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16.07.2012

Walliser Suonen als Touristenattraktion

Historische Bewässerungskanäle als Welterbe bewahren

Walliser Gemeinden wie Haute-Nendaz vermarkten ihre historischen Bewässerungskanäle – die Suonen – neu als Touristenattraktion. Für das Unesco-Welterbe werden dagegen vor allem authentische und nicht touristische Suonen gesucht. Bis 2014 soll die Kandidatur stehen.

sda. "Die Schweiz ist bekannt für Skiferien, weltweit gibt es jedoch nur fünf Prozent Skifahrer", sagt Sébastien Epiney, Direktor von Nendaz Tourismus, nachdenklich. Schweiz Tourismus und Tourismusorte wie Haute-Nendaz im Unterwallis bemühen sich deshalb seit einigen Jahren, noch etwas Anderes zu bieten als Skifahren und Wandern.

Haute-Nendaz war bisher vor allem eine Hochburg des Wintertourismus. Mit Hotels, Apartmenthäusern und natürlich Chalets: Unzählige Zweitwohnungen stehen im Sommer leer. Das Dorf wirkt ausgestorben.

Und auch auf dem Tourismusbüro herrscht noch kaum Betrieb. Der Direktor und zwei seiner Angestellten nehmen sich Zeit für zwei Journalisten, um ihnen die neue Sommerattraktion vorzustellen, welche mehr Touristen ins Tal locken soll. Geführte Wanderungen entlang des Wassers – der Suonen, französisch "bisses" genannt.

Für Kinder und Senioren

Suonen sind Jahrhunderte alte Bewässerungskanäle, die das Wallis wie Lebensadern durchziehen und eine spezielle Kulturlandschaft prägten. Rund 500 gibt es im Kanton, 50 davon sind begehbar.

Nendaz besitze ein Netz von Suonen, das extrem rar sei, schwärmt Epiney. Es bietet 98 Kilometer Wanderwege entlang von acht Suonen, wovon sechs noch Wasser führen. Die Wege, die den Wasserkanälen entlang führen, haben den Vorteil, dass sie relativ flach sind. Deshalb seien sie auch für sehr kleine Kinder und Senioren geeignet.

In Nendaz hat es inzwischen zu regnen begonnen, was den Tourismusdirektor ein bisschen geärgert haben dürfte, ist doch das Unterwallis bekannt für die lange Sonnenscheindauer. 300 Sonnentage pro Jahr sollen es laut Prospekt in Nendaz sein - "genauso viele Sonnenstunden wie Badeurlaubsorte an der Côte d'Azur".

Aber dass es regnet, hat für einen Spaziergang entlang der Suonen auch einen besonderen Reiz. Die Prinse, die oben beim Gletscher entspringt, führt viel Wasser hinunter zu den Becken und Schleusen, die von den Einheimischen gebaut wurden, um die Suonen zu speisen.

Nicht zum Baden geeignet

Auf dem geführten Rundgang mit dem französischen Titel "le bisse raconté" erfährt man von der ausgebildeten Bergführerin Yvette Martignoni mehr über die Geschichte der Suonen. Bevor sie zu erzählen beginnt, gibt sie aber noch eine wichtige Warnung und Verhaltensregel mit auf den Weg: "Suonen können auch gefährlich sein: man darf zum Beispiel nicht darin baden."

Die ersten Suonen, fährt Martignoni fort, seien im 12. Jahrhundert im Oberwallis konstruiert worden. Sie wurden zum Teil unter Lebensgefahr in Felswände geschlagen oder in schweisstreibender Arbeit in den Boden gegraben. Noch heute müssen die Suonen jedes Jahr von Geröll, aber auch Zweigen und Schmutz gesäubert werden.

Früher packten alle aus dem Dorf mit an, der Pfarrer rief anfangs Saison zum "Manöver" auf. Da das Wasserniveau sehr schnell anschwellen kann, gibt es in einen Meteo-Alarm und einen Schleusenwärter. Bei Gewittern werden die Schleusen zugemacht, damit es keine Überschwemmungen gibt, erklärt die Bergführerin.

Wärter regulieren Wassermenge

Die Suonen sind in Privatbesitz und der Wärter ist ein Pensionierter. Er entscheidet, wie viel Wasser er durchlässt. Der Wärter schreitet die Suone zudem etwa zweimal pro Woche ab, um zu kontrollieren, ob alles in Ordnung ist. Oft müssen sie mit einer Art Heugabel Äste und manchmal sogar PET-Flaschen herausfischen.

Als die Tourismusregion Nendaz vor rund zehn Jahren begann, die Suonen touristisch zugänglich zu machen, gab es denn auch diese Befürchtung, dass die Touristen Steine, Stecken oder Abfälle in die Kanäle werfen werden und diese damit verstopfen.

Auf der anderen Seite existiert auch die Angst, dass die Suonen eines Tages ganz verschwinden könnten. Deshalb versuchen die Walliser Gemeinden heute eine Mischung und ein Gleichgewicht zwischen Landwirtschaft und Tourismus zu finden.

Autorin: Bettina Mader-Stadelmann / sda

Bild: Wallis Tourismus


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