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05.02.2013

Tendenziöse Kampagne gegen längere Ladenöffnungszeiten

Gewerkschaften kämpfen mit Unwahrheiten für eigene Interessen

Viele Argumente von Gewerkschaften und linken Parteien zum Thema Ladenöffnungszeiten sind tendenziös oder gar falsch. Vordergründig wird mit Mitarbeiterschutz argumentiert. Soziale Verantwortung zu tragen heisst aber, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Und diese belegen, dass in Basel in den vergangenen Jahren schon zu viele Detailhandel-Arbeitsplätze verloren gegangen sind.

Offensichtlich geht es um etwas anderes: Machterhalt! Die Gewerkschaften in Basel vertreten keine 5 Prozent der Detailhandelsangestellten, die nicht bereits unter einen Firmen-Gesamtarbeitsvertrag fallen. Aus diesem Grund können die Gewerkschaften nur durch den Abschluss eines Gesamtarbeitsvertrags (GAV) ihren Einfluss aufrechterhalten und damit nicht zuletzt ihre Finanzierung sichern. Deshalb kämpfen sie mit Unwahrheiten für ihre eigenen Interessen anstatt soziale Verantwortung für tausende Arbeitsplätze im Basler Detailhandel mitzutragen.

Das Komitee "basler-detailhandel-stärken.ch" stellt falsche Behauptungen von Gewerkschaften und linken Parteien richtig.

Die Gewerkschaften behaupten, längere Ladenöffnungszeiten nützen nur den Grossen. Gleichzeitig fordern sie einen Gesamtarbeitsvertrag mit einem Mindestlohn von 4000 Franken.

Diese Forderung zeigt vor allem eines deutlich: Den Gewerkschaften geht es nicht um die Arbeitnehmer, sondern viel mehr um ihre Mindestlohn-Initiative. Hier wird Polemik auf dem Buckel der Arbeitnehmenden betrieben.

Fakt ist: Die Löhne, welche die Grossverteiler ihren Mitarbeitenden zahlen, sind grösstenteils schon auf dem geforderten Niveau. Die grossen Detailhändler verfügen schon heute grossmehrheitlich über Gesamtarbeitsverträge (z.B. Coop, Migros, Lidl und Ochsner Sport/Dosenbach). Diesen Gesamtarbeitsverträgen unterstehen knapp 4000 Arbeitnehmende der rund 10'000 Mitarbeitenden im Basler Detailhandel.

Darüber hinaus gibt es verschiedene Arbeitgeber, die über vergleichbare Hausverträge mit entsprechenden Löhnen verfügen (Manor, Denner, Inter Discount, Body Shop, Fust, Ex Libris und weitere). Unter diese Hausverträge fallen rund 2000 Mitarbeitende im Basler Detailhandel.

Es ist fast schon grotesk, dass die Arbeitnehmervertreter ausgerechnet jene Arbeitgeber angreifen, mit welchen sie Gesamtarbeitsverträge abgeschlossen haben. Für die kleinen, unabhängigen Detailhandelsunternehmen hätte ein Mindestlohn von 4000 Franken aufgrund der damit ansteigenden Lohnkosten jedoch existentielle Folgen.

Ladenöffnungszeiten hingegen geben allen Marktteilnehmern den gleichen Spielraum. Kleine Betriebe können oftmals noch flexibler die Spielräume des Marktes ausnutzen, was die erfolgreichen Familienbetriebe in Basel, welche sich nicht an die restriktiven Ladenöffnungszeiten halten müssen, eindrücklich beweisen.

In diesen Geschäften arbeiten oftmals die Familienmitglieder kostenlos mit. Es stellt sich zudem die Frage, ob die linken Parteien und Gewerkschaften das Familienleben der Betreiber von Familienläden – oftmals Familien mit Migrationshintergrund – nicht auch schützenswert finden?

Die Gewerkschaften behaupten, dass dank den restriktiven Ladenöffnungszeiten, Familienbetriebe in den Quartieren eine Nische gefunden haben, welche diesen erlaubt, ein genügendes Auskommen zu finden.

Die unabhängigen, oftmals von Familien geführten Familienläden sind eine Bereicherung für unsere Stadt und die Quartiere. Diese haben tatsächlich eine Nische gefunden, welche sie bewirtschaften können. Allerdings mutet es fast zynisch an, dass die Gewerkschaften ausgerechnet jene Läden schützen wollen, die kaum Existenz sichernd arbeiten können und Arbeitszeiten von 12 Stunden und mehr kennen. Es verwundert nicht, dass sich die Gewerkschaften nicht weiter über die Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen in diesen Familienläden äussern.

Ausserdem stehen nicht die Ladengeschäfte, die neu auch an Samstagen bis 20 Uhr öffnen könnten mit den Familienläden in den Quartieren in Konkurrenz, sondern vielmehr die Tankstellenshops und Läden im Bahnhofsperimeter, welche schon heute an Werk- und Sonntagen länger geöffnet sein können.

Die Gewerkschaften behaupten, dass die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten an Samstagen um zwei Stunden einen gesellschaftlichen Wandel zur 24-Stunden-Gesellschaft bedeutet.

