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31.01.2013

Und ewig lockt Österreich!

Wie die Hotellerie in unserem Nachbarland staatlich gefördert wird

Helene Bellwald

Helene Bellwald

In ihrer Gastkolumne gibt "Hotelcoach" Helene Bellwald interessante Einblicke in die Finanzierung der österreichischen Hotellerie. Von den geschilderten Verhältnissen können Schweizer Hoteliers nur träumen.

Zitat Hotelwebsite: "Eintreten und sich wohlfühlen. Die luxuriösen Hotelzimmer im Sterne-Hotel präsentieren sich rundum grosszügig und stilvoll. 2009 komplett renoviert, begeistern die luxuriösen Hotelzimmer mit ihrer individuellen Einrichtung, die speziell für das Interalpen-Hotel kreiert wurde. Hier werden Sie keinen Komfort missen: Ob Ankleide oder ein gemütlicher Kachelofen, in jedem der luxuriös grossen Zimmer des Interalpen-Hotel haben Sie viel Platz zum Durchatmen." Zitat Ende.

Das ist einer der Lockrufe österreichischer Hoteliers. Bereits beim Surfen auf österreichischen Hotelwebseiten kann man tief durchatmen. Langezeit fragte sich jeder Schweizer Hotelier, wie die österreichischen Kollegen ihre tollen Hotels mit integrierten Wellness-Tempeln, Kinderparadiese, Reiterhöfe und andere teure Investitionen finanzieren. Lange galten sie als sagenumwobene, märchenhafte Zahlenlegenden, die Bilanzen österreichischer Hotels.

Langsam lüftet sich das Geheimnis, es ist die österreichische Hotel- und Tourismusbank (ÖHT). Sie ist das staatliche Förderungsinstrument für die Tourismusbranche, die auch in Österreich für die Wirtschaft sehr wichtig ist. Sie gewährt zinsvergünstigte Kredite und sogar Bar-Zuschüsse, zu unserem besseren Verständnis – Gelder à fonds perdu.

Letzteres wäre natürlich das absolute Traumszenario für unsere investitionsbedürftigen Hotelimmobilien. Auf zinsvergünstigte oder gar zinslose Darlehen können auch wir uns durch die Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredite (SGH) und den Kanton Wallis mittels IH Gelder verlassen. Diese figurieren aber nur als Nebenposten in Finanzierungen für Hotelerneuerungen. Der Hauptanteil besteht aus Fremdkapital (FK) von Banken und dem Eigenkapital (EK). Mehrere Faktoren wie zum Beispiel die Destination, der Ertragswert und die Bausubstanz der Immobilie sind entscheidend für die Grösse des Fremdkapitals.

Die Anforderungen unserer Banken an das EK, wenn es überhaupt zu einer Finanzierung kommt, betragen 35 bis 50% der Gesamtinvestition. Die Beschaffung desselben gestaltet sich als hürdenreich. Es ist schwierig, in dieser ertragsschwachen Branche EK zu erwirtschaften. Oder, wer hat schon einen reichen Onkel in Amerika oder einen millionenschweren Schulfreund!

Österreichische Hotels weisen 0 bis 8% Eigenkapital aus. Das heisst nichts anderes als dass Österreich seine Hotellerie zum Teil bis zu 100% staatlich finanziert, durch die ÖHT. Im Falle einer Wirtschaftskrise ist das für den Hotelier und den Staat eine gefährliche Situation. Wenn Amortisationen nicht geleistet werden können, verschuldet sich der Hotelier immer mehr. Dem Staat fehlen die Mittel, um Reinvestitionen tätigen zu können.

Im Ländervergleich fällt auch das jährliche Investitionsvolumen (2011) staatlicher Förderungsinstitutionen auf. In Österreich beträgt es pro Hotelbett rund 1800 Franken. Das ergibt eine jährliche Investitionssumme von 90'000 Franken für ein 50-Betten-Hotel. Unsere staatlichen Mittel im Wallis (Kanton und SGH) fallen etwas bescheidener aus. Pro Bett stehen uns 400 Franken zur Verfügung. Das ergibt für 50 Betten 20'000 Franken.

Diese Ausführungen sind zwar sehr theoretisch, sagen aber trotzdem viel aus. Sie erklären die glänzenden Juwelen in der österreichischen Hotellandschaft und entschuldigen unsere biederen, veralteten Hotelzimmer. Mit einfacherem Zugang zu Kapital könnten auch wir konkurrenzfähiger auftreten. Trotzdem liegt die Bettenauslastung im Wallis nur wenige Prozentpunkte hinter der von Österreich. So gesehen, wir können stolz auf uns sein!

Die Autorin Helene Bellwald ist Inhaberin des Beratungsunternehmens hotelcoaching hb.


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