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24.02.2014

Österreich: Städte-Boom als Tourismus-Turbo

Herkunftsmix bewirkt Risikostreuung…

Der österreichische Tourismus legte seit dem Rekordwert des Jahres 1992 bei den Gäste-Nächtigungen um 0.5% zu. Im Vergleich dazu stiegen die Übernachtungen in den Landeshauptstädten im Zeitraum 1992 bis 2012 um 62.5%. Österreichs positive Tourismusbilanz ist nicht zuletzt auf die Dynamik der Städte zurückzuführen.

Die "ARGE Städte" – die Tourismuskooperation der österreichischen Landeshauptstädte und der Bundeshauptstadt Wien – legte im Rahmen einer Pressekonferenz beeindruckende Zahlen vor: Die Zuwachsraten im heimischen Tourismus während der letzten Jahre sind ganz wesentlich auf die positive Entwicklung der Städte zurückzuführen.

"Der gesamte österreichische Tourismus profitiert von der Entwicklung in den Landeshauptstädten", betonte Norbert Kettner, Geschäftsführer von Wien Tourismus und Vorsitzender der ARGE Städte, angesichts der grossen Kluft zwischen der Nächtigungsentwicklung der Städte und "Rest"-Österreichs. Gemeinsam mit Dieter Hardt-Stremayr, Geschäftsführer von Graz Tourismus, präsentierte er die aktuellen Zahlen.

"Der Boom im Städtetourismus ist keine Eintagsfliege, sondern Realität in Europa und damit auch in Österreich", erklärte Kettner. "Rund 131 Millionen Nächtigungen in Österreich im Jahr 2012 sind eine erfreuliche neue Bestmarke, die sogar den letzten Höchststand aus dem Jahr 1992 übertrifft. Das wäre allerdings ohne die rund 18.8 Millionen Nächtigungen aus den Landeshauptstädten nicht zu schaffen gewesen."

Der Anteil der Landeshauptstädte an den gesamtösterreichischen Nächtigungen betrug 2012 14.4%, 1992 waren es noch 8.9%. Stiegen die Nächtigungen in Österreich – die Landeshauptstädte mit eingerechnet – von 1992 bis 2012 um 0.5%, so hätte sich ohne Städte sogar ein Minus von 5.5% ergeben, und das Rekordergebnis aus 1992 wäre nicht erreicht worden.

Die Zuwächse in den Landeshauptstädten lagen im Vergleichszeitraum bei durchschnittlichen 62.5% (in Wien bei 78.2%, in Graz bei 64.8%). "Noch nie haben die Städte so viel zum Tourismusergebnis beigetragen – Wien und die Landeshauptstädte erweisen sich als Österreichs Tourismusturbo, wobei die Bundeshauptstadt vom Volumen her das stärkste Zugpferd ist", so Kettner.

Risikostreuung durch Internationalisierung

Der Städtetourismus gilt auch als Seismograph für den Gesamttourismus: Veränderungen in der Kaufkraft der Herkunftsmärkte sind im Segment des Städtetourismus am schnellsten und stärksten spürbar. Doch wie sieht er aus, der typische Städtegast? Kettner fasst zusammen: "Rund vierzig Jahre alt, sehr gut gebildet und mit überdurchschnittlich hohem Haushaltseinkommen, das sich auch bei den Ausgaben niederschlägt, die in der Stadt weit höher sind als auf dem Land.

Zudem sind die Städtetouristen internationaler als der herkömmliche Österreich-Urlauber. Stammt dieser noch zu 68% aus den Ländern Österreich, Deutschland und der Schweiz, sind beispielsweise mehr als 81% der Wien-Besucher Gäste aus dem Ausland bzw. knapp 60% der Gäste von ausserhalb der D-A-CH-Region."

Der differenzierte Nationenmix in den Städten bewirkt eine Risikostreuung: Bricht ein wichtiger Herkunftsmarkt ein, ist das verminderte Gästeaufkommen viel einfacher durch das Aufkommen aus anderen Märkten zu kompensieren. "Die einzigen Destinationen, die gemeinsam mit der Österreich Werbung konsequent internationales Tourismusmarketing betreiben, sind die Landeshauptstädte – und das Ergebnis daraus spiegelt sich auch in einem soliden, internationalen Gästemix wider", so Kettner.

Internationalität statt einer österreichischen Insel-Lösung sieht Kettner auch als Erfolgsrezept in Bezug auf die derzeitige Diskussion einer nationalen Online-Buchungsplattform. "Nur weil etwas technisch möglich ist, heisst das lange noch nicht, dass es auch sinnvoll ist. Das Internet ist ein globales, grenzüberschreitendes Medium und eine entgrenzte Denkweise würde auch der aktuellen Diskussion in Österreich gut tun.

