Wirteverband Basel-Stadt

Hotel-Sterne: Magische Schwelle überschritten

GastroSuisse zieht eine positive Zwischenbilanz

Seit einem knappen Jahr darf GastroSuisse Hotelsterne verleihen. Daniel C. Jung, beim Verband verantwortlich für Dienstleistungen, zieht eine positive Bilanz: "Wir haben die magische Schwelle von 500 Hotels erfolgreich überschritten." Dies bedeutet einen Marktanteil an der Gesamtzahl der in der Schweiz klassifizierten Hotels von über 20 Prozent.

Das Interesse an der Hotelklassifikation von GastroSuisse ist ausgesprochen gross. Wöchentlich gehen neue Anträge von Hoteliers ein. Durch GastroSuisse lassen sich Beherbergungsbetriebe von einem Stern bis fünf Sterne klassifizieren. Der Schwerpunkt liegt auf den Dreistern-Betrieben, was die gesamtschweizerische Struktur der Hotelbetriebe widerspiegelt.

Das Klassifikationssystem von GastroSuisse war das erste in der Schweiz, das sich auf die Empfehlungen des europäischen Verbandes Hotrec stützte. Dabei wurden die Anforderungen in den Ein- und Zweisternenkategorien um die Kernleistung "Schlafen und Duschen" gegenüber dem europäischen Standard verschärft.

Alle Hotels durchlaufen den strengen und vorgegebenen Prüfungsprozess von unabhängigen Klassifikationsexperten. Das zeigt sich darin, dass über 20 Prozent aller Hotels, die sich durch GastroSuisse klassifizieren lassen wollen, abgelehnt werden oder den Antrag zurückziehen. Entweder erfüllen sie die Minimalstandards nicht oder sie haben eine höhere Kategorie erwartet, als sie erreichen.

"Grossmehrheitlich sind es Hotels, die sich bei uns klassifizieren lassen wollen, welche bislang nicht offiziell klassifiziert waren", sagt Daniel Jung. Das Klassifikationsangebot von GastroSuisse ist preiswerter als dasjenige von Hotelleriesuisse. Das ermöglicht es auch kleineren und mittleren Hotels, sich klassifizieren zu lassen.

Ein kleines Hotel bis 15 Zimmer bezahlt bei GastroSuisse 150 Franken als einmalige Pauschale plus jährlich 150 Franken. Grössere Hotels ab 31 Zimmern bezahlen neben der einmaligen Pauschale von 150 Franken jährlich 220 Franken. Das Inkasso erfolgt für drei Jahre. Danach findet eine Wiedereinstufung statt.

Bei Hotelleriesuisse, die bisher in der Monopolstellung war, kostet die Klassifikation ein Mehrfaches. Kein Wunder, nimmt das Interesse an der günstigeren (und absolut gleichwertigen) Klassifikation auch bei grösseren Hotels zu.

Eher in Tourismuskreisen denn bei den Gästen wird die Frage gestellt, ob die beiden Instanzen, die in der Schweiz Hotelsterne verleihen, ein Nachteil seien. Hotelsterne sind Hotelsterne, ob sie von GastroSuisse oder Hotelleriesuisse verliehen werden, denn beide Systeme basieren auf demselben europäischen Standard von Hotrec. Es kommt hinzu, dass es im Mutterland der Hotelsterne, in England, zwei Systeme, in Frankreich sogar drei gibt und in Italien hat gar jede Region ihre eigene Hotelklassifikation.

Die Schweizer Hotellerie steht in einem scharfen Wettbewerb zu nahen und fernen Destinationen. GastroSuisse leistet mit ihrem Engagement einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit. "Die Klassifikation ist immer auch eine Standortbestimmung für die Hotels und zeigt auf, ob sie die Erwartungen der avisierten Gästesegmente heute und in Zukunft erfüllen oder nicht", so Jung.

Das Schweizer Gastgewerbe (Hotellerie und Restauration) ist mit 217'282 Mitarbeitenden und rund 26'800 Betrieben ein zentraler Wirtschaftsfaktor. Die Branche bildet 9000 Lernende aus. GastroSuisse zählt aktuell 20'210 Mitglieder – darunter gut 3000 Betriebe mit Beherbergungsangeboten.

• GastroSuisse
• Startschuss für die Hotelklassifikation von GastroSuisse
• Hotelklassifikation: Ein Monopol ist unzulässig