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09.04.2008

Sechs Monate nach Einführung des Rauchverbots

Deutsche Gastronomen erleiden hohe Verluste…

Über 40 Prozent der Gastronomen in Baden-Württemberg und Niedersachsen verzeichnen einen Gästeschwund von mehr als zehn Prozent. Die Verweildauer der Gäste nimmt ab. Das ergab eine erneute Befragung von Gastbetrieben in Niedersachsen und Baden-Württemberg.

Die Verluste weiten sich aus. Sechs Monate nach Einführung des Rauchverbots in den ersten deutschen Bundesländern wird deutlich, dass der Rückgang an Gästen enorm ist. 58 Prozent der Gastronomiebetriebe in Niedersachsen und Baden-Württemberg erlitten einen Umsatzverlust. Mehr als vier von zehn Betrieben verzeichnen sogar einen Rückgang von mindestens zehn Prozent, in vielen Fällen sogar weit darüber. Dies geht aus einer Studie des Marktforschungsinstituts CHD Expert hervor.

Im Februar wurden 628 Gastronomen telefonisch befragt. Die Quotierung nach Segmenten erfolgte entsprechend den Marktanteilen: Befragt wurden 289 Restaurantbetreiber, 296 Kneipenwirte und 43 Barbetreiber. Die Studie ergänzt eine gleichartige Untersuchung vom vergangenen November. Es zeigte sich erneut, dass das Rauchverbot sich unterschiedlich auf die verschiedenen Gastronomieformen auswirkt. "Speiseorientierte Betriebe sind am geringsten betroffen", sagt Thilo Lambracht, Geschäftsführer von CHD Expert. "Bei den Bars sind es allerdings bereits zwei Drittel, die nach einem halben Jahr des Nichtraucherschutzgesetzes teilweise erhebliche Einbussen bei der Gästezahl zu verkraften hatten."

Insgesamt gilt: Es wird weniger ausgegangen und die Gäste verweilen kürzer. Die meisten rauchenden Stammgäste haben offenbar keine Lust darauf, wie Schuljungen vor die Tür geschickt zu werden, um miteinander eine Zigarette zu geniessen. Die soziale Funktion vieler Lokale geht ein Stück weit verloren. Beim Bier- und Spirituosenkonsum sind die Einbussen in allen Gastronomieformen eklatant. Kneipen sind besonders betroffen, während Restaurants mit Speisen und alkoholfreien Getränken noch etwas ausgleichen können. "Den Gästen schmeckt das Bier nicht mehr so wie früher – Zigarette und Pils waren bisher für viele eine Einheit", kommentiert Lambracht.

Gravierend macht sich das Rauchverbot bei der Verweildauer bemerkbar. Nicht nur bei den Stammgästen verkürzt sich der Aufenthalt im gastronomischen Betrieb deutlich. Positive Signale bewegen sich im Promillebereich, während fast die Hälfte der Befragten kürzere Aufenthalte feststellt. Besonders betroffen sind Einraumbetriebe. Deren Einbussen bei den Getränkeumsätzen sind existenzbedrohend. Unter den besonders vom Rauchverbot betroffenen Gastronomen macht sich Resignation breit. Über 90 Prozent sind von der bisherigen Unterstützung durch Branchenverbände und Lieferanten enttäuscht.


Die Existenzangst geht um

Die Resultate der CHD-Expert-Studie werden durch eine Umfrage des Dehoga Baden-Württemberg leider bestätigt: Viele Kneipen und Diskotheken im Land leiden massiv unter dem Rauchverbot. Jeder zweite Wirt und Diskothekenbetreiber fürchtet um seine Existenz.

Besonders hart betroffen sind Kleinbetriebe. Fast 80% der Inhaber von Einraum-Gaststätten bewerten die Auswirkungen des Rauchverbotes negativ, wobei sich der durchschnittlich angegebene Umsatzrückgang auf 22% beläuft. 61% der Betriebsinhaber sehen durch das Rauchverbot ihre wirtschaftliche Existenz bedroht.

Noch gravierender sieht die Lage bei den Diskotheken aus. 38 der 39 Diskothekenbetreiber, die sich an der Umfrage beteiligt haben, bewerten die Auswirkungen des Gesetzes als negativ. 71% der Unternehmer sehen sich in ihrer Existenz gefährdet. Kein Wunder, bei durchschnittlichen Umsatzrückgängen von 29%!

Aus der Umfrage des Dehoga geht allerdings auch hervor, dass Inhaber von Gaststätten mit mehreren Räumen offenbar weniger Probleme haben: Rund der Hälfte der befragten Inhaber in diesem Segment bewerten die Auswirkungen des Nichtraucherschutzgesetzes neutral bis positiv. Es gibt vom allem im Bereich der Speisegastronomie viele Betriebe, die positive Erfahrungen mit rauchfreier Luft im Lokal machen. Das Nichtraucherschutzgesetz gefährdet in seiner jetzigen Form aber viele kleine Unternehmerexistenzen und Arbeitsplätze.

Der Verband und drei Viertel der befragten Wirte wünschen sich die "spanische Lösung". In Spanien dürfen die Inhaber kleiner Einraum-Gaststätten selbst entscheiden, ob sie ihren Gästen das Rauchen gestatten oder nicht. Raucherlokale müssen sich durch eine Kennzeichnung am Eingang deutlich zu erkennen geben.

Eine solche Kennzeichnungspflicht für Raucherbetriebe wäre auch für die Schweiz das Richtige. In Basel-Stadt verfügen beispielsweise nur 21% der gastgewerblichen Betriebsstätten über mehr als einen Gastraum! Theoretisch sind es also rund 160 Lokale, die überhaupt ein Fumoir einrichten können. Da mit strengen Auflagen zu rechnen ist (kein Durchgang zu den Gästetoiletten, nur ein Drittel der Gastfläche, separate Lüftungen, automatische Türen), werden am Schluss höchstens ein paar Dutzend Betriebe wirklich ein Fumoir mit vertretbarem wirtschaftlichem Aufwand einrichten können.


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