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19.01.2015

Andocken statt begrüssen

Roboter im Hotel: Wir stehen erst am Anfang

Die Robotik hat die Industrie verändert. Inwiefern wird das Aufkommen der Roboter die Hotellerie beeinflussen? Es könnte wie eine industrielle Revolution über uns her rollen.

In einem Aloft Hotel der Marke Starwood wurde ein Test mit BotIr durchgeführt. Einzige Aufgabe dieses mechanisierten Dieners ist es, einen Teil des Etagenservices zu übernehmen und den Gästen verschiedenste Gegenstände zu bringen. So verteilt BotIr zusätzliche Badewäsche, eine vergessene Zahnbürste oder noch andere kleine Gegenstände, die höchstens 4.5 Kilogramm wiegen.

Gut möglich, dass dieser Versuch von Robotik in der Hotellerie der Beginn einer langen Serie ist. Gelingt das Experiment, könnten 100 Hotels der Kette mit BotIr bestückt werden. Spezialisten schätzen, dass die Robotik in zehn Jahren zehnmal häufiger im Alltag präsent sein könnte als heute – einige gehen sogar vom Faktor 30 aus. Doch die Hotelangestellten können beruhigt sein: Ihre Anwesenheit wird auch künftig vonnöten sein – normalerweise zumindest.

Auch wenn eine Studie der Harvard- Universität davon ausgeht, dass bis 2035 47 Prozent der Stellen von Maschinen besetzt werden könnten, dürften in Berufen mit einem sozialen Bezug – wie dem Gastgewerbe – die Angestellten ihre Posten behalten dürfen. Denn der Roboter ersetzt keinen Angestellten, sondern befreit ihn von mühseligen Arbeiten; beispielsweise vom täglichen Hin- und Herlaufen, um die Gäste auf den Zimmern zufriedenzustellen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für die "menschliche" Gästebetreuung.

Zudem kostet der BotIr viel Geld, und die notwendige Infrastruktur ist doch beachtlich. Die Hotelkette musste das gesamte Wi-Fi-Netz neu erstellen und die Lifte mit einer Verbindung ausstatten, damit der Roboter sie rufen und ihnen das gewünschte Stockwerk mitteilen kann. Das Unternehmen, das BotIr entwickelt hat, ist nicht in erster Linie daran interessiert, seine Roboter zu verkaufen, sondern viel mehr deren Dienstleistung. Das beinhaltet deren Wartung, die Installation und weiteres mehr.

Die Robotik ist insbesondere in Bereichen nützlich, in denen Menschen körperlich arbeiten, wie beispielsweise auf der Etage. Im ganzen Bereich des Housekeepings gibt es Arbeiten, die das Personal gerne an einen Roboter abgeben würde. In den Privathaushalten hat in den letzten Jahren auch der Staubsauger-Roboter Einzug gehalten. Weshalb also sollen ähnliche Geräte nicht auch in einem professionellen Umfeld, wie dem der Hotellerie, zum Einsatz kommen?

Die Entwicklung könnte dazu beitragen, die Berufe zukünftig zu vereinfachen und sie dadurch auch attraktiver für die Mitarbeitenden zu gestalten. Körperlich anstrengende und geistig ermüdende Arbeiten würden wegfallen, und es bliebe mehr Zeit für Wichtigeres.

Was die Réception betrifft, scheint es zwar wenig wahrscheinlich, dass diese Arbeiten eines Tages von Robotern erledigt werden. Die aktuelle Tendenz neigt eher zu Automatisierung oder dass die Gäste den Check-in selber machen. Roboter könnten dem Personal weitere Zeit verschaffen, um sich noch mehr dem Gast zu widmen.

Vor zwei Jahren führte die Europäische Kommission in ganz Europa eine Umfrage zur Einstellung gegenüber Robotern durch. Auch wenn 78 Prozent der Befragten der Ansicht sind, die Robotik könnte den Leuten helfen, sind doch 70 Prozent der Meinung, dass damit Stellen verloren gehen.

Noch aussagekräftiger: Die befragten Personen ziehen es vor, die "sozialen Berufe" komplett vor jeglicher Robotik zu schützen: insbesondere bei Berufen im Gesundheitsbereich, mit Kontakt zu älteren Menschen oder Kindern, oder auch im Freizeitbereich. Die Hotellerie dürfte also nicht gänzlich robotisiert werden, auch wenn beim Empfangsbereich einiger Unternehmen gewisse Mischformen bereits existieren.

Falls die Robotik eines Tages funktionieren sollte, könnten die Menschen im Grunde genommen in Rente gehen und ihren Kreationen beim Erledigen der Arbeiten zusehen.


Wenn Roboter kochen und servieren

In China hat ein Restaurant sowohl seine Kellner als auch seine Köche robotisiert. Auch wenn im Service die Anwendung der Roboter derjenigen des BotIr (siehe Artikel oben) nahe kommt, mussten sich die Roboter in der Küche doch Rezepte und Handgriffe einprägen und fähig sein, zu kochen, was bereits ziemlich beeindruckend ist.

Im Grunde genommen ist dies die Fortsetzung der Brotbackmaschinen im Haushalt: Zutaten zusammenschütten, das richtige Programm wählen, und die Maschine spuckt das gewünschte Brot aus. Die Roboter haben gelernt, etwa 40 Sätze oder Befehle wiederzuerkennen. Der Mensch ist nur noch für das Besorgen der Lebensmittel zuständig, obwohl mittlerweile auch automatisierte Kühlzellen auf dem Markt sind, die automatisch das nachbestellen, was gerade fehlt.

Kostenpunkt des Roboterkochs: knapp 60'000 Franken, wie die Zeitung "Le Monde" auf ihrer Internetseite schreibt. Dies entspricht dem Jahreslohn eines Kochs vor Ort. Der Besitzer präzisiert, dass die Köche nie etwas zu meckern haben und zudem sieben Tage pro Woche arbeitsfähig sind. Amerikanische und österreichische Forscher tendieren zur Schaffung der Küchenroboter. Dank den Kochvideos, die in den letzten Jahren explosionsartig zugenommen haben, konnten sie wichtige Handgriffe der professionellen Küche analysieren und diese den Maschinen beibringen. Überall dort, wo die Arbeitskräfte teuer und Arbeiten repetitiv sind, könnte dies für die standardisierten Restaurants eine Lösung sein.

Wie steht's im Tourismus?

Auf Internet und digitale Technologien folgen nun Robotik und Automatisation – selbst in den von Menschen geprägten Branchen wie dem Gastgewerbe. Die Robotik könnte auch die Berufe im Tourismus verändern. Heute gibt es schon Roboter, die von gewissen Destinationen als Fremdenführer eingesetzt werden.

Indem man Robotik und digitale Technologien verbindet, wäre es sogar möglich, einen Tourismus zu erfinden, der auf Distanz arbeitet. Das heisst: Gäste kämen nicht mehr physisch in eine Region, sondern ein Roboter würde die Örtlichkeiten "besichtigen". Oder Roboter erbringen Dienstleistungen für die Gäste.

Sie könnten aber den Menschen nicht in allen touristischen Bereichen ersetzen. Der Roboter führt aus, aber überlegt nicht selber. Noch nicht. Laut einer Studie des "Economist" würden alle im Verkauf tätigen Berufsleute bis 2035 durch Maschinen ersetzt.

Romain Wanner / GastroJournal


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