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18.07.2016
Macht der Online-Buchungsportale nimmt weiter zu
Kein Anzeichen stärkeren Wettbewerbs der Portale untereinander
Die Abhängigkeit der Hotellerie von einigen dominanten Online-Buchungsplattformen (Online Travel Agencies, OTA) nimmt weiter zu. Drei Portale beherrschen den europäischen OTA-Markt mit einem gemeinsamen Anteil von 92 Prozent. Der dominante Player ist die Priceline Group (Booking.com) mit einem Anteil von über 60 Prozent.
Im Laufe der letzten Monate konnten die Hoteliers keine Anzeichen für eine Belebung des Wettbewerbs zwischen den Online-Buchungsplattformen, die sich z.B. in einer Senkung der Kommissionen zeigen könnte, feststellen. Die überwiegende Mehrheit der Hotels (91.5 Prozent) berichtet, keinerlei Kommissionsnachlass seitens der OTA erhalten zu haben.
Zu diesen Ergebnissen kommt eine europaweite Befragung von über 2000 Hoteliers, die vom europäischen Dachverband Hotrec gemeinsam mit seinen Partnerverbänden und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Tourismus der Fachhochschule Westschweiz Wallis zu Beginn des Jahres 2016 durchgeführt wurde.
Demnach wurden im Jahr 2015 durchschnittlich mehr als 22 Prozent aller Hotelübernachtungen über OTA generiert. 2013 betrug dieser Wert noch 19 Prozent. Parallel zum Wachstum der Buchungsportale sank der Anteil der direkten Buchungen (online und offline) beim Hotel um insgesamt vier Prozentpunkte. Der Anteil an telefonisch gebuchten Übernachtungen fiel von 21.1 auf 18.7 Prozent. Der Anteil der direkt über die hoteleigene Website gebuchten Übernachtungen verringerte sich zwischen 2013 und 2015 minimal von 6.9 Prozent auf 6.8 Prozent. Einen Anstieg verzeichneten die ketten- und kooperationseigenen Computer-Reservierungs-Systeme (CRS), deren Anteil von 1.4 Prozent auf 2.6 Prozent stieg.
Die Steigerung im Bereich der Online-Buchungsportale beruht mehr oder weniger auf dem Wachstum von Booking.com und den Portalen der Expedia-Gruppe (zusammen generieren sie fast 80 Prozent aller OTA-Buchungen in Europa), während die HRS-Gruppe als drittgrösster Marktteilnehmer in den letzten zwei Jahren Marktanteile in Europa verloren hat. Auf einem Markt mit rund 200'000 Hotels (drei Viertel von ihnen Kleinunternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten) auf der einen Seite und zwei dominanten Playern auf der anderen Seite, erübrigt sich die Frage, wer das Steuer in der Hand hat.
"Die Studie zeigt deutlich, dass Online-Buchungsplattformen einen kontinuierlich grösser werdenden Anteil von Hotelbuchungen an sich ziehen, während die eigenen Vertriebskanäle der Hotels rückläufige Werte verbuchen. Besonders kritisch ist, dass der OTA-Markt in Europa starke Tendenzen zu einem Duopol oder sogar zu einem Monopol aufweist, in dem mit Booking.com ein einzelner Player fast zwei Drittel des Marktes kontrolliert“, sagte Christian de Barrin, CEO von Hotrec. Auch die "engen Paritätsklauseln", die im Sommer 2015 von Expedia und Booking.com auf konzertiertem Druck mehrerer nationaler Wettbewerbsbehörden eingeführt worden sind, haben zu keiner Belebung des Wettbewerbs zwischen den Portalen geführt.
"Es ist von entscheidender Bedeutung, dass trotz der enormen Ungleichgewichte zwischen den verschiedenen Akteuren die Marktbedingungen wieder fairer und ausgeglichener werden. Jeder einzelne Hotelier muss die Freiheit haben, die Preise und Bedingungen für seine eigenen Produkte frei bestimmen zu können und die Möglichkeit haben, jeden von ihm gewünschten Vertriebskanal zu bedienen", betont Markus Luthe, Vorsitzender der Hotrec Distribution Task-Force und Geschäftsführer des Hotelverbandes Deutschland.
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