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06.03.2017

Wer immer höher steigt…

Die Winteraktion von Saas-Fee und ihre Auswirkungen

Mehr Tagestouristen, mehr Logiernächte und auch mehr Druck, den Erwartungen der Gäste gerecht zu werden: eine Bilanz.

Der Aufschrei war gross, als die «Wintercard»-Aktion in die erste Runde ging: Freude bei den Konsumenten, berechtigte Bedenken bei den Mitbewerbern und den Touristikern – so wollte sich Schweiz Tourismus-Direktor Jürg Schmid auch an der Medienkonferenz letzte Woche nicht zum Thema äussern. Dem zum Trotz: Die Aktion läuft. GastroJournal hat nachgefragt, was sie in der Hotellerie bislang bewirkt hat.

«Wir konnten durch die Aktion neue Gäste gewinnen, vor allem auch solche, die mehr als einmal während der Saison wiederkehren, aber auch Stammgäste halten, die sonst nicht mehr nach Saas-Fee gekommen wären», teilt Gastgeber Rolf Bumann vom Erlebnishotel Etoile in Saas-Fee mit.

Einen Zuwachs der Logiernächte konnten auch das Swiss-Family-Hotel Alphubel und das Sunstar-Boutique-Hotel Beau Site, beide in Saas-Fee, wie auch das Wellness & Spa Pirmin Zurbriggen in Saas-Almagell verzeichnen. Zuwächse, die zumeist ebenfalls bedingt durch saisonale Wiederkehrer zustande gekommen sind, wie Gastgeber Fabian Zurbriggen vom Wellness & Spa Pirmin Zurbriggen festhält. Für ihn ist dieses Angebot ein Schritt in die richtige Richtung, mit dem man «den Österreichern die Stirn bieten» könne.

Auch dem Wellnesshostel4000 der Schweizer Jugendherbergen hat die Aktion mehr Gäste gebracht. Gastgeberin Chantal Anthamatten relativiert den Erfolg insofern, als das Hostel in diesem Jahr auch viele Logiernächte dank Schulklassen verzeichnen konnte, die durch die Schneesportinitiative «Go Snow» dort übernachtet hätten. «Somit waren bei uns, als die Aktion lanciert wurde, bereits sämtliche Wochenenden bis Ende März ausgebucht.»

Die stärker frequentierten Wochenenden und den angekurbelten Tagestourismus haben neben den Hoteliers auch die Saastal Bergbahnen AG bemerkt. Dennoch bleibe das Saastal aufgrund seiner Lage eher eine Residenzdestination, wie COO Urs Zurbriggen bemerkt.

Angesprochen auf die zweite Durchführung der Aktion (siehe unten), sprachen sich die meisten Gastgeber dafür aus, da eine solche Aktion «nur langfristig einen Effekt haben kann», wie Rolf Bumann stellvertretend für die meisten antwortet.

Eine der wenigen, die sich skeptisch gegenüber diesem breiten Konsens zeigen, ist Gastgeberin Chantal Anthamatten: «Es ist in meinen Augen eine Belastung für die Betriebe, wenn wir jetzt schon für die nächste Saison eine grosse Anzahl Karten kaufen müssen, um diese dann als Reseller zu verkaufen. Der Druck ist enorm.» Eine Aussage, die umso bedenklicher stimmt, als die zweite Aktionsrunde noch weit vom Verkaufsziel von 77’000 Saisonkarten entfernt ist.

Die meisten befragten Gastgeber raten anderen Destinationen von der Nachahmung einer solchen Aktion ab. Nicht etwa, weil sie schweizweit zu einer Preisdumping-Spirale führen könnte, sondern vielmehr aus marketingtechnischen Gründen.

So hält David Graefen vom Swiss-Family-Hotel Alphubel fest: «Nach Marketingdefinition wäre das eine ‹me too›-Strategie; die kopierenden Destinationen wären nicht Leader, sondern eben nur folgend, und die Performance wäre tendenziell immer schlechter als beim Original. Aus Marketingsicht empfiehlt sich die Umsetzung einer eigenständigen, komplett neuen Vermarktungsidee.»

Auch Gastgeber Klaus Habegger rät ab und teilt mit, eine solche Aktion bedinge, dass in einer Destination alle auf ein Produkt setzen müssten. «Der Initialaufwand an Werbeleistung und Technologie insbesondere im digitalen Bereich ist massiv.» Obwohl sie anderen Destinationen abraten, sind die meisten Gastgeber davon überzeugt, dass die Aktion sich bewährt hat und langfristig fortgesetzt wird.

Wie die Hoteliers, die auf den langfristigen Weiterbestand dieser Aktion setzen, ist auch die Saastal Marketing AG sehr zuversichtlich: «Wie lange sich die ‹Wintercard› jedoch bewähren wird, kann man zum heutigen Zeitpunkt nicht sagen. Da spielen zu viele Faktoren eine Rolle, die mit dem Tourismus nicht direkt in Verbindung stehen, wie beispielsweise Währungsschwankungen oder die Angst vor Terroranschlägen. Zudem nimmt der wirtschaftliche und soziale Strukturwandel seinen Lauf», betont Claudine Perrothon.

Skepsis sowie eine Wertung der Aktion ohne rosarote Brille kommt auch hier vonseiten Chantal Anthamattens: «Ich denke, das ist eine einmalige Aktion, denn wenn andere Bergbahnen dasselbe anbieten, werden die Preise sinken, und die Rentabilität wird arg leiden. Sicher sind gewisse Aktionen gut, der Umsatz muss jedoch stimmen.»

Trotz der Gefahr einer schweizweiten Nachahmung könnte die Aktion in die zweite Runde gehen. Da bleibt die Frage: Wie lange kann dieser Ikarus gleiche Höhenflug weitergehen, bevor nicht nur in Saas-Fee die Margen wegschmelzen, sondern auch andere Bergbahnen preislich in einen Dumping-Wettstreit gerissen werden?

Zum Zweiten: «Wintercard» 2017/18
Die Crowdfunding-Aktion «WinterCard» geht in die nächste Runde. Wenn 77’000 Personen die Karte 2017/18 bis zum 22. April 2017 reservieren, dann kommt «der Deal» zustande und alle registrierten Käufer erhalten die Saisonkarte Saas-Fee/Saas-Almagell für 222 Franken. Ob eine zweite Durchführung klappt, ist momentan noch fraglich, denn bis Redaktionsschluss haben sich erst 2790 Personen auf der Website registriert.

Saastal Marketing AG: Erste Logiernächte-Bilanz
Claudine Perrothon teilt mit: «Während die Anzahl Logiernächte schweizweit im Dezember und Januar rückläufig waren, konnten wir in der Hotellerie ein Plus von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Zwischen Weihnachten und Neujahr konnten wir zudem erstmals wieder so viele Leute bei uns begrüssen wie letztes Mal vor zehn Jahren. Das ist erfreulich, da alle Leistungsträger eine positive Bilanz ziehen.»

Christine Bachmann / GastroJournal

Bild: swiss-image.ch / Swiss Travel System


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