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22.09.2016

Ein Muss für die KMU der MEM-Branche

Weshalb Swissmechanic die Fair-Preis-Initiative unterstützt

Die KMU der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie kämpfen seit Jahren unerbittlich um ihre Margen. Ein wesentlicher Faktor, der nicht beeinflusst werden kann, ist die Währung. Der starke Franken hat den Werkplatz in den letzten fünf Jahren massiv verteuert. Ein Unternehmen, das in der Schweiz um schwarze Zahlen kämpft, wäre im benachbarten Ausland hoch profitabel.

Die in der Schweiz produzierenden Betriebe müssen alle Register ziehen, um weiter erfolgreich zu sein. Dazu gehören für Zulieferfirmen, die den Grossteil der KMU-MEM ausmachen, Optimierung und Innovation in der Fertigung sowie die Verschlankung und Digitalisierung der Prozesse. Dafür benötigt der Werkplatz flexible und gut ausgebildete Fachkräfte, die in der Regel auch gefunden und mit Engagement aus- und weitergebildet werden.

Die qualitativ hochwertigen und innovativen Produkte, die wir so in der Schweiz herstellen, müssen wir für den internationalen Wettbewerb mit kleinstmöglichen Erstellungskosten produzieren. Dem stehen die hohen Kosten in unserem Land entgegen. Mit den bereits beschriebenen Massnahmen versuchen wir im Wesentlichen, die hohen Lohnkosten durch optimale Produktivität auszugleichen.

Der nach den Lohnkosten grösste beeinflussbare Kostenblock in unseren Unternehmen ist der Einkauf. Die Zulieferbetriebe kaufen im Allgemeinen Material und Betriebsmittel mit hoher Wertschöpfung ein. Diese werden zu einem bedeutenden Teil Importiert. Hersteller und Importeure bieten diese Güter in der Schweiz jedoch vielfach zu einem wesentlich höheren Preis an als im benachbarten Ausland. Daraus resultiert ein substantieller Nachteil in den Erstellungskosten, für die in der Schweiz produzierten Produkte. Für unsere exportorientierte Branche ein klarer Wettbewerbsnachteil!

Diesen Nachteil können die KMU-MEM nicht weiter tragen. Sie sind darauf angewiesen, zu denselben Konditionen einkaufen zu können wie der direkte ausländische Wettbewerb. Die Schweizer Unternehmen, die das machen möchten, werden jedoch aktiv daran gehindert. So werden Anfragen bei Produzenten im Ausland meist nicht beantwortet. Es wird an ihre Bezugsquelle in der Schweiz verwiesen, bei der zwingend eingekauft werden muss. In einem freien Markt, in dem Schweizer Unternehmen international bestehen müssen, ist das inakzeptabel. Wir fordern nicht, dass die Preise in der Schweiz exakt auf das internationale Niveau angepasst werden müssen. Wir wollen aber die Freiheit haben, ohne Restriktion international einkaufen zu können – was grosse und international aufgestellte Unternehmen ganz normal praktizieren und für sich nutzen, den Schweizer KMU aber oft verwehrt bleibt.

Mit der Volksinitiative „Stop der Hochpreisinsel – für faire Importpreise“ wollen wir im Wettbewerbsrecht die Möglichkeit schaffen, gegen diese Diskriminierung vorzugehen. Auch KMU sollen Zugang zu internationalen Konditionen haben. Aus unserer Sicht ist das für die Zukunft des Werkplatzes eine wichtige Massnahme und ein Register, das wir ziehen müssen. Gegner dieses Anliegens argumentieren oft mit einer Freiheitseinschränkung des Verkäufers, der durch einen Lieferzwang entstehen würde. Das ist aber nicht so. Selbstverständlich gelten die üblichen Gründe, um eine Nichtbelieferung zu rechtfertigen. Wenn ein Lieferant in der Schweiz seine Produkte zu überhöhten Preisen verkaufen will, aber an einem Verkaufspunkt im Ausland die Lieferung zu den dort üblichen Konditionen verweigert, kann keine Rede von Lieferzwang sein - denn liefern will er ja offensichtlich. Er diktiert so aber die Regeln, die dem Kunden die Freiheit nehmen, die dieser dringend braucht.

Das zweite Argument, man könne in diesem Fall ja auf alternative Lieferanten ausweichen, gilt nur bedingt. Den Zulieferern werden Material oder Baugruppen oftmals vorgeschrieben; die Kunden akzeptieren keine alternativen Produkte. So können zum Beispiel Steuerungen, Antriebe oder selbst Rohmaterialien dergestalt spezifiziert sein, dass ein Ausweichen auf andere Lieferanten nicht möglich ist. Steht ein Betrieb dann mit ausländischen Anbietern in Konkurrenz, wird er durch die vom Lieferanten gemachten Einschränkungen in der internationalen Beschaffung vom Wettbewerb ausgeschlossen.

Neben den direkten Auswirkungen beim Einkauf auf die Geschäftstätigkeit der Schweizer KMU, sind die überhöhten Einkaufpreise ein wesentlicher Treiber der Hochpreisinsel, die auch andere Kostenblöcke im Unternehmen negativ beeinflussen. Personalkosten, Infrastruktur, Steuern und Gebühren – alles ist negativ betroffen. Das muss sich ändern. Die Fair-Preis-Initiative ist ein Vorstoss zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, die wir dringend benötigen, um unseren Unternehmen den Werkplatz Schweiz zu erhalten.

Oliver Müller
Direktor Swissmechanic

Zuerst erschienen in der Handelszeitung vom 22. September 2016.

Oliver Müller: "Überhöhte Einkaufpreise sind ein wesentlicher Treiber der Hochpreisinsel."


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