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08.04.2013

PR-Kampagne für "Schweizer" Coca-Cola

Getränkekonzern wiegelt gegen Parallelimporte auf

Die Coca-Cola HBC Schweiz AG fährt eine teure Inseratenkampagne in Tageszeitungen und Fachzeitschriften, mit welcher wohl patriotische Reflexe ausgelöst und Parallelimporte verunglimpft werden sollen. Im hiesigen Gastgewerbe sind Zehntausende von Stellen bedroht, wenn die ungerechtfertigten "Schweiz-Zuschläge" auf Produktionsmitteln nicht endlich verschwinden. Wertschöpfung in der Schweiz rechtfertigt keinen Schutz vor Wettbewerb!

"In Coca-Cola steckt mehr Schweiz, als man denkt", lautet der Claim einer aktuellen PR-Kampagne des Getränkeriesen. Halb- und ganzseitige Inserate bereiten das Terrain für die Veröffentlichung einer Studie vor, die sich mit dem Wertschöpfungseffekt und der "lokalen Verankerung" von Coca-Cola beschäftigt. Schauen wir uns einige Passagen genauer an (Originaltexte der Coca-Cola HBC Schweiz AG fett und kursiv).

Coca-Cola beschäftigt in der Schweiz über 1000 Mitarbeitende und generiert direkt eine Wertschöpfung von 126 Millionen Franken. Insgesamt trägt Coca-Cola in der Schweiz zu einer Wertschöpfung von 1.2 Milliarden Franken und zur Sicherung von 16'500 Arbeitsplätzen bei.

Im schweizerischen Hotel- und Gastgewerbe sind 220'000 Personen beschäftigt. Rechnen wir wie Coca-Cola mit dem Faktor 16.5, so sind direkt und indirekt 3.63 Millionen Beschäftigte vom Gastgewerbe abhängig. Eigentlich hängen also fast alle Menschen in diesem Land von unserer Branche ab. Sollte das nicht zutreffen, ist vielleicht der Faktor 16.5 zu hoch...

Wertschöpfung in der Schweiz rechtfertigt keinen Schutz vor Parallelimporten und damit vor Wettbewerb (Bundesverfassung, Artikel 94).

Würden die Produkte statt in der Schweiz hergestellt aus dem Ausland importiert, entginge der Schweizer Volkswirtschaft nicht nur ein Wertbeitrag von 84 Millionen Franken, sondern es wären auch 980 Arbeits- und Ausbildungsplätze verloren.

Soll das Valser Wasser eigentlich künftig im Ausland hergestellt werden, wenn die lästigen Parallelimporte von Coca-Cola nicht aufhören? Wird es dann keine Getränkelager, Marketing- und Verkaufsleute mehr hier geben?

Die grenznahe Gastronomie und die Tourismusbranche im ganzen Land befinden sich in einem heftigen internationalen Konkurrenzkampf. Im Schweizer Gastgewerbe sind Zehntausende von Arbeits- und Ausbildungsplätzen gefährdet, wenn es uns nicht gelingt, wieder international wettbewerbsfähig zu werden.

Deshalb verlangen wir von unseren Lieferanten, dass sie sich ebenfalls dem Wettbewerb stellen. Für das Funktionieren des Wettbewerbs sind Parallelimporte wichtig. Wenn sogar Firmen wie Feldschlösschen und Pistor anfangen, Coca-Cola parallel zu importieren, sagt das einiges aus.

Wichtig: Dem Wirteverband Basel-Stadt geht es um Fairness und nicht um den tiefsten Preis. Sonst würden wir in Polen statt in Deutschland einkaufen. Sobald bei uns Wettbewerbspreise zustande kommen, kaufen wir auch gerne wieder "Schweizer" Coca-Cola ein.

Tomas Gawlowski, Geschäftsführer Coca-Cola HBC Schweiz, erklärt zu den Ergebnissen der Studie: "Die lokale Verankerung ist weltweit ein wichtiger Teil der Philosophie von Coca-Cola und für uns hier in der Schweiz ein entscheidender Erfolgsfaktor... Wir wissen, dass wir teurer sind, wenn wir in der Schweiz produzieren, wir wollen diese starke Verbindung aber unter allen Umständen beibehalten und uns weiterhin für eine starke Partnerschaft zwischen Coca-Cola und der Schweizer Wirtschaft engagieren."

Leider lässt sich ein erheblicher Teil des Mehrpreises in der Schweiz nicht mit höheren Kosten erklären. Das Coca-Cola-System schöpft hier massiv Kaufkraft ab!

Coca-Cola ist der grösste Verbraucher von Zucker in der Schweiz. Zucker gehört zu den wenigen Lebensmitteln, die in der Schweiz günstiger sind als in der EU.

Die Wasseraufbereitung wird in der Schweiz vom Steuerzahler übernommen. Wie man in vielen Schnellverpflegungslokalen sieht, kann das Cola-Konzentrat problemlos ans Leitungswasser gehängt werden. In anderen Ländern braucht es dafür aufwendige Anlagen.

Und selbst wenn die Stückkosten in der Schweiz tatsächlich höher sein sollten, gibt das Coca-Cola noch lange nicht das Recht, sein nationales Vertriebssystem vor Wettbewerb zu schützen. Wer das zulässt, betreibt Strukturerhaltung. Für die meisten Schweizer Firmen gehört die Konkurrenz durch Importware zum normalen Alltag. Wohlstand entstand immer dort, wo ein freier Handel möglich war!

Mit einem Umsatzvolumen von rund 500 Millionen Litern pro Jahr ist Coca-Cola der grösste Produzent und Lieferant alkoholfreier Markengetränke der Schweiz. 90% der Produkte werden in der Schweiz... hergestellt und abgefüllt. 95% der dafür notwendigen Zutaten stammen von Schweizer Lieferanten.

Wir dachten, das Konzentrat komme direkt aus den USA, wo es nach sagenumwobenem Geheimrezept hergestellt wird. Die Lizenzgebühren bezahlt Coca-Cola HBC Schweiz übrigens in Franken. Die Frankenstärke hat dazu geführt, dass man in Atlanta mehr kassiert.

Die wirtschaftliche Tätigkeit von Coca-Cola in der Schweiz generiert 392 Millionen Franken an Steuereinnahmen. Coca-Cola zahlt selber verschiedene Steuern im Gesamtbetrag von 31 Millionen Franken. In der Zulieferkette fallen 127 Millionen Franken Steuern an und beim Verkauf im Detailhandel oder in Gaststätten weitere 234 Millionen Franken.

Das Schweizer Hotel- und Gastgewerbe liefert pro Jahr fast 900 Millionen Franken Mehrwertsteuern nach Bern ab. Unternehmens- und Lohnsteuern sowie Gebühren sind hier nicht enthalten.

Coca-Cola Hellenic, die Konzernmutter der Coca-Cola HBC Schweiz AG und zu 23 Prozent im Besitz der Coca-Cola Company, war die nach Marktwert grösste Firma Griechenlands. Vor kurzem wurde der Sitz nach Zug verlegt. Laut Spiegel Online "hatte sich der Konzern zuletzt über steigende Steuern in Griechenland beschwert". Vassilis Korkidis, Präsident der griechischen Händlervereinigung kommentierte den Vorgang so: "Die haben keinen ökonomischen Patriotismus." Der Schweiz dürfte Coca-Cola HBC (steht ursprünglich für Hellenic Bottling Company) aber längere Zeit erhalten bleiben – die British Virgin Islands und Panama haben an Reputation eingebüsst.


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