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11.02.2010

Der Reiseweltmeister meldet sich zurück

Deutsche verspüren wieder mehr Urlaubslust

Trotz Verunsicherung wollen die Deutschen 2010 ihrem Ruf als Reiseweltmeister wieder gerecht werden. Das zeigt eine aktuelle Tourismusanalyse der BAT Stiftung für Zukunftsfragen. 42 Prozent der Deutschen sitzen gedanklich bereits auf gepackten Koffern und planen fest, dieses Jahr wenigstens eine Reise zu unternehmen. Jeder neunte Befragte will sogar zwei oder mehr Reisen machen.

"Die Talsohle im Tourismus ist überwunden. Gleichwohl ist die Urlaubsreise kein Gut mehr für alle Bürger", so Dr. Ulrich Reinhardt, der Tourismusexperte der Stiftung. Im Durchschnitt verreiste 2009 noch jeder zweite Bundesbürger fünf Tage oder länger (50%). Dabei zieht sich eine fast schon dramatische Spaltung durch die Gesellschaft.

Zwei-Klassen-Gesellschaft

Während sich 2009 vier Fünftel aller Beamten eine Reise leisteten (80%), waren es bei den Arbeitern nur etwa halb so viele (41%). Besserverdienende (Haushaltsnettoeinkommen über 3500 Euro) verreisten ganz selbstverständlich in die Ferien. Für drei Viertel von ihnen ist die jährliche Reise fast obligatorisch (74%) und zwei Fünftel dieser Gruppe gönnten sich sogar mehr als eine Reise. Davon können die Geringverdienenden (unter 1000 Euro) nur träumen: Nur jeder Fünfte (20%) konnte sich einen Urlaub leisten.

"Es hat sich eine Zwei-Klassen-Gesellschaft herausgebildet. Die einen machen sich mehr Gedanken um Reiseziele als um das Reisebudget, während die anderen immer öfter rechnen und sparen müssen und ihren Urlaub oftmals auf Balkonien oder in Bad Meingarten verbringen", so Reinhardt.

Deutschland bleibt mit grossem Abstand das beliebteste Urlaubsziel der Deutschen. Fast zwei von fünf Reisen (37%) fanden zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen statt. Vor allem der demographische Wandel stützt diese Entwicklung. Reinhardt: "Die Senioren von heute und morgen wollen mehr als Sonne, Spass und Strand. Auch Unterhaltung, Abwechslung und Attraktionen allein reichen auf Dauer nicht aus, um diese reiseerfahrene Gruppe für sich zu begeistern.”

Die älteren Reisenden legen Wert auf weiche Urlaubsfaktoren, die sie die Zeit vergessen und den Urlaub geniessen lassen. Der Urlaub müsse vor allem einen Mehrwert bieten: Service und Qualität, Kommunikation und Geselligkeit, Gemütlichkeit und Atmosphäre.

Spanien bleibt Spitzenreiter

Ungebrochen ist die Popularität der Urlaubsdestination Spanien. Mehr als jede achte Reise (13.2%) führte dorthin. Von solchen Gästezahlen kann selbst das zweitplazierte Italien (6.9%) nur träumen, das zudem immer mehr die Konkurrenz der Türkei (6.6%) spürt. Die Türkei hat Österreich (4.1%), Griechenland (3.3%), Skandinavien (2.1%) und Frankreich (1.8%) deutlich hinter sich gelassen und kann sich auf weitere Zuwächse einstellen.

Beliebt erwiesen sich auch Pauschalreisedestinationen in Nordafrika wie Ägypten, Tunesien und Marokko (3.7%) sowie Ziele in Nordamerika (1.4%). Asien wartet in Deutschland dagegen weiter auf seinen touristischen Durchbruch. So kann der gesamte ferne Osten von Indien über Thailand bis nach China und Hongkong "nur" 1.5 Prozent der Urlauber für sich begeistern – weniger als die Schweiz allein (1.8%).

Urlaubsdauer konstant bei 13 Tagen

Die durchschnittliche Reisedauer betrug 2009 genau 13 Tage. Damit setzte sich der Trend der letzen zehn Jahre mit knapp zwei Wochen weiter fort. Der Traum von (noch) längeren Ferien blieb weiterhin unerfüllt. Lediglich jeder achte Urlauber (13%) verreiste drei Wochen und länger.

Ein direkter Zusammenhang zeigt sich zwischen der Entfernung des Urlaubsziels und der Dauer der Reise. So dauert ein Urlaub im eigenen Land lediglich etwa zehn Tage. Auch Österreich kann die deutschen Touristen nur elf Tage bei sich begrüssen. Dagegen dauert ein Besuch rund um das Mittemeer – also in der Türkei, in Griechenland, Italien oder Spanien mit jeweils etwa 14 Tagen deutlich länger. Und wer Fernreiseziele anfliegt, bleibt durchschnittlich etwa drei Wochen.

