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03.10.2013

Mehr als nur Weisswein

In der Romandie boomen Kleinstbrauereien

Der Bierkonsum in der Schweiz liegt seit einem Jahrzehnt rund 55 Liter pro Einwohner und Jahr. Anfang der 90er-Jahre hatte er noch 71 Liter betragen. Trotzdem – und als Reaktion auf den Konzentrationsprozess der Bierhersteller – blühen in der Romandie Kleinbrauereien.

sda. Mit qualitativ hochstehenden und teils originellen Bieren stossen sie im traditionell eher dem Weisswein zugewandten Landesteil auf eine rege Nachfrage. Die ersten "Brasseries artisanales" entstanden 1997: Die Brasserie des Franches-Montagnes in Saignelégier JU sowie Les Brasseurs in Genf.

Westschweizer Brauer setzen auf Qualität

2011 zählte ein Führer für Kleinbrauereien schon 62 Betriebe, die ihre Produkte mit dem marktüblichen Prädikat "de qualité" versehen. Jann Poffet führt das Wachstum der kleinen und sehr kleinen Brauereien auf ein gestiegenes Bewusstsein für gutes Essen und gute Getränke zurück: "Das handwerklich hergestellte Bier hat einen Spassfaktor und macht neugierig", sagt der Gründer der Brasserie du Chauve in Freiburg, die etwa 50'000 Liter Bier im Jahr produziert.

Für Jérôme Rebetez, Gründer der Brasserie des Franches-Montagnes, ist klar, dass sich die Kleinbrauereien etabliert haben: Die Hersteller haben seiner Ansicht nach einen Markt für Produkte geschaffen, die sich vermehrt an Bierkenner und Feinschmecker richten und insbesondere verstärkt Frauen ansprechen.

Immer noch Nische

Für die Kleinbrauer sei die Zusammenarbeit mit den Lieferanten heute einfacher als vor 15 Jahren, was die Ausbreitung kleiner Brauereien fördere, sagt Rebetez. In der gesamten Schweiz vervierfachte sich die Zahl der erfassten Brauereien von 2000 bis 2013 auf 400. Etwa 50 bis 60 von ihnen verfügen über einen ausgebildeten Braumeister.

Den Rest bilden halbprofessionelle Hersteller oder Liebhaberbrauer, sagt Marcel Kreber, Direktor des Schweizer Brauerei-Verbands. Doch trotz der Vielzahl von Anbietern gehört heute 97 Prozent der Produktion immer noch den Grossherstellern – nicht wie etwa in den USA, wo Spezialitätenbiere 16 bis 18 Prozent des Marktes aus machen. Die Kleinen müssen sich abheben und auffallen.

Auf einen Preiskampf mit den Grossbrauereien könne er sich nicht einlassen, sagt Jérôme Rebetez. Für ihn gibt es nur eine Lösung: Biere, die einen hohen Genuss versprechen. Sein "Abbaye de Saint Bon-Chien" etwa bekam 2009 von der "New York Times" die Auszeichnung des besten im Eichenfass gelagerten Bieres der Welt.

Lokalaspekt ist wichtig

Andere noch kleinere Brauer verzichten völlig auf einen Kampf gegen die Bierkonzerne. Die Brasserie du Père Jakob in Soral GE setzt auf den direkten Verkauf. "Wir produzieren 0.2 Prozent des Bieres, das im Kanton Genf konsumiert wird", sagt Gründer Stefan Jakob nicht ohne Ironie.

Er kann in seinem Betrieb drei Personen beschäftigen. Wichtig ist bei ihm, wie auch in der Brasserie du Chauve in Freiburg, die Nähe zum Kunden: Man will sich auf den lokalen Markt konzentrieren und ein 100 Prozent einheimisches Bier anbieten.

Lieferverträge helfen den Grossen

Jérôme Rebetez glaubt, dass die Bierkonzerne die Kleinbrauer unterschätzt haben. "Sie wissen nicht, wie sie darauf reagieren sollen", sagt er. Sie haben eher den Ruf, Massenware und nicht Qualitätsbiere herzustellen.

Feldschlösschen etwa hat in letzter Zeit neue "Spezialbiere" im Markt eingeführt, um die Beliebtheit industriell hergestellter Biere zu verbessern, wie Unternehmenssprecherin Bettina Sutter sagt. Offiziell begrüsst man bei Feldschlösschen, Teil des dänischen Bierimperiums Carlsberg, die Arbeit der Kleinbrauer.

Die Konkurrenz ist aber in Tat und Wahrheit hartnäckig. Grösster Trumpf der Grossen sind Exklusivlieferverträge mit der Gastronomie, mit denen sie den Zugang zu weiteren Vertriebswegen für die Kleinbrauer blockieren.

"Die Mehrheit der Wirte sind es sich gewohnt, mit den grossen Bierherstellern zusammenzuarbeiten, die ihnen Rabatte gewähren", sagt der Freiburger Jann Poffet. Dies setzt aus Sicht von Branchenverbandsdirektor Marcel Kreber auch Kleinbrauer unter Wachstumsdruck, da auch sie zum Überleben eine kritische Grösse brauchen.

Autor: Benoît Studer / sda

Dossier: Bier
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