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10.04.2014
Mikrobe des Jahres 2014
Die "Teichpflaume" wird auch als Nahrungsmittel genutzt
Die "Teichpflaume" Nostoc ist die Mikrobe des Jahres 2014. Mit dieser Wahl möchten Wissenschaftler der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie auf die Vielfalt der mikrobiologischen Welt hinweisen. Denn Mikroorganismen sind nicht nur Krankheitserreger, sondern spielen eine wichtige Rolle für Ökologie, Gesundheit, Ernährung und Wirtschaft.
Nostoc gehört zu den Cyanobakterien und kann von Licht, Luft und Wasser leben. Auf Wiesen und Seen ist sie mit blossem Auge zu erkennen. Die "Teichpflaume" gilt als Urahn der heutigen Pflanzenwelt und bildet oft Gemeinschaften mit Pflanzen, Pilzen, Moosen und Flechten.
Der Name Nostoc geht auf den Naturforscher Paracelsus zurück (1493-1541), der die Gallerthüllen für einen "Sternenschnupfen" hielt und daher angeblich das englische Wort "nostril" und die deutsche Übersetzung "Nasenloch" zu "Nost-och" verband.
Normalerweise sind Mikroorganismen winzig klein und leben als einzelne Zellen. Nostoc dagegen bildet Ketten aus Zellen, die sich spezialisiert haben. Manche sind für die Photosynthese zuständig, andere sorgen für die Stickstoffbindung und Fortbewegung.
Die "Teichpflaume" Nostoc pruniforme lebt in sauberen Seen, Tümpeln und Pfützen und ist ein Anzeiger für ein gesundes Ökosystem. Sie bildet mehrere Zentimeter grosse Kugeln, die Nostoc-Fäden enthalten und als Schutz vor wechselnden Umwelteinflüssen dienen. Auf kargen Wiesen, am Wegesrand und gelegentlich im eigenen Garten kann man Nostoc commune entdecken. Es sind grün-braune unregelmässige Gebilde, die im trockenen Zustand unscheinbar dünn sind und bei Regen aufquellen.
In manchen Kulturen wird Nostoc als Nahrungsmittel genutzt. So wird in den peruanischen Anden "Cushuru" gegessen, das proteinhaltig und reich an Nährstoffen wie Eisen ist. In China ist Nostoc unter dem Namen "Ge-Xian-Mi" erhältlich.
Heike Kreutz / aid
Dossier: Nahrungsmittel
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