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03.05.2019

Einzigartig sind wir dann, wenn unsere Art «einzig» ist!

Ein Gastbeitrag von Fabienne Ballmer

Finanzieller Erfolg entsteht aus dem Bauch und nicht aus dem Kopf!

Es gibt viele Gastronomiebetriebe, die grosse Erfolge feiern dürfen, auch wenn gerade die Gastronomiebranche mit vielen Herausforderungen und Umbrüchen zu kämpfen hat. Einige davon liegen sogar an Orten, welche kaum oder gar nicht an den öffentlichen Verkehr angebunden sind und bei denen die äusseren idealen Erfolgsfaktoren nicht überwiegen. Im Gegenzug bleibt der grosse Erfolg bei Betrieben mit guten Grundbedingungen aus.

Wenn man analysiert, welche Betriebe erfolgreich sind, besitzen diese immer in irgendeiner Form eine Einzigartigkeit. Bei manchen ist diese Einzigartigkeit auch schwer in Worte zu fassen. Doch was ist eigentlich diese Einzigartigkeit?

Ein wichtiges Phänomen ist die Tatsache, dass das genau gleiche oder sehr ähnliche Konzept, welches dem einen Unternehmer den Erfolg bringt, einen anderen Unternehmer auf den Erfolg warten lässt. Viele Gastronomen und auch sonstige Unternehmer analysieren, betreiben Trendforschung usw. und machen eigentlich alles richtig.

Doch gleichwohl bleiben die Gäste aus und somit ist auch der finanzielle Erfolg nicht wie erwünscht. Da könnte man sich die Frage stellen: Was bringt denn diese ganze Analyse, dieses Modellieren eines perfekten Angebots, das ganze Erlernte, wie man es tun sollte?

Rüst- und Werkzeuge sind die Basis

Das Erlernte gibt uns das nötige Rüstzeug, Es wird ersichtlich, welche Werkzeuge uns noch fehlen. Doch sind es wirklich die Werkzeuge, welche uns einzigartig machen? Ein Koch beispielsweise braucht eine Pfanne, Kelle und Zutaten. Ein Photograph nutzt seine Kamera, ein Graphiker das Grafikprogramm, ein Yogalehrer die Yogamatte. Der Schreiner braucht einen Holzbohrer.

Doch was macht denn den Koch, den Photographen, den Graphiker, den Yogalehrer und den Schreiner wirklich so erfolgreich, dass man sein Gekochtes liebt, seine Grafiken und Bilder faszinieren, seine Fotos Emotionen wecken, die Yogastunden den Zugang zur Seele öffnen und Möbel spezielle Unikate sind und somit die Kunden diese Produkte einfach haben wollen. Und wenn man nur schon daran denkt kommt man ins Schwärmen. Sind es die Pfannen, die Küchenmesser, die Kamera, das Grafikprogramm, die Yogamatte, der Bohrer?

Geht mal in euch. Ich bin mir sicher und sehe euer Lächeln auf dem Gesicht, dass Ihr dies mit einem Nein beantworten müsst. Aber keine Sorge, es wird sicher das eine oder andere etwas knurrige "Nein" dabei sein.

Was macht die Konkurrenz besser?

Doch was ist es dann? Was macht meinen Mitkonkurrenten so erfolgreich? Warum verdient dieser Geld mit seinem Restaurant, seinen Bildern, seinen Yogastunden, seinen Möbeln und ich nicht? Ist es vielleicht der bessere Businessplan? Fehlt mir die richtige Strategie? Oder gehe ich zu schlecht mit den Finanzen um?

Hand aufs Herz: Finanzhilfsmittel kann ich einkaufen, Businessplan und Strategien schreiben, so wie ich es gelernt habe. Dazu gibt es viele Bücher. Doch wenn ich auch Punkt für Punkt das Schulbuch durchgehe kann es sein, dass meine Strategie nicht erfolgreich ist.