Eine Buchungsplattform, die Erfolg haben soll, muss eine supranationale Lösung sein und darf heutzutage nicht vor Landesgrenzen Halt machen, sonst bleiben die User aus. Wir sollten die zur Verfügung stehenden Mittel nicht für ein österreichisches Facebook ausgeben, das Geld wäre anderswo im Tourismusmarketing viel besser aufgehoben", so Kettner. Die Rolle der Tourismusorganisationen sieht er viel mehr als jene eines "Content Brokers", also Vermittlers jener Informationen, die schliesslich zur Buchung führen.

Trends und neue Geschäftsmodelle im Städtetourismus

Österreichs Landeshauptstädte profitieren vom generellen Trend zu Städtekurztrips als Zweit- oder Dritturlaub. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt bei rund 2 Tagen (2.2 in Wien, 1.9 Tage in Graz), die Buchungen dafür werden immer kurzfristiger. Weitere Pluspunkte sind die Nähe der Städte zu Flughäfen, die vielfach auch von Low Cost Carriern angeflogen werden, zudem ist der Städtetourismus weit weniger wetterabhängig.

Tatsache ist, dass Österreichs Städte mit ihrem kulturellen Angebot, ihren Altstädten und ihrer steten Weiterentwicklung selbst das mächtigste Argument für eine positive Reiseentscheidung sind. "Dazu kommt, dass Städtetourismus auch nachhaltig ist, weil er Ressourcen schont: Die Gäste einer Stadt suchen jene Angebote, die auch von den Bewohner der Stadt selbst nachgefragt werden. Ihr Wunsch nach einem authentischen Urlaubserlebnis – das Motto lautet hier 'live like a local' – erspart es den Städten somit, Mittel für konstruierte Urlaubserlebnisse oder potemkinsche Dörfer zu verschwenden", so Kettner.

Auffällig ist zudem, dass viele Städtetouristen selbst aus urbanen Gebieten stammen und es vor allem Städter sind, die Städte besuchen. Bei weltweit zunehmender Urbanisierung bedeutet dies auch für die Zukunft ein weiter wachsendes Gästepotential.

Die Entwicklung in den österreichischen Landeshauptstädten spiegelt den aktuellen Trend im internationalen Städtetourismus wider: Die urbanen Destinationen verzeichnen schon über viele Jahre hin eine überaus dynamische Entwicklung. Die Zuwächse im Städtetourismus übertreffen die Steigerungen im Erholungstourismus bei weitem und die Städte leisten daher einen wesentlichen Beitrag zur landesweiten Tourismusentwicklung.

Starkes Wachstum am russischen und chinesischen Markt

Die Vergleichszahlen aus europäischen Städten über die Tourismusentwicklung im Jahr 2012 zeigen, dass die Nächtigungen aus den internationalen Herkunftsmärkten deutlich stärker gestiegen sind als jene aus den jeweiligen Inlandsmärkten. Europäischer Spitzenreiter bei den internationalen Nächtigungen ist nach wie vor London mit knapp 37 Millionen vor Paris mit rund 23.5 und Rom mit 16.2 Millionen internationalen Nächtigungen.

Im absoluten Spitzenfeld befindet sich auch Wien (Greater Vienna) mit rund 9.8 Millionen. Dabei ist bemerkenswert, dass Wien bei den internationalen Nächtigungen vor Berlin liegt. Das sind auch die beiden Städte mit dem stärksten Wachstum im Sample (+ 11.2% Berlin; +7.2% Wien).


Entwicklung der Herkunftsmärkte

Die USA, Grossbritannien und Deutschland sind für die europäischen Städte nach wie vor die grössten Herkunftsmärkte. Diese Märkte konnten auch im Jahr 2012 wiederum zulegen. Japan zeigt nach einem leichten Rückgang im Jahr 2011 wiederum einen deutlichen Zuwachs im zweistelligen Bereich. Allerdings hat der russische Markt Japan in der Zwischenzeit überholt und auch China befindet sich nach wie vor in dynamischer Aufwärtsentwicklung; +18.1% am russischen bzw. +20.7% am chinesischen Markt sprechen hier eine deutliche Sprache.

Auf dem spanischen und italienischen Herkunftsmarkt zeigen sich die wirtschaftlichen Probleme allerdings auch deutlich im Reiseverhalten. Durch die breite Streuung der Herkunftsmärkte in den Städten konnte die positive Gesamtbilanz dadurch aber nicht wirklich beeinträchtigt werden.

"Im Jahr 2012 sind die internationalen Nächtigungen beinahe doppelt so stark gestiegen wie die Gesamtnächtigungen in den europäischen Städten. Am höchsten waren die Zuwächse in Ländern wie Russland und China, was wiederum belegt, welches Potential diese Märkte in Zukunft haben werden und welche Bedeutung diese Märkte in vielen europäischen Städten bereits haben", meint dazu der Präsident von European Cities Marketing, Dieter Hardt-Stremayr.


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