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18.01.2014
Acht Monate Rauchverbot in Nordrhein-Westfalen
81% der Schankbetriebe verzeichnen Umsatzeinbussen
Das Rauchverbot im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen führt auch Monate nach der Einführung zu deutlichen Umsatzeinbussen. Am meisten sind Kneipen, Bars und Discos betroffen.
Der Schrecken über die Einführung des absoluten Rauchverbots in der nordrhein-westfälischen Gastronomie hat auch nach acht Monaten, vor allen Dingen in Kneipen und Bars, noch kein Ende gefunden. Das lässt sich aus dem Ergebnis einer Umfrage des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga Nordrhein-Westfalen, an der sich rund 1100 Gastronomen aus allen Branchensegmenten beteiligten, erkennen.
81 Prozent der Schankbetriebe beklagten Umsatzeinbussen, davon 52 Prozent über 30 Prozent. Etwas entspannter zeigt sich die Lage in Speisebetrieben wie Restaurants und Gaststätten: Dort verzeichneten zwar immerhin 11 Prozent der Betriebe Umsatzzuwächse, trotzdem stellten auch hier 44 Prozent Umsatzrückgänge fest.
"Das Hauptproblem in Betrieben mit einem hohen Raucheranteil ist, dass mehr draussen gestanden als drinnen getrunken wird. Auch der angekündigte Ansturm neuer Nichtrauchergruppen ist weitestgehend ausgeblieben, was aber nicht überraschend kam", betont Klaus Hübenthal, Hauptgeschäftsführer des Dehoga NRW.
Knapp 29 Prozent der Gastronomen beklagen sich über verlorene Investitionen in "Raucherlösungen", die im Vertrauen auf das Gesetz der Vorgängerregierung (absolutes Rauchverbot mit Ausnahmen für Kneipen und Raucherräume) getätigt wurden, die aber jetzt aufgrund des uneingeschränkten Rauchverbots überflüssig geworden sind.
Die Abtrennung von Raucherräumen (61%), Investitionen in Lüftungen (40%) oder andere bauliche Veränderungen (26%) standen dabei im Mittelpunkt und liessen bei 51 Prozent der Befragten Kosten von über 5000 Euro entstehen. Auch hier zeigt sich die besondere Betroffenheit der Wirte von Kneipen und Bars, von denen 37 Prozent Geld – 55 Prozent über 5000 Euro – in die Hand nahmen, um Lösungen für Raucher und Nichtraucher zu ermöglichen.
"Wir haben uns faire Übergangsregelungen oder einen Ausgleich für die Betriebe gewünscht. Zu sagen: Tut uns leid. Pech gehabt, ihr geniesst keinen Vertrauensschutz, weil ihr die Zeichen der Zeit nicht erkannt habt, ist ein bisschen wenig. Und zynisch zudem", so Klaus Hübenthal.
In Bezug auf die Schliessung von Betrieben wegen des Rauchverbots ergibt sich ebenfalls ein uneinheitliches Bild: Die Gefahr der Aufgabe in den nächsten 12 Monaten sehen bei Restaurants und anderen Speisegaststätten nur fünf Prozent der befragten Gastronomen, bei Kneipenwirten mehr als drei Mal so viele (17%). "Der Winter, wenn er denn kommt, wird zeigen, dass die Gäste noch weniger bereit sind, sich vor die Tür zu stellen und stattdessen lieber gleich ganz zu Hause bleiben", schätzt Hübenthal.
Der Dehoga NRW hofft, dass im Zuge der Evaluierung des Nichtraucherschutzgesetzes, die nach zwölf Monaten durch das Gesundheitsministerium durchgeführt wird, auch die wirtschaftlichen Aspekte der betroffenen Betriebe und die Interessen der rauchenden Gäste eine wichtige Rolle spielen.
"Fast alle anderen Bundesländer zeigen, dass ein guter und gleichzeitig fairer Nichtraucherschutz mit Ausnahmen für Kneipen und abgetrennten Raucherräumen möglich und verfassungsgemäss ist", so Klaus Hübenthal.
- Dehoga Nordrhein-Westfalen
- NRW: Umsatzeinbussen und Lärmklagen
- Bayern: Rauchverbot wirkte wie ein Meteoriteneinschlag
Dossier: Rauchverbot
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