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12.07.2014

Swiss fliegt nicht mehr ab Basel

Ab 2015 soll Billigmarke Eurowings gegen Easyjet antreten

Die Swiss zieht sich vom Flughafen Basel-Mülhausen zurück. Ihre Muttergesellschaft Lufthansa will stattdessen mit der Billigmarke Eurowings dem Platzhirsch Easyjet Kunden abjagen.

sda dpa afp. Der neue Lufthansa-Chef Carsten Spohr tritt damit angesichts des Kostendrucks die Flucht nach vorn an. Das bei der Billigtochter Germanwings eingeführte Konzept solle zu einer "Wings-Familie" auf Europa und möglicherweise die gesamte Welt erweitert werden.

Eurowings solle bis zu 23 Airbus A320-Maschinen erhalten, sagte Spohr in Seeheim bei Frankfurt vor den Medien. Damit werde Eurowings zur Nummer drei im europäischen Punkt-zu-Punkt-Verkehr.

Derzeit fliegt Eurowings ausschliesslich im Auftrag von Germanwings. Die Pilotengehälter sind noch einmal tiefer. Dennoch sind ihre Kosten laut Spohr mit der derzeitigen Flotte von Bombardier-CRJ-Jets nicht konkurrenzfähig.

Das Angebot von Eurowings ausserhalb Deutschlands wird als erstes auf Basel erweitert. Der Start ist im Frühjahr 2015 vorgesehen. Mit der Swiss sei vereinbart worden, dass sie sich auf die Drehkreuze Zürich und Genf konzentriere, sagte Spohr. In Genf hat die Swiss letztes Jahr noch selber eine Billig-Strategie lanciert.

Unter dem Strich kein Arbeitsplatzabbau

Am EuroAirport Basel-Mülhausen sollen zwei bis vier A320 stationiert werden. Wie viele Stellen geschaffen werden, sei noch in Planung, sagte Lufthansa-Sprecherin Claudia Lange. Fraglich sind auch die Anstellungsbedingungen. Bei der Swiss hiess es, einen Arbeitsplatzabbau werde es durch die neue Gruppenlösung nicht geben, da die Swiss-Flugzeuge weiter auf anderen Strecken eingesetzt würden.

Effektiv komme es sogar zum Aufbau einer neuen Plattform und von Arbeitsplätzen in Basel, sagte Swiss-Sprecherin Myriam Ziesack. Das Destinationsportfolio werde erweitert. Derzeit werden elf Ziele angeflogen, und die Swiss beschäftigt rund 300 Mitarbeitende am Standort Basel. Der dortige Firmensitz der Swiss, der auf die frühere Crossair zurückgeht, ist von den Plänen nicht betroffen.

2013 kam die Swiss gemessen an der Passagierzahl am EuroAirport auf einen Marktanteil von 4 bis 5 Prozent. Easyjet dominierte mit 54 Prozent. EuroAirport-Direktor Jürg Rämi zeigte daher Verständnis für die Pläne. Auf emotionaler Ebene sei es zwar bedauerlich, dass der Name Swiss vom Flughafen verschwinde. Möglicherweise werde er aber durch Codesharing weiterleben.

Dagegen sei der Entscheid der Lufthansa strategisch richtig und wichtig, um sich in Europa zu behaupten. Von Eurowings verspricht sich der Flughafendirektor einen Ausbau des Angebots sowie den Einsatz von modernen, leiseren und effizienteren Flugzeugen. Die beiden stationierten "Jumbolino" der Swiss gehörten zu den ältesten Maschinen in Basel-Mülhausen.

Weitere "Wings"-Pläne

Mit dem Ausbau der "Wings"-Marken will die Lufthansa-Gruppe wieder höhere Gewinne einfliegen. Germanwings übernimmt im Rahmen des Umbauprogramms "Score" von der Lufthansa-Marke seit letztem Jahr europäische Direktflüge von und nach Deutschland abseits der Drehkreuze Frankfurt und München. Ihre Flotte soll bis Frühjahr 2015 von 23 auf 60 Flugzeuge anwachsen, sagte Spohr.

Auf der Langstrecke muss sich die Lufthansa – wie die Swiss – gegen wachsende Konkurrenz der Golf-Airlines Emirates, Etihad und Qatar Airways behaupten. Sie setzt dazu zum einen auf Kooperationen mit Airlines in Amerika und Asien, wie erst Anfang der Woche mit Air China vereinbart.

Zudem plant die Lufthansa, Ende 2015 eine Billigmarke für Langstreckenflüge zu initiieren. Es werde geprüft, ob Lufthansa dieses Angebot alleine aufbaue oder mit einem Partner. Gespräche mit Turkish Airlines seien bereits fortgeschritten, sagte Spohr. Er will die "Wings"-Gesellschaften in einer Holding zusammenfassen. Als Sitz in Frage kommen die Kernmärkte Schweiz, Österreich oder Belgien.

Die Lufthansa-Marke selbst solle derweil mit mehr Luxus glänzen und zu einer Fünf-Sterne-Airline werden. Das beinhalte ein besseres Catering in der Business-Klasse, einen verbesserten Premium-Check-In an den Flughäfen in Frankfurt und München oder einen persönlichen Service an Bord. Ähnliche Pläne hat auch die Swiss verkündet.


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