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23.04.2014

Lieber zuschauen als zupacken

Moderne Gästekarten bieten fantastische Möglichkeiten, aber

Seit 10 Jahren gibt es Gästekarten, die umfassende Möglichkeiten für Gäste und Gastgeber bieten. Aber sie setzen sich nicht durch, weil man sich einigen müsste.

Seit Anfang März gibt es für übernachtende Gäste im Berner Oberland die "Panoramacard Thunersee". Die Karte, die mit einem Strichcode ausgerüstet ist und Vergünstigungen bietet, ist als dreijähriges Pilotprojekt angelegt.

Thun-Thunersee Tourismus (TTST), Zweig der in Interlaken angesiedelten Destinationsmanagementorganisation, führt den Pilot durch. Ein Ziel sei, "das Konzept dereinst für die ganze Destination Interlaken zu übernehmen", sagt Michael Roschi, TTST-Geschäftsführer und treibende Kraft hinter dem Kartenprojekt.

Die neue Gästekarte im Berner Oberland ist freilich ein alter Hut: Technologisch erreicht sie nämlich einen Standard, der seit Jahrzehnten überholt ist: Bereits 2003 hatte eine hochentwickelte Gästekarte im Allgäu Massstäbe für Gastgeber und Gäste gesetzt. Doch an diesen Massstäben orientiert sich kaum jemand (siehe unten).

Die moderne Technologie eröffnet vom Erfassen von Frequenzen an der Bergbahn oder im Hotel bis zum Laden von Tickets und Vergünstigungen zwar fantastische Möglichkeiten. Allerdings setzt die Einführung einer solch modernen Gästekarte einen gemeinsamen, korporatistischen Willen voraus. Gefragt ist mithin gedankliche und praktische Arbeit, und gefragt sind engagierte Macher mit uneigennützigem Weitblick.

Solche Qualitäten scheinen auch im Schweizer Tourismus keineswegs selbstverständlich. Ansonsten hätte man längst mit einer nationalen Schweizer Gästekarte international für Furore gesorgt, statt sich in nationalen Abenteuern wie Olympia und Schneesportzentren zu verbeissen, zu verschleissen und zu verlieren.

Als peinliche Schutzbehauptungen erscheinen da Vorbehalte, die etwa gewachsene Strukturen als Hürden für Gästekarten bezeichnen oder den Nutzen infrage stellen angesichts vieler Tagestouristen oder niedriger Aufenthaltsdauern. Denn moderne Gästekarten belohnen den Gast gegenüber dem Touristen, und sie sind technisch grandios.

In Zermatt seien sie "eigentlich Dauerthema", meint denn auch der bestandene Tourismusmanager Daniel Luggen. Er nehme zurzeit etwa zum vierten Mal Anlauf, erläutert Luggen. Dass es diesmal gelingt, erscheint freilich zweifelhaft: Eine Gästekarte sei nur dann sinnvoll, wenn der Gast einen hohen Nutzen habe, sagt Thomas Winkler, technischer Leiter bei Schweiz Tourismus und international anerkannter Experte in Sachen Elektronik und Tourismus.

Hans-Jörg Walther, Gastgeber im Riffelalp Resort und Präsident von Zermatt Tourismus, pflichtet Winkler bei: Er investiere "lieber Geld in die Infrastruktur".


Diese Gästekarte diente Gästen, Gastgebern und der Tourismuspolitik

Diese Gästekarte sei ein "rundum gelungenes Best-Practice-Beispiel für Tourismusregionen aus der ganzen Welt". So begeistert urteilte die Jury, die 2003 die "Allgäu-Walser-Card" mit dem Österreichischen Staatspreis auszeichnete. Einzigartig an der Karte sei ihre "Flexibilität für den Gast und die Beherbergungsbetriebe", sekundierte damals Gebhard Kaiser, Regionalpolitiker im Oberallgäu. Andere Regionen verkauften Urlaubskarten mit Standardleistungen, erläuterte Kaiser: "Bei uns kann jeder Leistungsträger, egal ob Bergbahn, Erlebnisbahn oder Hotelier, eigene ¬Angebote nach Wunsch zusammenstellen."

Die Karte, von der hier die Rede ist, erscheint in der Tat als Wunderding: Sie kann auf Gästeseite als Hotelschlüssel, Skipass oder Fahrkarte dienen. Aufseiten der Gastgeber ermöglicht sie umfassende Datenerfassungen – von Frequenzen und Beherbergungszahlen bis zum "Customer Related Management".

Wo die Karte, die einen Chip enthält, im Einsatz ist, möchte sie niemand mehr missen. Doch obwohl das System tadellos funktioniert und die notwendigen Infrastrukturen, namentlich Lesegeräte, immer günstiger werden, gibt es kaum Anwender. "Wir sind in einem strategischen Bereich", begründet Davide Savoldelli vom Kartenanbieter Wilken, man nehme sich "nicht die Zeit, den Nutzen zu sehen".

Peter Grunder / GastroJournal


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