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16.07.2020

Das Gastgewerbe hängt in der Luft

Jetzt braucht es zusätzliche staatliche Hilfe

Betriebe mit einem hohen Anteil internationaler Gäste oder mit grossen Tagungs- und Banketträumen sowie Bars und Clubs haben es nach wie vor besonders schwer. Ohne staatliche Hilfe werden die meisten von ihnen die Segel streichen.

Grosse Teile des Gastgewerbes befinden sich im Überlebenskampf. Von einer Normalisierung sind wir vor allem in den Städten noch weit entfernt. Während sich in den meisten alpinen Destinationen ein guter Sommer abzeichnet, erreichen viele städtische Anbieter nicht einmal 60 Prozent des üblichen Umsatzes. Zum Teil sind es auch bedeutend weniger.

Touristische Infrastruktur ist bedroht

Besonders unter die Räder geraten Betriebe mit einem hohen Anteil internationaler Touristen, Geschäftsreisender und Bankette. Tagungsräume und Säle stehen leer. Saalbetriebe laufen auf Sparflamme. Bis Februar lief alles nach Plan, doch durch die Corona-Krise ist die Geschäftsgrundlage weggebrochen. Ausgefallene Umsätze nachzuholen, ist unmöglich.

Besonders desolat ist die Lage in der Basler Hotellerie. Sie verliert jeden Tag eine halbe Million Franken Beherbergungsumsatz. Die Liquiditätsreserven sinken rasant und die Betriebe sind akut in ihrer Existenz bedroht. Bis die Menschen wieder tagen, Messen besuchen oder reisen wie früher, wird es lange gehen.

Den Tourismusbetrieben wird gerade das Rückgrat gebrochen. Um den für 2020 erwarteten Verlust aufzuholen, bräuchten sie mehr als zehn gute Jahre. Doch gute Jahre sind nicht in Sicht! Der Schuldenberg wirkt lähmend und schränkt die Investitionsfähigkeit stark ein.

Die wenigsten stecken einen solchen Geschäftsgang über längere Zeit einfach weg. Viele Wirte und Hoteliers in den Städten wissen nicht, wie sie den Herbst und Winter überleben sollen. Wer keine weiteren Standbeine hat, ist in einer unerträglichen Lage. Das Aus droht auch denjenigen, die vor der Krise in einer guten Verfassung waren.

Nachtkultur kämpft ums Überleben

Sehr stark sind auch Clubs, Musik-Bars und Konzertlokale betroffen. Sie mussten am längsten im Lockdown bleiben und dürfen nur unter strengen und kürzlich sogar noch verschärften Auflagen wieder öffnen. Das Damoklesschwert erneuter Schliessungen schwebt über ihnen.

Trotz Covid-Ausfallentschädigungen für Kulturunternehmen droht einem wichtigen Teil des urbanen Lebens der Kahlschlag. Das betrifft nicht nur junge Leute, die gern in den Ausgang gehen: Die ganze «night-time-economy» wird in den Abgrund gerissen. Dazu gehören auch viele Kultur- und Freizeitbetriebe, Pubs und Kneipen, Imbisslokale und Taxifahrer. Letztlich geht es um die Standortattraktivität: Die besten Talente aus der ganzen Welt werden nur dann in Basel arbeiten, wenn die Stadt eine attraktive Gastronomie und ein pulsierendes Nachtleben bietet.

Die Lage der Clubbetreiber ist zum Verzweifeln. Einige versuchen, Anlässe mit Maskentragpflicht durchzuführen. In der Praxis erweist sich das bisher als schwierig. Vor allem grössere Musik- und Tanzlokale werden zubleiben. Einigen Anbietern wird es vielleicht mit alternativen Angeboten gelingen, bei den Konsumenten präsent zu bleiben, z.B. mit Bars im Aussenbereich. Ein Ersatz für den regulären Betrieb ist das in keiner Weise!

Viele Unterhaltungsbetriebe werden heute sehr professionell geführt. Es sind Unternehmen, die regelmässig hohe Summen investieren. Sie bieten viele Arbeitsplätze, die unter anderem bei Studentinnen und Studenten sehr begehrt sind.

Zudem kann das Nachtleben in den Clubs in einem geschützten Rahmen stattfinden – ganz im Gegensatz zu Anlässen im Untergrund oder zu grossen Menschenansammlungen im öffentlichen Raum, z.B. am Rheinbord, im Hafengebiet oder neuerdings im Allschwilerwald.

Rasche Unterstützung oder gewaltige Insolvenzwelle

Hoteliers, Restaurateure, Bar- und Clubbetreiber fahren mit einem leeren Tank auf der Autobahn, den Reservekanister haben sie aufgebraucht und die nächste Tankstelle ist unglaublich weit entfernt. Ihr Kerngeschäft funktioniert nicht mehr.

Dank Kurzarbeit, Rechnungsstundungen, privaten Reserven, vorübergehenden Mietzinsreduktionen, Covid-Notkrediten und einigen Leistungen der Epidemie-Versicherungen halten sich viele Betriebe noch knapp über Wasser.

Doch auch bei Kurzarbeit verbleiben namhafte Kosten bei den Arbeitgebern. Die wenigsten Vermieter sind zu dauerhaftem Entgegenkommen bereit. Die Versicherungsleistungen erfolgten meist im Rahmen eines Vergleichs und per Saldo aller Ansprüche. Und gestundete Rechnungen werden irgendwann halt doch fällig.

Die ausgefallenen Umsätze können nicht mehr aufgeholt werden, und der aktuelle Geschäftsverlauf führt zu weiteren Verlusten und Schulden. Die Verzweiflung nimmt zu! Gegen Ende Jahr droht eine Insolvenzwelle gewaltigen Ausmasses.

Geschäfts- und Luxushotels, Seminar- und Bankettbetriebe, Restaurants, Bars und Clubs: Sie alle benötigen rasche Unterstützung, um nicht unterzugehen. Das gilt im Übrigen auch für andere Unternehmen, die vom Tourismus und von Events abhängig sind, z.B. die Zulieferer des Gastgewerbes, Uhren- oder Souvenirgeschäfte, Taxidienste oder Veranstaltungstechniker.

Es müssen neue Instrumente geschaffen werden, um die Ausfälle abzufedern und stark betroffene Betriebe, die vor der Krise gesund waren, von den Fixkosten zu entlasten. Damit sich das Gastgewerbe erholen kann, braucht es Mietzinshilfen, eine Mehrwertsteuersenkung wie in Deutschland und Österreich oder hohe «Tax Credits» mit Rabatten auf den Mehrwertsteuern des laufenden und des kommenden Jahres.

Maurus Ebneter
Präsident Wirteverband Basel-Stadt


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