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17.01.2014

Von kleinen Königen, grossen Bettlern und Dienern

Die Kundschaft der Bergbahnen überaltert

Die Schweizer Bergbahnbranche sollte dringend Inventur machen, kann aber nicht.

Nach Jahrzehnten ungebremsten Wachstums erschrak die Schweizer Wintersportbranche Ende der 1980er-Jahre. Schneearme Winter stellten das Geschäft einfach ab, und neue Destinationen machten dem Schweizer Winter Konkurrenz.

Strategisch ergaben sich zwei Konsequenzen: Unter Kämpfen setzte sich zum einen die Beschneiung durch, die in den grossen Pistengebieten mittlerweile praktisch abgeschlossen ist. Zum anderen ergab sich, auch getrieben durch den Einbruch der deutschen Nachfrage in den 1990er Jahren, Sanierungsbedarf. Vom Saanenland übers Oberengadin bis nach Zermatt entstanden in der Folge Bergbahngiganten, und allerorten mussten Millionen abgeschrieben und neu investiert werden.

Als Höhepunkte dieser Entwicklung dürften die Sanierung und Fusion in Zermatt 2002 gelten sowie 2005 der wiederholte Konkurs von "Glacier 3000" unweit von Gstaad: Rund 80 Millionen Franken setzten die Verantwortlichen in den Fels um den Diablerets-Gletscher, den Abschreiber trug weitestgehend die öffentliche Hand. Es gehe um "das einzige vom Kanton Bern her zugängliche hochalpine Ganzjahres-Skigebiet", verteidigte sich damals die Berner Kantonsregierung.

Heute ist die Branche strategisch keinen Schritt weiter, obschon sich die strategischen Nachteile verstärkt haben: Vom Südtirol bis zu den Seychellen ist die winterliche Konkurrenz weiter erstarkt und profitiert überdies vom starken Franken. Zudem verliert das Pistenvergnügen rasend seinen Reiz. Die Kundschaft in den traditionell tragenden Märkten Schweiz, Deutschland, Benelux und Grossbritannien überaltert, und Nachwuchs wächst nicht heran.

Beim Angebot dominieren noch immer Regionalismen, wie sie die Berner Kantonsregierung formuliert hatte. Täler schreiben wie am Hasliberg ihre Bahnen ab und investieren neu; Kantone greifen wie im Wallis etwa mit der Sistierung von Darlehen ihren Bergbahnen unter die Arme. Der Markt spielt derweil weiter: Da sind kleine Könige wie am Flumserberg oder in Adelboden, wo vorab die gute Erreichbarkeit die Existenz sichert. Da sind grosse Könige wie am Titlis oder der Jungfrau, wo herausragende Ausflusgziele und internationale Ausrichtung so viel abwerfen, dass der traditionelle Winterbetrieb quersubvenstioniert werden kann.

Grosse Bettler sind da aber auch: Im Oberengadin und im Saanenland wagen es die Verantwortlichen immerhin hinzuschauen, in Saas-Fee oder Andermatt ist man dem Wohlwollen von Mäzenen ausgeliefert und zählt auf die öffentliche Hand als Helfer in allfälliger Not. Letzteres scheint überhaupt die eigentliche unternehmerische Bergbahnstrategie unserer Zeit zu sein. Bergbahnen werden wie Strassen, Schwimmbäder oder Schulen als öffentliches Gut angesehen – als Diener der Öffentlichkeit.

Das hat keine Zukunft, ist aber verständlich. Denn die Alternative ist Abbau und Konzentration – ein Alptraum für karge Randregionen, die neben Tourismus noch Landwirtschaft haben.

Peter Grunder / GastroJournal

Perfekt präparierte Pisten. Bild: Photopress / Saas-Fee


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