So billig wie seit fünf Jahren nicht mehr

1038 Euro lassen sich die Deutschen ihren Urlaub im Durchschnitt pro Person kosten. Damit bleibt das Urlaubsbudget etwa auf dem Stand von 2004. In den Kosten sind nicht nur Reise und Unterkunft enthalten, sondern auch alle Nebenausgaben – vom Essengehen und den Ausflügen über Eintritte bis zum Einkaufsbummel und Trinkgeldern.

Ruheständler bleiben mit 14 Tagen am längsten vor Ort. Sie verfügen auch über das grösste Zeitbudget und geben vor Ort überdurchschnittlich viel Geld aus (1095 Euro). Die relativ kurze Verweildauer vor Ort von nur 10.6 Tagen bei den jungen Erwachsenen passt zu dem begrenzten Urlaubsbudget (790 Euro). Das meiste Geld für den Urlaub geben kinderlosen Paare aus (1198 Euro), die zudem auch lange vor Ort bleiben (13.2 Tage).

Als aufschlussreich erweist sich die Verteilung der tatsächlichen Kosten für den Urlaub bei den Reisezielen. Mit der Reisedistanz steigen fast automatisch die Kosten. So ist eine Reise ins Ausland mit 1221 Euro fast siebzig Prozent teurer als ein Urlaub in Deutschland (723 Euro). Ein Urlaub in fernen Destinationen wie den USA (2315 Euro) oder in fernöstlichen Ländern wie China, Thailand oder Indien (2292 Euro) ist auch eine Reise in eine andere Preisklasse. Die Reiseziele rund um das Mittelmeer bewegen sich alle auf einem Preisniveau um 1200 Euro. Von solchen Umsätzen pro Gast kann Österreich nur träumen: In der Alpenrepublik liegt der Wert bei 899 Euro.

Türkei kann der Gewinner des Jahres werden

Bei den Reisezielen für das Reisejahr 2010 plant knapp jeder vierte Bundesbürger, seinen Urlaub im eigenen Land zu verbringen (22%). Jeder Dritte will ins europäische Ausland (33%) und jeder Zehnte (10%) will als Reiseziel eine aussereuropäische Destination anfliegen. Mehr als ein Drittel der Bürger mit festen Reiseabsichten (35%) hat sich noch nicht entschieden, welches Land 2010 das Ziel sein soll.

Unangefochten wird Spanien (9.2%) auch in diesem Jahr das beliebteste ausländische Reiseziel sein. Die Türkei (4.8%) kann hoffen, Italien (4.0%) vom zweiten Platz zu verdrängen. Der Bonus, mit Istanbul die Europäische Kulturhauptstadt 2010 zu stellen, könnte zusätzlich reisefreudige Paare und Singles in die Türkei locken.

Auch die nordafrikanischen Ziele von Ägypten über Tunesien bis Marokko (2.6%) können relativ optimistisch in die Zukunft schauen, wohingegen Österreich (3.2%) und Griechenland (1.6%) ein weiterer Verlust an Marktanteilen droht. Alle Destinationen können noch auf Zuspruch von Unentschlossenen hoffen.

Mehr All-inclusive

Die Urlaubsinteressen der Reisenden sind vielfältig. Bei einer genauen Analyse zeigt sich jedoch, dass nicht jede Urlaubsform auf steigende Gästezahlen hoffen kann. Einige müssen sich eher um ihr Stammpublikum sorgen und weniger über neue Zielgruppen nachdenken.

Die grössten Potenziale werden dem All-inclusive-Segment bescheinigt. Fast zwei von fünf Bundesbürgern zeigen hieran Interesse (37%). Es folgt knapp dahinter der klassische Erholungsurlaub (35%) und leicht zurück die Anmietung eines Feriendomizils (28%) sowie eine Fernreise (25%).

Kurz danach – vielleicht der Gewinner der Zukunft – der Kreuzfahrtreisemarkt (19%), bei dem Wunsch und Wirklichkeit heute noch sehr weit auseinander liegen. Auf Stagnation muss sich der Städtetourismus einstellen (20%), wohingegen dem Berg- und Wanderurlaub (11%) sowie dem Campingtourismus (10%) ein Comeback bevorstehen.

Unterschiedliche Präferenzen

Am Städte- (22%) und Kulturtourismus (16%) zeigen Singles das stärkste Interesse. Medical Wellness und Bergtourismus (jeweils 15%) bleiben für die Best Ager (50 bis 64 Jahre) interessant. Jugendliche wünschen sich Wohnwagentrips (23%) und wollen campen gehen (31%). Ein Hang zum Abenteuerurlaub ist bei jungen Erwachsenen vorhanden (32%). Busreisen sind für Ruheständler relevant (27%). Und Familien haben grosses Interesse an Ferienhäusern (48%).

Reinhardt sieht Möglichkeiten für Anbieter, die sich auf einzelne Zielgruppen einstellen und so der Gefahr einer Angebotszerstückelung konsequent begegnen. Er rät vom Versuch ab, jedem gerecht zu werden.


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