Fehlt vielleicht doch noch etwas? Und da wären wir wieder dabei: Es fehlt die Einzigartigkeit. Und ich lege da mal viel Gewicht auf «einzig», die Individualität, das was die Strategie zum Unikat macht. Zum Unikat wird sie jedoch erst, wenn die persönliche Note darin steckt, die Leidenschaft zum Einzigen oder anders gesagt, das Persönliche. Aber das würde ja bedeuten, dass das Persönliche, das Einzigartige also, die Softskills wichtiger sind als das Werkzeug.

Dagegen ist am ehesten einzuwenden, dass Einzigartigkeit nichts nützt ohne Werkzeug und die Softskills eben auch nicht messbar sind. Das ist mir klar, aber ich möchte herausheben, dass das beste Werkzeug nichts nützt, wenn ich es nicht richtig einsetzten kann. Und darum behaupte ich:

«Es sind zum grössten Teil die menschlichen Komponenten, die bei einem Unternehmen am Schluss über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.»

Vielleicht spielt manchmal noch ein wenig das Glück mit. Aber lassen wir den Aspekt des Glückes jetzt mal weg, denn auch dieses ist ja im weitersten Sinne planbar .;) Genau – diesen Satz schreibe ich mit einem Schmunzeln auf den Lippen.

Wie werde ich einzigartig?

Einzigartigkeit beginnt im «Bauch». Man muss sie fühlen. Ich kann nur einzigartig sein mit dem, was wirklich zu mir passt. Auch wenn ich mich noch so sehr nach einem Trend richte – und ja es kann sein, dass man seine Einzigartigkeit dem Trend anpassen kann – aber all dies nützt nichts, wenn ich nicht weiss, wer ich bin und was ich kann und vor allem, was wirklich meine Einzigartigkeit ausmacht. So oft verrennen wir uns in einer Vorstellung, was wir gerne sein möchten. Dies gilt besonders für Unternehmen. Wie viele möchten gerne etwas sein, das sie eigentlich nicht sein können.

Dies beginnt nicht mit dem Businessplan, sondern beim Menschen, der diesen Plan schreibt und dann entwickelt. Wenn ein Unternehmer seine Stärken genau kennt und sich seiner Einzigartigkeit bewusst ist, dann schreibt er den richtigen Plan. Er erstellt die richtige Strategie, nimmt die richtigen Menschen ins Boot und zieht die passenden Kunden an. Die Kunden, die immer wieder kommen und sogar etwas für das Produkt bezahlen. Dies bedeutet, dass sie mein einzigartiges Produkt schätzen.

Doch jetzt kommt der Knackpunkt. Um seine Einzigartigkeit zu erkennen muss man in seinen Bauch und zu seinen Gefühlen abtauchen, ohne sich von Coolness, Trends und Analysen leiten zu lassen. Man muss sich selbst anschauen, vielleicht auch auseinandernehmen, muss an sich pickeln, hämmern und sich schleifen – so wie man einen Diamanten zum Strahlen bringt.

Was nicht zu einem selbst gehört, muss weg. Man muss seine eigenen Emotionen, ja seine Gefühle wecken. Nur so kann man sich und sein Unternehmen mit dem ganzen Einzigartigen gegen aussen strahlen und wachsen lassen. Wirklich ernst wird man von der Umwelt und den Kunden erst genommen, wenn man ihnen die ganze wahre Einzigartigkeit zeigt. Und dies wäre dann die so genannte Authentizität.

«Wenn man die Einzigartigkeit gefunden hat, tut man alles, um seine ganz persönliche Einzigartigkeit zu erfüllen und strahlen zu lassen, und dann stellt sich auch finanzieller Erfolg ein.»

Man kann gar nicht mehr anders, Trends und «Möchtegern» hin oder her. Darum möchte ich beliebt machen: Suchen wir nicht in erster Linie nach finanziellem Erfolg oder stecken wir uns doch nicht materielle Ziele. Diese kommen selten aus unserem Bauch, sondern sind nur ein Resultat aus unserem einzigartigen Handeln. Stecken wir uns viel mehr immer wieder das Ziel, unsere Einzigartigkeit zu finden und diese weiter zu entwickeln.

Fabienne Ballmer

Verliebt in die Gastronomie: Fabienne Ballmer, Vizepräsidentin GastroBaselland


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