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23.06.2020

Bereit für die Zeit nach Corona

Mit Traditionen brechen und an Agilität und Innovationskraft zulegen

«Nichts wird mehr so sein wie vorher», so lautet der deutsche Titel von «Ghost Writer». Im Film kehrt der Geist eines Autors zurück und stellt die Welt auf den Kopf. Was alles nach der Corona-Krise anders sein wird, können wir nicht abschliessend beurteilen, aber wir können uns proaktiv auf die Zukunft ausrichten.

Wir sassen lange im Lockdown fest und hatten Glück, dass wenigstens im April die Sonne schien. Es sind düsterere Szenarien, die herumgereicht werden. Ein Beizensterben von 50 Prozent wird vorausgesagt, Firmen sind in Kurzarbeit und deren Existenz ist bedroht. Der schon kriselnde lokale Detailhandel ruhte lange, die Messe kommt immer weiter unter Druck und gar unser allerseits geliebter FC Basel wirkt angeschlagen.

Wir wissen nicht, was die Zukunft bringen wird. Unabhängig davon, ob es eine zweite Welle geben wird, steht fest: Es wird nachhaltige Veränderungen geben. Es ist fraglich, ob wir einfach zu der Zeit vor der Krise zurückkehren können – der verordnete Lockdown wird sich auch auf die Zukunft auswirken und einen starken Einfluss auf uns alle haben.

Nicht in Schockstarre verfallen

Die Digitalisierung und die Automatisierung werden weiter voranschreiten, die Arbeitsprozesse haben sich bereits verändert und werden sich weiter verändern, staatliche Regulierungen und der Verteilkampf um die finanziellen Mittel werden zunehmen.

Das Konsum- und Mobilitätsverhalten wird sich ändern. Es wird eine neue Balance zwischen Globalem und Lokalem geben. Die Gesundheit und die gesunde Ernährung werden an Bedeutung gewinnen. Der Umgang mit Ressourcen und der Umwelt wird noch wichtiger.

Menschen reagieren unterschiedlich auf unerwartete Veränderungen. Während die einen quasi in eine Schockstarre verfallen und sich zurückziehen, reagieren die anderen rasch auf die veränderten Umstände und passen sich ihnen an. Mit viel Kreativität entwickeln sie neue Wege und Ideen, um die Herausforderungen zu meistern.

Kreativität gefragt

Was für Menschen gilt, ist auch bei Unternehmen in der Krise zu beobachten. Die staatlich verordneten Betriebsschliessungen trafen die Unternehmen unerwartet und heftig. Kleiderläden, Kosmetikstudios, Coiffuregeschäfte, Restaurants oder Gärtnereien brach von heute auf morgen der Umsatz weg. Die einen durften gar nicht mehr arbeiten, andere mussten neue Wege finden, um ihre Waren und Produkte an den Kunden zu bringen.

Innert kürzester Zeit mussten Unternehmen neue Strukturen aufgebaut werden, damit die Ware auch weiterhin verkauft werden konnte. Aus Restaurants entstanden Lebensmittelläden und der Heimlieferservice wurde auf- oder ausgebaut. Im Vorteil war in dieser Situation das Gastrounternehmen, welches schon vor der Krise Onlinestrukturen aufgebaut und seine Kunden auch systematisch in einer Datenbank erfasste und damit rasch per E-Mail oder WhatsApp auf Aktionen und das aktuelle Heimlieferangebot aufmerksam machen konnte. Wer im März mit der Digitalisierung der Kundendaten, dem Aufbau eines Heimlieferservices oder einer Social-Media-Präsenz starten musste, der war spät dran und musste wohl rasch feststellen, dass das Ganze nicht so einfach funktionierte.

Taktik und Strategie führen zum Erfolg

Während der Krise sich mit der Zukunft auseinander zu setzen, währenddem die Umsätze einbrechen und die Mitarbeiter vielleicht in Kurzarbeit sind, ist nicht ganz einfach. Daher drängt sich in der heutigen Situation ein zweigleisiges Vorgehen auf. Kurzfristige taktische Massnahmen zwecks Umsatzsicherung und Fortbestand des Unternehmens sowie mittel- und langfristiges strategisches Vorgehen zwecks Zukunftsausrichtung für die Zeit nach der Krise.

Trial-and-Error-Methoden sind im deutschsprachigen Raum auch heute noch wenig verbreitet. Fehler machen gilt als verpönt. Ausserordentliche Situationen fordern aber auch ausserordentliche Lösungsansätze. Mit Ausprobieren zum Erfolg, das funktioniert in der Informatik, um den besten Weg zur Lösung eines Problems zu finden.

Heute gehören Trial-and-Error-Methoden zu den agilen Methoden, um Projekte anzupacken und voran zu treiben, neues auszuprobieren und sich rasch an neue Gegebenheiten anzupassen. Solche Methoden eigenen sich also im aktuellen Umfeld, um kurzfristige Massnahmen zur Neukundengewinnung zu ergreifen oder neue Vertriebsformen oder Angebote auszuprobieren und zu testen.

In Bewegung bleiben

Die Krise hat ungewollt eine Dynamik ausgelöst. Vieles ist in Bewegung. Behalten wir auch nach der Krise den Schwung, um Neues auszuprobieren. Lasst uns neue Wege gehen und auch einmal mit einer Tradition brechen. Wir brauchen agiles Denken und Handeln. Es muss nicht immer alles gleich perfekt sein.

Es hört sich vielleicht etwas abgedroschen an, aber wer die heutige Krise auch als Chance sieht, bestehendes zu hinterfragen und sich rasch und aktiv mit der Zukunft auseinandersetzt und hartnäckig nach neuen Wegen sucht, der wird auch rasch Ergebnisse sehen. „Trial-and-Error“ und agile Methoden eigenen sich gut, um kurzfristig Ergebnisse zu erreichen.

Langfristig erfolgreich werden aber auch im veränderten Umfeld diejenigen Unternehmen sein, die eine solide Strategie für die Zukunft entwickeln oder weiterentwickeln. Und diejenigen, die die Strategie konsequent umsetzen und gegebenenfalls im dynamischen Umfeld auch wieder anpassen.

Daniel Seiler
Strategieberater und Präsident FDP Kleinbasel


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