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05.01.2023

Schweizer Detailhandel leidet

Arbeits- und Fachkräftemangel spitzt sich weiter zu

Die Grossbank Credit Suisse und das Beratungsunternehmen Fuhrer & Hotz veröffentlichten ihre jährliche Studie über die Perspektiven des Schweizer Detailhandels.

Trotz robustem Arbeitsmarkt und Zuwanderung verzeichnete der Detailhandel im Jahr 2022 ein rückläufiges Umsatzwachstum, da sich die Branche mit dem Verblassen der Pandemie-Sondereffekte konfrontiert sah. Zudem machten den Detailhändlern Rekrutierungsschwierigkeiten und Arbeitskräftemangel zu schaffen. Fehlende Brancheneintritte und mangelnde Nachwuchskräfte belasten derzeit die Personalsituation.

Um dieser Problematik entgegenzuwirken, müssen die Unternehmen neue Wege zur Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiterbindung einschlagen. Die Studienautoren erwarten im kommenden Jahr ein Non-Food-Umsatzwachstum von rund 0.8% sowie eine Umsatzsteigerung im Food-/Near-Food-Bereich um etwa 2.1%.

Die Schweizer Wirtschaft zeigte sich im 2022 durchaus widerstandsfähig gegenüber dem schwierigen globalen Umfeld – der resiliente Arbeitsmarkt und die Zuwanderung stützten den Konsum. Doch der Detailhandel sah sich mit dem Verblassen der Pandemie-Sondereffekte konfrontiert. Dadurch verzeichnete die Branche nach zwei pandemiebedingt starken Jahren einen Umsatzrückgang.

Nach wie vor lagen die Detailhandelsumsätze aber über den Werten vor der Pandemie. Besonders jene Segmente, die von den Umständen der Pandemie profitieren konnten, büssten ohne diese Sondereffekte an Umsatzwachstum ein. Dazu gehörte allen voran der Bereich Food-/Near-Food. Das Non-Food-Segment hielt sich vergleichsweise besser, gestützt durch den Nachholkonsum insbesondere im Bereich Freizeit.

Einkaufstourismus schnellt nicht in die Höhe

Die Schätzungen der CS-Ökonomen zu den Ausgaben der Schweizer Bevölkerung im stationären Detailhandel im nahen Ausland zeigen auf, dass diese im Jahr 2022 sukzessive wieder zugenommen haben, aber nicht in die Höhe geschnellt sind. Dies ist insofern überraschend, als dass der Schweizer Franken gegenüber dem Euro im vergangenen Jahr deutlich aufgewertet hat und somit die Kaufkraft von Schweizern im Ausland gestärkt wurde. Abgeschwächt wurde dieser Aufwertungseffekt durch die höhere Teuerung im Ausland.

Die gemässigte Entwicklung deutet unter anderem auf eine Preissensitivität der Einkaufstouristen hin, denn Auslandseinkäufe scheinen bei gestiegenen Preisen an Beliebtheit einzubüssen. Weitere Gründe dürften einerseits der verteuerte Anfahrtsweg aufgrund der gestiegenen Treibstoffkosten gewesen sein – andererseits hat sich das Konsumentenverhalten während der Pandemie zu einem gewissen Grad zugunsten von Online-Handel und Schnelllieferdiensten verändert.

Digitale Kompetenzen stützen Online-Handel

Der Online-Handel konnte im letzten Jahr die hohen Wachstumsraten der beiden Vorjahre nicht erreichen, die Umsätze blieben jedoch auf hohem Niveau. Dazu beigetragen haben nicht zuletzt die erweiterten digitalen Kompetenzen und Interessen der Konsumentinnen und Konsumenten. Aufgrund der besonderen Umstände der Pandemie und der damit verbundenen Anreize des Online-Handels haben sich diese nochmals deutlich verbessert – besonders bei der Altersgruppe 60 Jahre und älter.

Auch die Nutzung der sozialen Medien hat derweil hohe Werte erreicht. Demzufolge beteiligen sich 62% der Bevölkerung an einem sozialen Netzwerk, bei den 15- bis 29-Jährigen sind es gar 91%. Dies deutet auf das Potenzial für einen weiteren, aufstrebenden Kanal des Online-Handels hin, den Einkauf via Social Media. Daher erwarten die CS-Ökonomen für 2023, dass die Umsätze im Online-Handel in der Schweiz auf rund CHF 13 Milliarden ansteigen werden.

Personalmangel und Rekrutierungsschwierigkeiten

Die gute Arbeitsmarktlage nach der Pandemie zeigt sich auch im Detailhandel: Die Arbeitslosigkeit ist rekordtief und die Anzahl offener Stellen hoch. Als Folge davon sehen sich zahlreiche Detailhändler verstärkt mit Rekrutierungsschwierigkeiten und Arbeitskräftemangel konfrontiert.

Die Ursache dafür lässt sich nicht etwa in einer erhöhten Anzahl Abgänge während der Pandemie finden, wie eine Analyse der schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) belegt. Haupttreiber scheinen vielmehr fehlende Brancheneintritte und ein Mangel an qualifizierten Nachwuchskräften zu sein. Gerade auf dem Berufsniveau der Lehrlinge fehlen Neuzugänge. Dies widerspiegelt sich auch in der Ausbildungsintensität des Detailhandels, welche in den vergangenen Jahren graduell abgenommen hat. Besonders viele Branchenabgänge scheinen derweil bei höher Ausgebildeten stattzufinden.

Als Hauptgrund für die Fluktuation werden am häufigsten die unbefriedigenden Arbeitsbedingungen genannt (47%). Aufgrund struktureller Faktoren wie der Pensionierungswelle der Babyboomer – rund 20% der Erwerbstätigen in der Branche werden in den nächsten Jahren pensioniert – dürfte die Problematik des Personalmangels weiterhin relevant bleiben.

Angesichts dessen müssen die Unternehmen in der Detailhandels- und Konsumgüterbranche innovative Wege in der Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiterbindung einschlagen. Gemäss den Umfrageresultaten des Beratungsunternehmens Fuhrer & Hotz bei Top-Entscheidungsträgern aus der Branche ist hierbei die von Anerkennung und Wertschätzung geprägte Führungskultur zentral. Ebenso Arbeitszeitmodelle, welche zeitlich und/oder örtlich flexibel angepasst werden können, ein attraktives Arbeitsumfeld oder auch entsprechende Schulungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten werden als überdurchschnittlich zielführend eingestuft.

2023 dürften sich die Umsätze stabilisieren

Das Wirtschaftswachstum dürfte sich 2023 verlangsamen. Eine weiterhin stabile Arbeitsmarktlage, ein leichtes Reallohnwachstum sowie die Zuwanderung sollten jedoch die Detailhandelsumsätze stützen. So dürften die nominalen Umsätze im Food/Near-Food-Bereich um rund 2.1% zunehmen, nicht zuletzt aufgrund der erwarteten Teuerung (+1.6%). Über alle Non-Food-Segmente hinweg rechnen die Ökonomen der Credit Suisse mit einem Umsatzwachstum von rund 0.8%. Zudem dürfte die Umsatzverlagerung vom Offline- zum Onlinekanal weiterhin wichtig bleiben.

Grafik: credit-suisse.com/retailoutlook


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