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09.03.2020

Bundesrat verkennt den Ernst der Lage

Massive Frequenzrückgänge und Stornierungswelle

Die Situation im Gastgewerbe ist noch verheerender als befürchtet. Die Verbreitung des Coronavirus, die behördlichen Massnahmen und die Reaktionen darauf lassen sämtliche Nachfragesegmente im Gastgewerbe einbrechen. Vor allem in den Städten leiden Hotels, Restaurants, Cafés, Bars und Clubs stark. Die vom Bundesrat angedachten Massnahmen reichen bei weitem nicht aus.

Wegen der Reiserestriktionen von grossen und zunehmend auch kleineren Firmen kommt es zu einem starken Rückgang von Geschäftsreisen. Das betrifft nicht mehr nur den interkontinentalen Verkehr, sondern auch denjenigen innerhalb der Schweiz. Banken und Industrieunternehmen erlauben ihren Mitarbeitern nur noch, die nötigsten Reisen zu tätigen. Die Corona-Krise wird hier überdies zu einem Digitalisierungsschub führen: Es wird auch langfristig mehr Videokonferenzen und weniger Geschäftsreisen geben.

Katastrophal sieht das Bild auch im MICE-Bereich aus. Die grossen Messen, Kongresse und Events können schon aufgrund des bundesrätlichen Verbots nicht durchgeführt werden. Darüber hinaus werden auch viele mittlere und kleine Veranstaltungen abgesagt: Manche Firmen haben Buchungen für Bankette, Caterings, Seminare, Versammlungen und Sitzungen bis Ende Juni storniert.

Der Freizeittourismus ist ebenso betroffen. Die Unsicherheiten sind vielen Reisenden schlicht zu gross. Es gibt sogar internationale Gäste, die wegen der medial stark beachteten Absage der Basler Fasnacht meinen, die Schweiz sei ein Risikogebiet.

Neben dem massiven Rückgang der touristischen Frequenzen ist es für viele Restaurationsbetriebe noch einschneidender, dass die Nachfrage der einheimischen Bevölkerung zurückgeht. Nicht nur ältere Leute meiden Restaurants. Individualgäste fehlen in allen Segmenten: in den Gourmetlokalen, im Casual-Dining und in den Schnellverpflegungsbetrieben.

Weil viele Firmen zum Teil auf Home-Office umgestellt oder Ferien angeordnet haben, hat es deutlich weniger Arbeitnehmer in den Städten. Darunter leiden die Gemeinschaftsverpflegung und die Nachfrage nach Mittagessen in den Restaurants.

Auch Bars und Clubs geraten in Schwierigkeiten, weil weniger Leute ausgehen oder behördliche Auflagen drohen. Das Gedränge in den Unterhaltungsbetrieben wird momentan von vielen als bedrohlich empfunden.

Zurzeit führt unser Dachverband GastroSuisse schweizweit eine Umfrage durch. Ohne die Detailresultate zu kennen, lässt sich aber bereits jetzt sagen: Die Umsatzeinbusse für das Schweizer Gastgewerbe in den Monaten März, April, Mai und Juni wird sich gesamthaft auf mindestens 1.5 Milliarden Franken belaufen. Je nach weiterem Verlauf der Corona-Krise könnten es auch drei Milliarden oder mehr sein.

Diese Dimensionen zeigen, dass die vom Bundesrat angedachten Massnahmen nicht reichen werden. Die Regierung lässt sich bei ihrer aktuellen Einschätzung zu stark von gesamtwirtschaftlichen Prognosen leiten, die (noch) nicht katastrophal sind. Unsere Branche, vor allem in den Städten, ist aber unmittelbar stark betroffen.

Rechnungen zu stunden und Notkredite zu geben ist gut und recht: Diese Sauerstoffzufuhr ist kurzfristig sehr wichtig. Was nützt es uns aber, in den nächsten Monaten genug Luft zu haben, wenn wir in einem halben Jahr verhungert sind? Die Schweizer Gastbetriebe brauchen finanzielle Unterstützung!

Zumindest für die Kleinbetriebe und für eine befristete Zeit braucht es per Not-Dekret die Möglichkeit, völlig unbürokratisch einen Teil der Personalkosten über die Arbeitslosenversicherung abzurechnen. Das Kurzarbeitsgesuch inklusive Begründung muss auf einer A4-Seite Platz haben. Eine Verpflichtung der Mitarbeiter, nach einem Monat die Suche nach einem Zwischenverdienst nachzuweisen, darf es nicht geben. Köche und Kellner finden jetzt sowieso keine Arbeit!

Der Bundesrat sollte bereits jetzt den Einsatz weiterer Instrumente planen. Es braucht hohe Rabatte auf den Mehrwertsteuerrechnungen der ersten beiden Quartale. Wird den KMU in unserer Branche nicht substanziell geholfen, werden sie untergehen. Das wird auch unsere Lieferanten und die Sozialversicherungen in den Strudel hineinziehen. Langfristig ist das wesentlich teurer, als jetzt die nötigen Hilfen zu sprechen.

Maurus Ebneter
Präsident Wirteverband Basel-Stadt

Steinenvorstadt

Die Frequenzen und Umsätze im Gastgewerbe gehen massiv zurück.


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