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15.08.2012

Heineken-Chef verunglimpft Wirte

Ein- und Verkaufspreise falsch verglichen

Der Bierpreis sorgt für heisse Köpfe. Der neue Heineken-Chef in der Schweiz, Roger Basler, wehrte sich in der Luzerner Zeitung gegen den Vorwurf von Absprachen. Dabei schob er den Schwarzen Peter elegant den Wirten zu.

"Ich verstehe die Verärgerung der Konsumenten, wenn die Preise für eine Stange Bier in der Gastronomie ständig steigen", sagte Roger Basler, Managing Director von Heineken Switzerland AG der Neuen Luzerner Zeitung am 26. Juli 2012.

Offenbar sieht der Heineken-Chef die Wirte in der Verantwortung: "Der Offenbierpreis ist seit 2007 von unserer Seite um 59 Rappen pro Liter gestiegen", führte Basler aus. Im gleichen Zeitraum habe sich der Preis für einen Liter in der Gastronomie aber um CHF 2.57 verteuert. "Und das ist, was der Konsument natürlich direkt spürt", so der CEO von Heineken Switzerland.

Der Journalist nahm sich leider nicht die Mühe, nachzurechnen. Dann tun wir das halt selber.

2007 kostete ein Liter Eichhof Lager CHF 2.71 (exkl. Mwst), ab Oktober 2012 sind es CHF 3.30. Das ist in der Tat eine Preiserhöhung von 59 Rappen – oder 21.8%. Die Angabe von Herrn Basler war korrekt.

Eine Stange Bier kostete 2007 im Restaurant durchschnittlich CHF 4.05 (inkl. 7.6% Mwst). Der Erlös des Wirtes betrug exklusive Mehrwertsteuer also CHF 3.76. Im Juli 2012 kostete eine Stange gemäss dem Landesindex der Konsumentenpreise CHF 4.82 (inkl. 8% Mwst), was einen Nettoerlös von CHF 4.46 ergibt. Auf den Liter umgerechnet, stieg der Preis im Restaurant (inkl. Mwst) tatsächlich um CHF 2.57. Auch diese Aussage ist korrekt.

Der Nettopreis pro Stange liegt aber nur 18.6% höher als vor fünf Jahren. Im gleichen Zeitraum ist der Einkaufspreis von Eichhof Lager um 21.8% gestiegen. Die implizite Aussage von Herrn Basler, die Wirte würden überproportional aufschlagen, ist also falsch. Und zwar anhand seiner Zahlen gerechnet!

Eigentlich hätte der Stangenpreis viel stärker ansteigen müssen, weil wir im Gastgewerbe aussergewöhnlich starke Kostensteigerungen hatten. Seit Januar 2012 gelten wesentlich höhere Mindestlöhne und der volle 13. Monatslohn ab erstem Arbeitstag.

In der Gastronomie betragen die Personalkosten 48 Prozent des Umsatzes, bei den grossen Brauereien sind es zwischen 20 und 25 Prozent. In einer Stange Bier stecken also Gastronomie-Personalkosten von CHF 2.14 (48% des Netto-Verkaufspreises) und nur rund 20 Rappen Brauerei-Personalkosten (30cl Fassbier kosten 99 Rappen, davon 20%).

Es sind nicht die Preisaufschläge an sich, die an der Geschäftspolitik der Braukonzerne stören. Jedes Unternehmen muss unvermeidbare Kostensteigerungen früher oder später an seine Kunden weiter geben. Störend ist einzig, dass die kleinen Wirte fast alleine die Zeche bezahlen für die Bier-Aktionen im Detailhandel und die Rabatte an grosse Gastronomiekonzerne.

1998 kostete ein Liter Eichhof Lager im Einkauf CHF 2.19, ab Oktober 2012 sind es CHF 3.30. Das ist eine Preissteigerung beim Fassbier von 50.7% in 14 Jahren. Im gleichen Zeitraum schlug das Lagerbier von Eichhof in Flaschen nur um 28.8% auf!

Auszug aus einem Artikel der "Neuen Luzerner Zeitung" vom 26. Juli 2012.


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