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20.04.2006

Lebensmittelallergien nehmen zu

Wenn die Milch zum Feind wird…

Ein Schulmädchen erleidet einen Kreislaufzusammenbruch, nur weil es ein Stück Käse berührt. Ein Junge kann nicht mehr richtig atmen, weil nebenan ein Klassenkamerad einen Schokoriegel mit Nüssen isst. Horrorszenarien? Nein, zunehmend aktuell und vielleicht schon bald Alltag.

Immer mehr Kinder zeigen starke allergische Reaktionen auf gewisse Lebensmittel. Bei den potentiell lebensgefährlichen Allergien stehen Krustentiere und Erdnüsse im Mittelpunkt. In Amerika wird deshalb die Nationalspeise Erdnussbutter seit einigen Jahren als lebensgefährlich eingestuft. Viele Fluglinien haben sie ganz von ihrem Speiseplan gestrichen.

Rund 6 Prozent der amerikanischen Kinder leiden unter einer mehr oder weniger schlimmen Lebensmittelallergie. Bei den Erwachsenen sind es nur etwa 2 Prozent, unter anderem weil sich viele Allergien zumindest teilweise auswachsen. Viele Familien sind es bereits gewohnt, aus Rücksicht auf ein schwer allergisches Mitglied ihr Leben völlig zu ändern. Die Vorsichtsmassnahmen scheinen Aussenstehenden manchmal absurd und geradezu neurotisch. Beim Einkaufen wird jede Inhaltsliste genauestens studiert, auch wenn das gleiche Produkt schon oftmals zuvor gekauft wurde. Manchmal erkundigen sich besorgte Eltern beim Hersteller nach der genauen Zusammensetzung. Allergieauslöser können aber auch unbemerkt in Lebensmittel gelangen, weil Maschinen zwischen den Produktionsgängen zuwenig gereinigt werden.

Bereits gibt es erste Fabriken, die gewisse Anlagen exklusiv für Produkte mit Nüssen zu benutzen, um eine Kontamination nussfreier Artikel zu verhindern. Die Zutatenlisten auf abgepackten Lebensmitteln sind schon jetzt so gross, dass man meint, den Beipackzettel eines gefährlichen Gifts vor sich zu haben. Dabei dürfte nicht zuletzt auch die Angst vor Haftpflichtansprüchen mitspielen. Bereits bringen verschiedene Fabrikanten den Vermerk "kann Nüsse enthalten" auf ihren Packungen an. Chemiker haben Tests entwickelt, um selbst geringste Spuren von Allergenen nachzuweisen.

Manche Betroffene werden paranoid und vermuten hinter jedem Lebensmittel eine Gefahr. Extrem schwere Allergien oder gar Todesfälle sind aber immer noch relativ selten. Jährlich sterben in der westlichen Welt etwa 200 Menschen an einer Lebensmittelallergie. Meistens ist das einzige Mittel gegen eine Allergie die strikte Kontaktvermeidung mit dem Allergen. Das etwas weltfremde Ziel, die totale Kontrolle über unsere Umwelt zu erlangen, ist insofern widersinnig, als dass vielleicht gerade unsere Hyper-Sauberkeit Allergien erst entstehen lässt. Ein Ansatz der Wissenschaft ist es denn auch, Dreck und Bakterien wieder ins Spiel zu bringen, selbstverständlich auf sehr kontrollierte Art. Klinische Versuche mit solchen Impfungen werden unternommen.

Hat die Zunahme der Allergien möglicherweise mit dem grösseren Gesundheitsbewusstsein zu tun? Immerhin ist die westliche Kultur gegenüber Krankheiten jeglicher Art weniger tolerant als früher – und wie bei jedem Leiden kommt mit gesteigerter Wahrnehmung auch ein gewisses Mass an Hypochondrie. Die Versuchung ist gross, ein körperliches Symptom auf etwas zurückzuführen, was wir zu uns nahmen. Viele angebliche Allergien lassen sich aber nicht nachweisen. Ein Anstieg allergischer Reaktionen auf Erdnüsse in den letzten zwanzig Jahren um 95% gilt aber als erwiesen.


Ein nussfreies Restaurant?

Experten befürchten eine weitere ungebremste Zunahme der Allergien. Dies wird dazu führen, dass eine steigende Zahl von Leuten sich kaum mehr in einem Restaurant verpflegen kann, weil dort der Kontakt mit einem Allergen zu befürchten ist. Für jemanden, der schon das schreckliche Symptom eines anaphylaktischen Schocks und die damit verbundene Todesangst erlebt hat, kann alleine schon der Anblick eines Speiselokals erneute Panik auslösen. Wann eröffnet das erste Allergiker-Restaurant? Ohne Nüsse zum Apéritif, mit nussfreiem Pesto und ohne Erdnussöl zum Fritieren...


Auskunftspflicht

Gemäss Lebensmittelverordnung müssen Restaurateure mündlich Auskunft geben können, falls ihre Speisen Allergene enthalten. Darunter fallen unter anderem Getreide, Milch, Eier, Fische, Krebstiere, Sojabohnen, Mandeln, Nüsse, Sellerie und Senf. In der Praxis ergeben sich grosse Schwierigkeiten, weil Wirte sich auf die Angaben ihrer Lieferanten verlassen müssen und weil die Gefahr von unbeabsichtigten Vermischungen besteht.


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