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01.07.2012
Migros-Tochter LeShop eröffnet ein Drive-In
Online bestellen, vorbeifahren und in den Kofferraum stellen lassen
Erst online bestellen, dann zum Drive-In fahren und sich die Einkäufe in den Kofferraum stellen lassen: Das bietet die Migros-Tochter LeShop ihren Kunden künftig an. Mit ihrem Pilotprojekt zieht sie mit dem Konkurrenten Coop gleich.
sda. Die Migros-Tochter wird im Herbst einen so genannten LeShop.ch Drive eröffnen, wie bekannt wurde. Dazu lässt LeShop vom Westschweizer Design- und Architekturbüro Atelier Oï eine ehemalige Garage in Studen bei Biel zu einem "neuartigen Abhollager" umbauen. Coop führt bereits seit November ein Drive-In in Zürich.
Das Prinzip bei den beiden Angeboten ist ähnlich: Der Kunde bestellt die Einkäufe online und kann diese später beim Drive-In abholen. Dort werden die Einkäufe direkt in den Kofferraum geladen. Der Kunde muss nicht aus dem Auto steigen und soll innert fünf Minuten wieder wegfahren können. Der Service ist gratis.
LeShop-Chef Christian Wanner bezeichnete das neue Angebot als "sehr praktisch und bequem": So könnten Berufstätige in der Mittagspause am Computer oder via Smartphone die Waren bestellen und diese dann nach Feierabend abholen.
Wie viele Kunden das neue Angebot nutzen werden, sei sehr schwierig abzuschätzen. Längerfristig hoffe LeShop auf einen Umsatz von 12 bis 16 Millionen Franken pro Jahr und Standort, sagte Wanner auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Zum Vergleich: Insgesamt setzte LeShop letztes Jahr 149 Millionen Franken um, dies entspricht in etwa dem Umsatz von zwei grossen Supermärkten.
Coop: Kunden reagieren positiv
Migros-Konkurrent Coop hat bereits erste Erfahrungen mit einem Drive-In gesammelt. Laut Mediensprecher Urs Meier sind die Kundenreaktionen durchwegs positiv. Zur Kundenfrequenz machte er keine Angaben. Der Ansturm scheint sich aber in Grenzen zu halten: Bis sich ein solch neuartiges Konzept etabliere, brauche es seine Zeit, erklärt Meier. "Wir sind mit der bisherigen Entwicklung aber zufrieden."
Der neue Service spreche in erster Linie Pendler mit eigenem Fahrzeug an. Dank dem Drive-In könne der Einkauf sozusagen "im Vorbeifahren" erledigt werden, so der Coop-Sprecher. Der Online-Einkauf werde dadurch noch flexibler.
Dass Coop diesmal schneller war und darum die Nase vorn hat – davon will Le-Shop-Mitgründer Wanner nichts wissen. "Jeder kann eine Idee haben, entscheidend ist, wie sie umgesetzt wird." So biete LeShop beispielsweise flexiblere Abholzeiten an als das Drive-In von Coop.
"Wir sind gespannt"
Ob sich dies bewährt, wird sich zeigen. LeShop plant bereits ein weiteres Pilotprojekt im Aargau, wie Wanner sagte. Dieses steckt noch in der Bewilligungsphase. Ob danach weitere Drive-Ins folgen werden, ist offen. Mit den zwei Projekten soll das neue Modell getestet werden. "Es ist Innovation. Wir sind gespannt", sagte Wanner.
Auch Coop hat nach eigenen Angaben noch keine weiteren Drive-Ins geplant. Coop beobachte die Entwicklung des Drive-Ins in Zürich weiter, für Prognosen sei es aber noch zu früh, hiess es.
Sowohl LeShop wie auch Coop gehen davon aus, dass Drive-Ins die bestehenden "normalen" Läden nicht konkurrieren. Drive-Ins seien eine Ergänzung der bestehenden anderen Verkaufsformate, sagte Coop-Sprecher Meier. "Nächstes Jahr werden sicher keine Verkaufsläden deswegen schliessen", sagte Wanner. Der Detailhandel verändere sich aber ständig.
Autorin: Maja Briner / sda
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