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11.07.2012
Eiweiss-Brot für den Abend
Wenig Kohlenhydrate, viel Fett
Wenig Kohlenhydrate und viel Protein – die Rede ist nicht von einem Steak, sondern von einem eiweissangereichtem Brot. Seit einiger Zeit finden Verbraucher in vielen Bäckereien und Backshops sogenanntes Eiweiss- oder Abendbrot; inzwischen auch als Brötchen.
Die Neuheit im Brotregal richtet sich an Menschen, die sich nach dem Low-Carb-Prinzip ernähren und abnehmen möchten. Doch die Verbraucherzentrale Bayern hat in ihrem Marktcheck einiges an den Broten zu bemängeln: Bei allen zehn Stichproben fiel der überdurchschnittlich hohe Preis von drei Euro und mehr für ein Pfund Brot auf.
Das Eiweissbrot liefert zwar mit sieben bis 26 Gramm pro 100 Gramm Brot deutlich weniger Kohlenhydrate als herkömmliches Brot, dafür aber mehr Kalorien. Ein Produkt enthält beispielsweise 265 Kilokalorien pro 100 Gramm. Zum Vergleich hat ein Weizenvollkornbrot einen Energiegehalt von knapp 200 Kilokalorien pro 100 Gramm. Der Fettanteil in den Stichproben lag sogar drei- bis zehnmal so hoch.
Um den hohen Eiweissgehalt zu erhalten, verwenden die Hersteller weniger Getreidemehl und ersetzen es teilweise durch Weizenkleber und Soja-, Erbsen- oder Lupinenmehl. Da sich dadurch nach Ansicht der Verbraucherschützer die Backeigenschaften des Brotes verschlechtert, sind Hilfsstoffe erforderlich. Gleichzeitig sind sie auch für Geschmack und Konsistenz notwendig.
"Ungeklärt ist noch, wie lange das Brot haltbar ist und ob Konservierungsstoffe für die Haltbarkeit sorgen", gibt Ernährungswissenschaftlerin Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern zu Bedenken. Sie erwartet noch weitere Untersuchungsergebnisse.
Ein sensorischer Test konnte die Mitarbeiter der Verbraucherzentrale nicht von dem Neuling überzeugen. "Die Brote schmecken pappig und klebrig und haben eine schwammige Konsistenz", stellte Krehl fest. Die Verbraucherzentrale Bayern kommt daher zu dem Schluss, dass alleine von diesem Brot zum Abendessen kein Mensch abnehmen wird und empfiehlt für ein eiweissreiches Abendbrot als Belag körnigen Frischkäse oder Corned Beef zu verwenden.
Autorin: Dr. Claudia Müller / aid
Dossier: Nahrungsmittel
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