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23.05.2016

Wäsche waschen ausgelagert

Betriebe weichen auf Leasing oder Miete aus

Nur wenige gastgewerbliche Betriebe waschen ihre Wäsche noch selbst – wenn es überhaupt die eigene Wäsche ist. Denn Mieten ist heute keine Seltenheit mehr.

Wer in der heutigen Zeit ein Hotel oder Restaurant eröffnet, geht ein Wagnis ein. Die Zeit bis zur Eröffnung wird nicht nur von Vorfreude, Hektik und Spannung begleitet, sondern auch von diversen Fragen. An manche denkt der Gastgeber erst, wenn es so weit ist. Beispielsweise an jene Frage nach der passenden Wäsche für seinen Betrieb. Will er Tischtücher oder Läufer? Stoff- oder Papierservietten? Sollen die Bettbezüge aus Baumwolle sein oder vielleicht doch eher aus Leinen?

Das klingt für den Anfang gar nicht so schwierig, denkt sich der Gastgeber und entscheidet sich gedanklich für Tischtücher und gegen Stoffservietten. Bei der Bettwäsche liebäugelt er mit Baumwollstoffen. Um sicherzugehen, dass er die richtige Entscheidung trifft, bestellt er trotzdem einen Katalog – und erlebt sein blaues Wunder: "Gastronomen sind mit dem grossen Angebot verschiedener Stoffe und deren Eigenschaften überfordert. Da eröffnet sich eine riesige, technische Welt", konstatiert Lukas Röthlisberger von der Firma Wäsche-Perle aus Interlaken. Denn jeder Stoff hat seine Vor- und Nachteile.

Eine allgemeingültige Regel gibt es nicht. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Qualität und der Preis: "Bei Billigprodukten leidet immer die Qualität", sagt Félix Grieder von der Leinenweberei Bern. Billige, farbige Stoffe würden häufig farbig bedruckt. Es sei wichtig zu wissen, wozu man den Stoff brauche, was er aushalten müsse und wo er eingesetzt werde.

Ein Geschirrtuch zum Beispiel muss saugfähig sein. Servietten müssen 200 Waschgängen standhalten. Zudem darf es nicht verziehen beim Mangeln, und die Säume müssen halten. "Das Garn in Kette und Schuss gibt an, wie dicht gewoben wurde und welche Qualität resultiert", erklärt Grieder. "Sehr wichtig ist zudem, dass die farbige Wäsche koch- und chlorecht ist", ergänzt Röthlisberger. Die Königsfrage beim Kauf von Tischwäsche ist allerdings, ob ein Gastronom diese Investition überhaupt tätigen möchte. Ein Kauf ist schliesslich eine Investition in eine ungewisse Zukunft.

Sollte sich der Gastgeber gegen einen Kauf entscheiden, rät Röthlisberger anfangs zur Miete: "So spart sich der Hotelier Investitionen und gewinnt Zeit. Wenn er merkt, dass es gut läuft, kann er die Wäsche immer noch kaufen." Wer die Wäsche weder kaufen noch mieten möchte, kann sie bei vielen Wäschereien auch leasen. Doch Vorsicht: Aus einem Leasingvertrag kann man zwar früher aussteigen, der Restwert muss aber dennoch beglichen werden. Zudem ist abzuwägen, ob das Preis-Leistungs-Verhältnis auch auf längere Sicht gesehen sinnvoll ist, und zwar für beide Seiten.

Das Posthotel Rössli in Gstaad least seine Wäsche und ist mit dieser Lösung vollends zufrieden: "Ein Kauf war bei uns nicht wirklich notwendig", sagt Gastgeberin Nadja Widmer. Wäre die Wäsche ihre eigene, müsste sie sich selbst um Ersatz sorgen: "So haben wir immer neue und intakte Ware." Auf einen längeren Zeitraum hinaus gesehen sei Kauf und Leasing in etwa gleich teuer.

Anderer Meinung ist Grieder von der Leinenweberei Bern: "Das stimmt nur bedingt. Es kommt ganz darauf an, wie lange der Leasingvertrag läuft." Nach etwa 100 Waschgängen sei der Wert der Wäsche in der Regel amortisiert. Die meisten Leasingverträge liefen jedoch über fünf Jahre. Die Leasingwäsche ¬bezieht das Posthotel Rössli bei der Hotel Zentralwäscherei Gstaad. Bei der Wäscherei handelt es sich um eine Genossenschaft, die 1968 von elf findigen Hoteliers ins Leben ¬gerufen worden war. Der Wanderhotelier Thomas Frei sagt dazu in seiner Kolumne: "Wenn jedes einzelne Hotel eine eigene Lingerie hätte bauen müssen, sähen die einzelnen Rechnungen ganz anders aus."

Es gibt zwar noch andere Zentralwäschereien, deren Fokus liegt jedoch nicht auf dem Gastgewerbe. Die Lösung in Gstaad bildet schweizweit eine Ausnahme. Die meisten Wäschereien sind private Anbieter. Betriebsinterne Wäschereien sind selten geworden. Es ist daher wichtig, dass der Gastronom genau weiss, welche Eigenschaften seine Wäsche hat. "Ein guter Informationsaustausch zwischen Hotelier, Wäscherei und dem Textilhersteller ist sehr wichtig", bemerkt Röthlisberger von der Firma Wäscheperle. So könnten Probleme auf einfache Art vermieden werden.

Wenn die Wäsche beispielsweise nicht koch- und chlorecht ist, besteht die Gefahr, dass sie abfärbt. Aber auch bei hochpreisiger Wäsche ist Vorsicht geboten. Die mag zwar koch- und chlorecht sein, kann aber unter Umständen nicht industriell gemangelt werden. So können Tausende von Franken verloren gehen. "Man kauft Wäsche nur einmal, pflegt sie jedoch über hundert Mal", mahnt Röthlisberger. Beide stellen vermehrt fest, dass das Know-how in einigen ¬Betrieben verloren geht. Daher sei es äusserst wichtig, die Mitarbeitenden zu schulen.

Désirée Klarer / GastroJournal


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