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17.08.2015

Wettbewerbspreise – oder Subventionen!

Lebensmittelkonzerne kassieren Millionen dank "Schoggigesetz"

Bekannte Lebensmittelhersteller erhalten Subventionen in Millionenhöhe, um ihre Produkte exportieren zu können. Denn die Beschaffung von Rohmaterial ist in der Schweiz viel zu teuer. Wenn aber selbst Konzerne wie Nestlé auf staatliche Beiträge angewiesen sind, um die Produktion in der Schweiz zu halten, gilt das erst recht für Hotels und Restaurants.

Gastronomie und Hotellerie in der Schweiz sind faktisch gezwungen, Lebensmittel im Inland überteuert zu beschaffen. Demgegenüber bewegen sich unsere Gäste in einem freien Markt: Sie gehen nach Belieben und immer öfters über die Grenze, um dort einzukaufen, auszugehen und zu essen. Genau so frei ist der Markt für ausländische Touristen: Sie können sich entscheiden, ob sie in die Schweiz kommen wollen – oder nicht.

Unsere Betriebe haben kaum Möglichkeiten, ihre Kosten namhaft zu senken und so wettbewerbsfähiger zu werden. Es kann aber nicht sein, dass man das Schweizer Gastgewerbe einem brutalen internationalen Konkurrenzkampf aussetzt, die Lieferanten aber verschont. Das ist in höchstem Grad unfair!

Im Falle der Lebensmittelindustrie hat man eine Lösung gefunden. Schokoladen- oder Biskuithersteller lassen sich Rohstoffe wie heimisches Milchpulver und Getreide durch Subventionen verbilligen, damit sie überhaupt noch exportieren können. Sie kassieren dank des sogenannten "Schoggigesetzes" insgesamt Beiträge in der Höhe von 115 Millionen Franken pro Jahr, auf die sie trotz des hervorragenden Rufs von Schweizer Schokolade offenbar angewiesen sind.

Wenn bekannte Markenartikelhersteller wie Nestlé, Lindt & Sprüngli, Toblerone oder Emmi es nicht schaffen, ohne Subventionen zu exportieren: Wie soll dann bitteschön der kleine Wirt oder Hotelier international konkurrenzfähig sein, wenn er seine Waren in der Schweiz überteuert einkaufen muss und keine Unterstützung erhält?

Es gibt genau zwei Möglichkeiten. Entweder man sorgt dafür, dass für Fleisch, Milch, Gemüse und Früchte in der Schweiz endlich Wettbewerbspreise entstehen. Oder man subventioniert das Gastgewerbe beim Einkauf dieser Produkte!

Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung kauft und konsumiert nicht aus Geiz im benachbarten Ausland, sondern um ihr knappes Budget zu schonen oder sich etwas Besseres zu leisten. Die Bauern wollen sich weiter abschotten, stehen damit aber langfristig auf der Verliererseite. Sie ignorieren, dass der zunehmende Einkauf und Konsum im Ausland auch für sie zu Marktanteilsverlusten führen.

Uns geht es keineswegs darum, dass wir nun alles im Ausland einkaufen möchten. Im Gegenteil: Wir möchten unsere Waren lieber in der Schweiz oder gar in unserer Region beziehen. Aber eben nur, wenn die Preise unter Wettbewerbsbedingungen zustande kommen. Und wenn die Qualität stimmt.

Das tut sie heute oft nicht, zum Beispiel beim Schweizer Rindfleisch. Unsere Bauern verkaufen uns lieber ausgemergelte Milchkühe, die man eigentlich der Verbrennung zuführen oder verwursten müsste, statt zu versuchen, mit geeigneten Rassen das weltweit beste Fleisch zu produzieren. Mit Premium-Produkten und Spezialitäten hätten sie auf dem Weltmarkt eine Chance und könnten hohe Preise erzielen.

Die Schweiz muss sich vom Mythos verabschieden, ein Bauernstaat zu sein. Es ist Zeit, mit der nostalgischen Verklärung der Landwirtschaft aufzuräumen!

Josef Schüpfer
Präsident Wirteverband Basel-Stadt


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