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22.04.2020

«Wiederaufbau» der Tourismus- und Eventbranche

Ein Beitrag von Gastro-Unternehmer Tomislav Babic

Tomislav Babic ist Verwaltungsratspräsident der RTM Hotels & Restaurants AG und ehemaliger Präsident von GastroSchaffhausen. Er äussert sich zum Hochfahren nach dem Lockdown. Um die Branche zu erneuern und zu stärken, schlägt er einen «Wiederaufbaufonds» vor. Hier ist sein Gastbeitrag.

Planungssicherheit sieht anders aus. Nach dem Bundesratsentscheid kennen wir weder den Fahrplan für die Wiedereröffnung der Gastro- und Hotelbetriebe noch das Ausmass der vielleicht zur Verfügung stehenden Mittel für den Wiederaufbau der Branche.

Kein Unternehmen ist in der Lage, einen Totalschaden am Umsatz über mehrere Monate hinweg aus eigener Kraft und aus eigener Reserve zu stemmen. Eine Ausnahmesituation erfordert aussergewöhnliche Massnahmen.

Retrospektiv gesehen, wird den Angestellten mittels der Kurzarbeitsentschädigung teilweise der Lohnverlust ersetzt. Der Unternehmerlohn wird über die EO ausgeglichen. Für die Mietkosten empfiehlt man dem Mieter/Vermieter den Dialog. Den Warenaufwand muss niemand kompensieren, nach dem Motto «kein Betrieb, keine Kosten».

Die meisten der noch verbliebenen Kosten können auf null heruntergefahren werden. Ach ja, ein Kredit als Liquiditätshilfe zu angeblich null Prozent Zins wurde zugesichert und unkompliziert verteilt. Soviel zum Thema Herunterfahren der Branche. Was ist mit dem Hochfahren der Branche?

Investition ist das Zauberwort! In der Schweiz muss dringend ein Interkantonaler Wiederaufbaufonds (WAF) durch die Kantone eingerichtet, finanziert und die Kredite durch die Kantone geprüft und gesprochen werden. Die Kantonalbanken haben ja die Infrastruktur. Hierfür Geld aufzunehmen dürfte für die Kantone kein Problem darstellen.

Auch für private Investoren ist eine Beteiligung an solchem Fonds interessant. Der Bund deckt mit Bürgschaften die Neuverschuldung der Kantone zu 50% der Summe ab. Nur gemeinsam können die Kantone den Wiederaufbau vorantreiben und nachhaltig gestalten.

So könnte es funktionieren:

Jeder Betrieb, welcher diese Kredite zu maximal 4% Zins in Anspruch nimmt, bezahlt für die nächsten fünf Jahre keine Mehrwertsteuer auf eigenen Umsatz ab der Wiedereröffnung des Betriebes, vorausgesetzt es wurden mindestens 50% des Jahresumsatzes (2019) in die Modernisierung, Marktpräsenz, Umbau, Ausbau investiert. Die Vorsteuerabzüge werden weiterhin abgerechnet und den Betrieben quartalsweise rückerstattet als A-fonds-perdu-Beitrag des Bundes, somit wird die Amortisation erleichtert. Dies fünf Jahre lang.

Ein so grosszügig finanzierter Wiederaufbau würde bedeuten, dass:
… die investierenden Betriebe später öffnen, dadurch ist das Hochfahren den «anderen» Betrieben erleichtert.
… die Infrastruktur und Konzepte aufgefrischt oder rundum erneuert und dem Zeitgeist angepasst werden.
… die Mitarbeiter in Aus- oder Weiterbildung geschickt werden können, finanziert durch den bestehenden L-GAV-Fonds.
… der Unterhalts- und Investitionsnachholbedarf in der Branche radikal entschärft wird.
… die Baubranche an neue Aufträge herankommt.
… die Vermieter unter Umständen mit im Boot wären.

Mein Fazit: Während des Lockdowns haben wir die einmalige Chance zu erörtern, wie man den Investitionsnachholbedarf in der Gastronomie und Hotellerie entschärfen kann. Die Kantone und die Nationalbank müssen die Verantwortung für den Wiederaufbau übernehmen, und dürfen sich keine Sekunde länger hinter dem Bundesrat verstecken.

Tomislav Babic
Verwaltungsratspräsident RTM Hotels & Restaurants AG, Schaffhausen


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