Back to Top
Wirteverband Basel-Stadt

Wirteverband Basel-Stadt


Suchen Sie Mitarbeiter?
Schalten Sie jetzt für 65 Franken ein Stellenangebot auf Gastro-Express, der führenden Jobbörse für das Schweizer Gastgewerbe. Jahresabos ab 390 Franken.

10.12.2020

«Tausende Menschen mit individuellen Schicksalen und Nöten»

Benjamin Hohlmann fordert eine Perspektive für die Gastronomie

Und in Basel-Stadt bleibt «die Gastronomie» zu, sagt der Regierungsrat.

Und während sie hier geschlossen bleibt, muss sie dort voraussichtlich bald schliessen und in Baselland ist ab 21.00 Uhr Sperrstunde, so liest man. Bis der Bundesrat wenige Stunden später die kantonale Anordnung überschreibt und 19.00 Uhr ankündigt.

Bis wann die Massnahmen andauern? Zunächst bis Datum zum 20. Dezember, dann wird weitergeschaut.

Was da beschlossen und kommuniziert wird, das wirkt nicht nur in der Art und Weise beliebig!

«Die Gastronomie» ist zur politischen Lieblingsgrösse geworden, um vermeintlich wirkungsvolle Massnahmen zur Pandemiebekämpfung zu realisieren. Genau weiss es keiner warum. Wissenschaftliche Evidenz fehlt in der Kommunikation und eine präzise Begründung ebenfalls. Und darauf, dass sich Treffen und Begegnung aus dem rigide nach Hygienekonzepten handelnden Gastronomien in den privaten Raum der Unkontrollierbarkeit verabschieden, geht die Politik nicht ein.

Stattdessen wird die Gastronomie wie per Knopfdruck an- oder ausgeschaltet oder um zwei Stunden früher geschlossen.

Die «Gastronomie» – das klingt dankbar steril und wenig individuell. Und ich frage mich, ob Regierungs- und Bundesrat bei ihren Entscheidungen wirklich vor Augen haben, dass da viele einzelne Menschen hinter dieser Branchenüberschrift stehen. Tausende Menschen mit individuellen Schicksalen und Nöten.

Und wir arbeiten da nicht nur, wir haben Ängste und Sorgen. Wir haben unsere Biografie an die Gastronomie gebunden. Wir kochen, wir machen Kaffee, wir gestalten Orte der Geselligkeit und tragen das soziale Leben unserer Stadt wesentlich mit.

Für uns ist Gastronomie nicht etwas, was wir heute an und morgen aus machen können. Die Arbeit in der Gastronomie ist ein Teil von uns und wir sind ein Teil der Gastronomie. Mit dem Einsatz von einer erheblichen Zeit unseres Lebens haben wir Betriebe aufgebaut, die bis März 2020 ihren Weg gegangen sind, ohne jemals Zuschüsse anzufragen.

Wenn die Politik entscheidet, dass die Gastronomie geschlossen bleiben soll, damit wir als Gesellschaft gemeinsam das pandemische Risiko von Corona in den Griff bekommen – dann brauchen wir als Gastronomen und Einzelmenschen eine klare Perspektive und einen Plan.

Eine Perspektive, damit wir ganz persönlich mit unseren zum Teil existentiellen Ängsten umgehen können und einen Plan, wie wir finanziell und strukturell mit unseren Betrieben durch die nächsten Wochen und Monate kommen.

Einfach so per pauschalem Dekret die Gastronomie zu schliessen, ohne mit differenzierten Massnahmen ein Hilfspaket zu schnüren und einen Pfad aufzuzeigen, der uns eine Perspektive gibt, das ist für uns nicht tragbar.

Gastronomie, das ist kein abstrakter Begriff oder eine neutrale Grösse, die man hin und her schieben kann. Die Gastronomie, das sind viele Menschen mit einzelnen Biografien. Und die Ängste und Sorgen sind riesig.

Benjamin Hohlmann

Seit 15 Jahren Gastronom und Unternehmer in Basel, davon 10 Jahre als Wirt im unternehmen mitte und 3 Jahren als Wirt im Café frühling. Gründer der Kaffeemacher GmbH, einer Rösterei und Kaffeeschule mit den beiden Gastronomiebetrieben Café frühling und Kaffeemacher Café im Bahnhof SBB.

Benjamin Hohlmann

Benjamin Hohlmann: «Die Gastronomie wie per Knopfdruck an- oder ausgeschaltet.»


Suchen Sie eine Stelle im Gastgewerbe?
Inserieren Sie kostenlos auf Gastro-Express, der führenden Jobbörse für das Schweizer Gastgewerbe!


GV und GastroPodium 2024

DI 25. Juni 2024 um 16 Uhr
Bildergalerie 2023 
Videos 2023 anschauen



Mit E-Learning zum Wirtepatent!

1000 Franken plus Prüfungsgebühr
Mehr Informationen


Kostenlose Servicekurse

für Einsteigerinnen und Einsteiger
Jetzt informieren und anmelden