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12.08.2016

Mehrere Restaurants, ein Raum

Food-Courts erreichen die Schweiz

Der Food-Court im Einkaufszentrum Balexert bei Genf. Bild: Romain Wanner / GastroJournal

Wieder erreicht ein Konzept aus den Vereinigten Staaten die Schweiz: Diesmal handelt es sich um Food-Courts, die an diversen Plätzen für Umsatz sorgen.

Lieber asiatische oder französische Küche? Burger oder Pizza? Das sind Fragen, die sich Gäste täglich stellen. Da ein Grossteil der Konsumenten zu zweit oder mit mehreren Personen ins Restaurant geht, gibt es immer jemanden, der sich der Mehrheitsmeinung anpassen muss. Doch diese Rücksichtnahme ist heute, mit dem Aufkommen der Food-Courts, nicht mehr unbedingt nötig.

Was ist ein Food-Court? Es handelt sich dabei um eine Restaurationszone, die aus einem einzigen Raum besteht. In diesem befinden sich oft mehrere hundert Essensplätze sowie die Verkaufsstellen verschiedener Restaurants, die eine grosse Auswahl an unterschiedlichen Küchen anbieten (z.B. asiatisch, italienisch, französisch, Burgers). Das Konzept stammt aus New Jersey, wo es im 1974 gebauten Einkaufszentrum Paramus Park erstmals angewendet wurde, bevor es sich weltweit durchsetzte.

Heute ist diese Art von Restauration einer breiten Bevölkerung zugänglich. Food-Courts gibt es an Flughäfen, aber hauptsächlich in Einkaufszentren (siehe weiter unten). Ein Gastro-Angebot wurde dort nötig, um gegen die Konkurrenz des E-Commerces anzukämpfen, wobei die Food-Courts eine langfristige Lösung bieten und zahlreiche Vorteile bringen. Folglich investieren die Warenhäuser massiv, um den Kunden neben dem Einkaufserlebnis auch einen kulinarischen Höhepunkt bieten zu können. Denn so bleibt der Kunde länger im Haus, und die Chancen, dass er mehr Geld ausgibt, erhöhen sich.

Jenseits des Atlantiks haben sich die Food-Courts sogar in den Universitäten und den grossen Unternehmen durchgesetzt, wo sie die einstigen Cafeterias ersetzen und eine grosse Auswahl an verschiedenen Gerichten garantieren. Im Wesentlichen ergeben Food-Courts überall dort einen Sinn, wo viele Leute ein und aus gehen und die Anzahl potenzieller Kunden erhöht ist.

Dieses Konzept funktioniert fast ausschliesslich mit Restaurationsketten. Der Grund hierfür ist einfach: Eine bekannte Gruppe ist finanziell ausreichend zahlungskräftig, um auch in schwierigen Zeiten die Miete bezahlen zu können. Die Auswahl der Stände erfolgt daher auf gleiche Weise wie bei den Läden in einem Einkaufszentrum: Grosse, bekannte Marken werden bevorzugt, die im Stande sind, viele Leute anzuziehen.

Eine bestimmte Food-Kategorie wird jeweils durch eine einzige Restaurantmarke abgedeckt, was eine weitere Eigenheit der Food-Courts ist. Dies hängt jedoch von deren Grösse ab. In der Schweiz gibt es kaum Food-Courts, die mehr als fünf oder sechs Restaurants mit unterschiedlichem Angebot enthalten.

Das Niveau der Restaurants kann stark variieren. Früher bestanden die Food-Courts ausschliesslich aus Imbissständen, die eher kostengünstige Mahlzeiten anboten. Heute ist der Preis kein zwingendes Kriterium mehr. In Einkaufszentren fallen Qualität und Preis des Restaurationsangebots mit der Preisklasse des Warenhauses zusammen. Doch es gibt auch andere Food-Court-"Modelle", wie das Beispiel der Markthalle in Basel zeigt (siehe unten).

Die Food-Courts bauen ihre Präsenz in der Schweiz langsam aus. Doch ihre Anzahl hält sich noch in Grenzen, und ein Grossteil dieser Restaurationszonen befindet sich in Einkaufszentren. Besonders hoch im Kurs stehen Food-Courts, wenn im Gebäudekomplex auch ein Kino integriert ist, da es den Restaurants auch am Abend, wenn die ¬anderen Läden geschlossen sind, eine Kundschaft beschert.

