraftsetzung des neuen L-GAV per 2010 auf dem Hintergrund der damaligen Finanzkrise einigen können, die Lohnkomponenten um zwei Jahre zu verschieben.

"Angesichts der eingetretenen Währungskrise mit dem exportbehindernden Frankenkurs müssen nun umgehend flankierende Massnahmen zum L-GAV ergriffen und per 2012 in Kraft gesetzt werden", fordert Hotelleriesuisse. Der Verband will diesbezüglich rasch mit den Sozialpartnern das Gespräch suchen.

Die Arbeitnehmervertreter-Organisationen müssten nun unter Beweis stellen, dass es ihnen mit dem "Geist", der im neuen L-GAV verankert worden ist, auch tatsächlich Ernst sei. Die Arbeitsverhältnisse müssten unter unvorhersehbaren ausserordentlichen Umständen auch mit entsprechenden mutigen Massnahmen zur Entlastung und Existenzsicherung der Betriebe und für eine nachhaltige Erhaltung von Arbeitsplätzen flexibilisiert werden.


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