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15.11.2000
Hat Basel das Zeug zur Metropole?
Urbanitätsverlust stoppen
Der Städtetourismus ist die stärkste Wachstumssparte im gesamten Fremdenverkehr. Er steigert sich weltweit um jährlich 5 Prozent, in Europa um immerhin rund 3 Prozent. Und Stadttouristen sind sehr ausgabefreudig: im Durchschnitt geben Sie doppelt soviel aus wie ein Normalurlauber!
Wenn es Basel gelänge, nur 10 Prozent mehr Logiernächte zu generieren, würde das rund 12 Millionen Franken zusätzliches Kaufkraftvolumen und 300 direkte und indirekte Arbeitsplätze schaffen. Kein Wunder, versuchen alle Städte, sich ein Stück vom Tourismuskuchen abzuschneiden! Die Stadt Wien hat kürzlich in einer grossangelegten Studie herauszufinden versucht, welche Wünsche Stadturlauber haben und was eine Stadt eigentlich zur beliebten Tourismusdestination macht.
Der typische Tourist liebt geschichtsträchtige Städte voller Paläste und Romantik. Er sucht Tapetenwechsel, psychische und physische Erholung. Sein wohl grösstes Bedürfnis: Er will abschalten und aus der Uniformität seines Alltags ausbrechen. Der nostalgische Kulturtourismus liegt deshalb absolut im Trend. Aber aufgepasst: Kultur alleine ist zu wenig! Sobald nämlich eine Stadt erstarrt, quasi zum begehbaren Museum wird, verliert sie mächtig an Anziehungskraft. Der neue Städtetourist wünscht sich im Übrigen auch Naherholungsgebiete, Parks und gute Luft. Er will Sport treiben, also beispielsweise joggen oder velofahren. Wellness-Angebote sind ihm sehr willkommen. Ein hohes Mass an Sicherheit muss ebenfalls gew¹hrleistet sein. Und last but not least: er will gut essen und trinken, sich in lockerer Atmosphäre amüsieren.
Besonders erstaunlich ist, dass die meisten Wünsche von jungen und alten Touristen gleichermassen geäussert werden! Es gibt schon eher Unterschiede zwischen den verschiedenen Nationalitäten. Italiener und Spanier stÙrzen sich beispielsweise am liebsten in Kirchen und Museen. Für Engländer oder Skandinavier ist das Ausgehvergnügen weit wichtiger. Alle Reisenden wünschen Einkaufsstrassen mit einem reichen Angebot an Cafés und Restaurants. Man will unterhalten werden - Langeweile ist tödlich! Die Stadt wird als grosser Erlebnispark verstanden: Ausstellungen, Sportanl¹sse, Märkte und andere Events am laufenden Band!
Es wäre natürlich töricht, Basel mit Wien (zehnmal mehr Logiernächte) oder Paris (dreissigmal mehr Touristen) zu vergleichen. Und der grösste Teil unseres Fremdenverkehrs ist sowieso Kongress-, Messe- und Geschäftstourismus. Dennoch sei die Frage gestattet: Hat Basel das Zeug zur anziehenden Metropole? Eine Kulturstadt sind wir ja immerhin, auch wenn sich das Angebot eher auf traditionelle und bewahrende Bereiche konzentriert. Die Avantgarde wandert leider immer mehr nach Zürich ab, dessen Slogan "Downtown Switzerland" zwar etwas beleidigend, aber auch nicht ganz unkorrekt ist. In Zürich findet an der Basis viel mehr statt, dort wo der Alltag kulturell gelebt wird. Kürzlich stand einmal in der BaZ, in Basel fehle eine Dynamik im Lebensgefühl. Ja, wo ist dieses kollektive Gefühl, dass es vorwärts geht? Wir haben manchmal ein merkwürdiges Selbstverständnis von kultureller Grösse und sind wohl zu stark in der Vergangenheit verhaftet. Aus historischer Sicht ist Basel zwar bedeutungsvoll, aber in der Gegenwart werden wir langsam zum Dorf.
Wenn wir diesen Urbanitätsverlust stoppen und uns im Ausland besser verkaufen, haben wir aber durchaus Chancen auf dem Wachstumsmarkt der Städtereisen. Manchmal genügt schon eine einzelne Sensation, um ins Rampenlicht zu kommen. So war beispielsweise Bilbao bis vor kurzem eine uninteressante Industriestadt. Seit der Eröffnung des Guggenheim-Museums reisst der Besucherstrom aber nicht mehr ab. Und Basel hätte doch das Beyeler-Museum (sorry, Riehen ist touristisch gesehen ein Stadtquartier)! Wir haben die Fasnacht, die Herbstmesse und die weltbeste Kunstmesse, wir hatten Christos Bäume und sogar die Eishockey-WM, auch wenn das fast niemand bemerkte... Machen wir eigentlich etwas falsch?
Dossiers: Museen | Tourismus
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