Die Food-Courts vermögen fast haargenau die heutigen Erwartungen der Kunden abzudecken: am Mittag schnell etwas zu essen. Aber sie geben, dank ihrem oftmals äusserst ausgefallenen Design und ihrer modernen Einrichtung, auch den Gästen am Abend die Möglichkeit, in behaglicher Atmosphäre zu essen.

Romain Wanner / GastroJournal


Ein Platz für die Selbstständigen: Der Food-Court in der Markthalle

Die ehemalige Markthalle in Basel wurde 2014 wiedereröffnet und vereint einen Food-Court sowie mehrere Geschäfte unter ihrer Kuppel. Heute zählt sie 30 Verkaufsstände, die von selbstständig Erwerbenden betrieben werden. Ausgesucht wurden sie von den Betreibern der Markthalle, die vorschreiben, dass jedes Konzept originell und einmalig sein muss. Folglich gibt es hier keine grossen Restaurantketten.

Die Kandidaten werden nach dem bereits vorhandenen Angebot, der Qualität ihres Sortiments und den vorgeschlagenen Gerichten ausgewählt, unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeit und Kundenbedürfnissen. Die Marktbetreiber und Gastronomen stehen in engem Kontakt, um das Angebot stetig zu verbessern. Jeder neue Standbesitzer unterliegt einer dreimonatigen Probezeit. Wenn beide Parteien auf ihre Rechnung kommen, wird ein Vertrag von sechs Monaten abgeschlossen, wobei die Vertragsdauer ab Herbst auf ein Jahr erhöht wird.

In der Markthalle isst der Gast, im Gegensatz zum Modell der Food-Courts in den Einkaufszentren, aus Porzellantellern, wie in einem Selbstbedienungsrestaurant. Das Geschirrspülen sowie die Reinigung der Räume werden von den Betreibern der Markthalle übernommen. So können sich die Gastgeber ganz auf das Zubereiten der Mahlzeiten konzentrieren. Bereits mehrere talentierte Gastronomen konnten ihr in der Markthalle lanciertes Modell reproduzieren. Andere nutzen ihren Stand als Schaufenster für ihr Konzept.

Die Markthalle geniesst im Allgemeinen einen grossen Erfolg. Pro Tag werden hier über 1000 Mahlzeiten serviert, die Gerichte zum Mitnehmen nicht eingeschlossen. Der Food-Court der Markthalle ist ein Modell, das sich in den Städten allmählich durchsetzt. In der Schweiz gibt es noch wenige Standorte dieser Art, doch anderswo machen sich Food-Courts in Stadtzentren und Pärken breit.

Wo die Food-Courts in Shoppingcentern nur selten Terrassen und Grünflächen bieten können, bringen offene Food-Courts an einem beliebten Standort mit einem Zugang nach draussen eine willkommene Abwechslung. Auch die Arbeit der Gastronomen ist hier anders und kommt vielleicht derjenigen eines Food Trucks gleich: Die Investitionen sind limitiert, was ein Ausprobieren von Konzepten ermöglicht, und die Restaurateure stehen in ihrer Küche in direktem Kontakt mit den Gästen. rw

Der Grösste: Der Food-Court von Balexert

Im Jahr 2014 hat das Einkaufszentrum Balexert in Vernier sein Gastro-Angebot überdacht. Dabei stellte sich ein Food-Court ziemlich schnell als ideale Lösung heraus. Einst war die Gastronomie für rund 5.7 Prozent des Umsatzes von Balexert verantwortlich. Im Vergleich dazu erzielen die grössten Einkaufszentren in Europa mit der Gastronomie heute fast 20 Prozent ihres Umsatzes, während der Schweizer Durchschnitt bei 9 Prozent liegt.

Im November 2015 eröffnete Balexert auf einer Fläche von insgesamt 1400 m2 seinen Food-Court. Dieser umfasst vier Restaurants mit ganz unterschiedlichen Konzepten: McDonald's mit Hamburgern, Goodie mit Suppen, Salaten und Bio-Produkten, Akiko mit asiatischer Küche sowie die Wein- und Tapasbar The Fitting Room. Nach den ersten neun Monaten Betriebszeit fällt die Bilanz überwiegend positiv aus. Balexert setzt übrigens deswegen ausschliesslich auf Gastro-Ketten, weil ein selbständiger Gastronom aus finanzieller Sicht ein zu hohes Risiko bedeuten würde. rw


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