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21.04.2010

Biodiversität auch auf dem Teller

Über die Rückkehr einer fast verschollenen Linse

Die Linse ist eine uralte Kulturpflanze, die den Menschen schon um ca. 8000 vor Christus als Grundnahrungsmittel diente. Auf deutschen Böden hat der Linsenanbau eine sehr lange Tradition.

Über viele Jahrhunderte wurden auf der Schwäbischen Alb, die mit ihren kalkreichen Böden und dem rauen Klima ideale Bedingungen bietet, Linsen kultiviert. Im 19. Jahrhundert waren noch mehrere Tausend Hektar mit dieser wertvollen Hülsenfrucht bebaut. Denn Linsen waren – wie Erbsen und Bohnen – früher als pflanzliche Eiweisslieferanten überlebenswichtig.

Doch trotz ihres hohen Energiegehalts verschwand die eiweissreiche Frucht bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts immer mehr von deutschen Äckern. Aufgrund der niedrigen Erträge und des grossen Arbeitsaufwands für Ernte, Trocknung und Reinigung, gaben die Bauern den Linsenanbau auf. 1960 gab auch der letzte Linsenanbauer Deutschlands auf. Etwa zeitgleich verschwanden hierzulande die letzten beiden gelisteten Linsensorten – die in den 1930er-Jahren vom schwäbischen Pflanzenzüchter Fritz Späth gezüchteten "Alblinsen 1 und 2".

Die Linse stand zwar weiterhin auf dem Speiseplan der Deutschen, doch die kleinen runden Hülsenfrüchte kamen nicht mehr vom heimischen Acker, sondern aus Kanada oder Indien. Erst in den 1980er-Jahren besannen sich wieder einige Bauern darauf, die verschollene Kultur zurück auf ihre Felder zu holen. Da die einzigen und letzten heimischen Linsensorten jedoch nirgendwo mehr auffindbar waren, verwendete man italienische und französische Sorten, die mit dem rauen Alb-Klima zurecht kamen.

Mit den Jahren wurden die Leisa – wie die Linse liebevoll von den Schwaben genannt wird – wieder von einer Handvoll Landwirten auf der Alb kultiviert. Mit Erfolg: Die heute über eine Öko-Erzeugergemeinschaft vermarktete "Alb-Leisa" ist schnell zu einem gefragten Produkt geworden. Doch die "echte" Alb-Linse – Späths Alblinse – war trotz intensiver Suche immer noch nicht wieder aufgetaucht.

Erst 2006 wurde man endlich in St. Petersburg fündig. Eine Sensation für die Alb und ein Gewinn für die biologische Kulturpflanzenvielfalt, denn die schwäbischen Landwirte setzen nun alles daran, die echte und einzige Alblinse künftig auf ihren Äckern zu kultivieren. So wird die Ur-Alblinse mit etwas Zeit und Geduld ihren angestammten Platz neben den schwäbischen Spätzle bald wieder zurückerobert haben.

Autor: Jörg Planer / aid


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