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02.12.2016

Abheben oder wieder abstürzen

Mühsamer Anlauf zu Olympischen Winterspielen 2026 in der Schweiz

Hat es Methode oder ist es der übliche, kleinkarierte Schweizer Wahnsinn? Die Vorbereitungen zu einer Kandidatur für Olympische Winterspiele beunruhigen.

"Olympische Winterspiele würden uns gut tun", sagte Jürg Schmid, Direktor von Schweiz Tourismus, letzthin an der Wintermedienkonferenz von ST in Zürich. Das sei "eine Chance für die Schweiz", bestätigte daselbst Ueli Stückelberger, Direktor von Seilbahnen Schweiz. Voraussetzung sei allerdings "ein überzeugendes Dossier".

Vorderhand sieht es nicht danach aus: Bis Mitte Dezember müssen Schweizer Kandidaturen für die Winterspiele 2026 bei Swiss Olympic liegen, Dachverband der hiesigen Sportverbände und Verbindungsglied zum internationalen Olympischen Komitee.

Im Laufe des Sommers war von verschiedensten Projekten die Rede, Anfang Oktober verblieben noch vier Kandidaturen: zwei national ausgerichtete und je eine aus den Kantonen Wallis und Graubünden. Swiss-Olympic-Präsident Jörg Schild begrüsste gut zwei Monate vor dem Eingabetermin alle vier Kandidaturen: "Konkurrenz belebt den Wettkampf." Er betonte, zum jetzigen Zeitpunkt würden alle gleich unterstützt: "Wir befinden uns noch in der ersten Phase des ganzen Prozesses, da gehen wir bewusst noch nicht in die Details."

Anfang November war noch eine nationale Kandidatur übrig, dafür brachten sich neue Namen wie Montreux ins Gespräch, während sich alte wie Zürich verabschiedeten. In der Branche der Sportpolitiker, der Sportverbände und Sportveranstalter amüsiert oder ärgert man sich wahlweise.

Exemplarisch war das jüngst mitzuerleben am 75-Jahr-Jubiläum der Schweizer Tourismusforschung in Bern: Obschon die Schweiz nach der schrecklichen Abfahrt von Sochi über Pyeongchang bis nach Peking beste Chancen hätte, sei man auf dem besten Weg, durch einen provinziellen Ansatz eine Schweizer Kandidatur bereits vor dem Start auszubremsen, lautete der Tenor.

Mühe mit dem von Swiss Olympic eingeleiteten Prozess hat unter anderem der emeritierte Professor Hansruedi Müller, der sowohl in der Tourismus- wie auch in der Sportbranche tief verankert ist. Es bestätige sich "das prognostizierte Risiko, einmal mehr ein Jekami mit chancenlosen Kandidaturen zu veranstalten", warnt Müller. Und dies trotz über 60 Jahren Erfahrung mit weitgehend "kläglich gescheiterten Kandidaturen" – man scheine hierzulande "kaum lernfähig zu sein".

Die aktuellen Strategen in den Spitzen des Schweizer Sports sind sich dessen wohl bewusst – und bauen taktisch vor: Swiss-Olympic-Chef Schild liess verlauten, er finde es "gut, dass in unserem Land solche Projekte von unten wachsen". In der Schweiz könnten Olympische Spiele "zum Glück nicht einfach so verordnet werden wie beispielsweise in Russland mit Sochi geschehen", begab sich Schild aufs populistische Glatteis.

Die jetzt noch interessierten Projektgruppen hätten nun bis zum 15. Dezember Zeit, ihre eigenen Ideen zu entwickeln, liess Schild weiter mitteilen: "Danach aber wird Swiss Olympic dezidiert den Lead übernehmen". Schild kann sich solche Ansagen erlauben: Inzwischen ist er nämlich abgetreten und hat dem Winterthurer Jürg Stahl, neuer Nationalratspräsident, Platz gemacht.

Peter Grunder / GastroJournal


Warum ein Zampano Olympia in die Schweiz holen kann

pg. Nach den Winterspielen von Salt Lake City 2002 hatte die New York Times angeregt, die olympische Schuldenspirale endlich zu durchbrechen und Winterspiele künftig gut gerüsteten Destinationen zu überlassen – namentlich der Schweiz.

Aus dieser Warte, aber auch mit Blick auf die Schweizer Bevölkerung, hätte eine nationale Kandidatur gewiss beste Chancen und das grösste Potenzial auch für die olympische Sache – und zwar nicht in der Hochsaison im Februar angesetzt, sondern erst im März.

Beides sei "völlig sinnlos", heisst es dazu von Seiten eines tragenden Schweizer Wintersportverbandes. Ein nationaler Politiker aus dem inneren Kreise von Swiss Olympic stellt ebenfalls klar, eine nationale Kandidatur sei schon von der Ausdehnung her nicht möglich – in Vancouver hatte man freilich etwa 130 Kilometer zu den alpinen Wettbewerben fahren müssen.

Bleiben also vorderhand Graubünden und das Wallis. Die Bündner haben zwar ihren Horizont erweitert. Doch hat zum einen Zürich als Partner abgewinkt, und zum anderen ist es ein merkwürdiger Ansatz, das Mise en Place einer Kandidatur so zu machen, dass Bündner Talbevölkerungen an der Urne zufrieden sein könnten.

Im Wallis wiederum treibt der Immobilien- und Sport-Zampano Christian Constantin das Dossier voran. Er will namentlich bauen, und zwar vor allem das Olympische Dorf aus den Ruinen der libyschen Raffinerie in Collombey am Genfersee.

Allerdings versteht und spricht Constantin auch bestens die Sprache der Sportler und der Sportfunktionäre. Deshalb dürfte die Walliser Kandidatur, unter Umständen angereichert mit einer "üsserschwyzer" Host-City und externen Veranstaltungen, die besten Chancen haben.


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