Ist dieser Wandel nicht schon längst im Gange? Familienläden, Geschäfte in Bahnhöfen und Tankstellenshops kennen heute schon viel liberalere Öffnungszeiten und erfreuen sich bei der Kundschaft grösster Beliebtheit. Wenn, dann ist dieser Wandel längst eingeläutet.

Es erstaunt, dass linke Parteien und Gewerkschaften hier ein Gesellschaftsbild vertreten, welches normalerweise von konservativ-christlichen Kreisen propagiert wird. Beispielsweise in der Stadt Zürich bezeichnen Vertreter linker Parteien Öffnungszeiten an Samstagen bis 20 Uhr als kunden- und arbeitnehmerfreundlich. Erstaunlich ist auch, dass in anderen europäischen Ländern mit einem bedeutend höheren gewerkschaftlichen Organisationsgrad (z.B. Schweden) Ladenöffnungszeiten bis 20 Uhr kein Thema sind und von allen bestens akzeptiert werden.

Es stellt sich daher die Frage, ob Gewerkschaften und Linke den gesellschaftlichen Wandel nicht erkennen und weiter an einem traditionellen Familienbild festhalten, in welchem die Frau als Hausfrau den Haushalt führt und der Mann von Montag bis Freitag jeweils von 8 Uhr bis 17 Uhr einer Beschäftigung nachgeht. Ein Gesellschaftsbild, das bekanntlich längst überholt ist.

Arbeitnehmende in Gastronomie, Hotellerie, Gesundheitswesen, Journalismus, öffentlicher Verkehr, öffentlicher Dienst und in vielen anderen Branchen arbeiten längst zu ganz anderen Tages- und Nachtzeiten, als dies im Detailhandel der Fall ist – und in einigen Branchen gar unter dem Niveau der Anstellungsbedingungen im Detailhandel.

Die Gewerkschaften verkennen die Realität, dass in den Grenzregionen aufgrund des Einkaufstourismus Umsatz und somit auch Arbeitsplätze verloren gehen und bereits verloren gegangen sind.

Der Detailhandel verliert schweizweit mit 0.7 Prozent im Jahr 2012 an Umsatz (Quelle: GfK Switzerland). In Basel beträgt der Umsatzrückgang im vergangenen Jahr schätzungsweise 6 Prozent. Der Credit Suisse Retail Outlook belegt zudem die weitere, deutliche Zunahme des Einkaufstourismus im letzten Jahr. Es grenzt an Arroganz, wenn Vertreter von linken Parteien und Gewerkschaften die Tatsache, dass dem Detailhandel in der Schweiz durch den Einkaufstourismus Umsatz verloren geht, nicht anerkennen.

Es kommt hinzu, dass der Basler Detailhandel nie behauptet hat, mit den zwei zusätzlichen Verkaufsstunden am Samstag Arbeitsplätze zu schaffen. In der aktuell schwierigen Situation geht es im Basler Detailhandel primär nur darum, die Arbeits- und Ausbildungsplätze – insbesondere weil es sich um Arbeitsplätze handelt, die unter anderem für Schulabgänger mit einem tieferen Bildungsniveau sowie für Berufswiedereinsteiger sehr wertvoll sind – bestmöglich zu sichern. Dies ist vor dem Hintergrund der Umsatzrückgänge schon schwer genug.

Die Gewerkschaften behaupten, es gäbe keinen direkten Zusammenhang zwischen Ladenöffnungszeiten und Einkaufstourismus.

Auch hier sprechen die Zahlen eine andere Sprache: In einer Studie welche die IG Detailhandel Schweiz zusammen mit Forschungsinstitut GfK Switzerland erstellt hat, wurden Schweizerinnen und Schweizer zu den Gründen für den Konsum im Ausland befragt. Von den Befragten gaben 24 Prozent an, dass liberalere Ladenöffnungszeiten ein Grund für den Einkauf im Ausland sind. Von den befragten Baslerinnen und Baslern gaben sogar 32 Prozent an, dass die Ladenöffnungszeiten ein wesentlicher Grund fürs Einkaufen im Ausland sind.

Die Gewerkschaften behaupten, Ladenöffnungszeiten am Samstag bis 20 Uhr brächten dem Detailhandel keinen Mehrumsatz und hätten keine positiven Auswirkungen auf andere Branchen.

Eine falsche Behauptung wird nicht wahrer, je öfter man sie wiederholt: Erfahrungen aus Zürich zeigen klar, dass die Detailhandelsbetriebe im Stadtzentrum 3 bis 5 Prozent mehr Jahresumsatz generieren konnten, seit die Läden samstags bis 20 Uhr geöffnet sind. Diese Tatsache, welche sich quantitativ belegen lässt, ignorieren die Gewerkschaften.

Die Verlängerung lohnt sich für den Lebensmitteldetailhandel in den Quartieren allerdings nicht. Deshalb werden voraussichtlich auch in Basel primär die Ladengeschäfte im Stadtzentrum an Samstagen bis 20 Uhr geöffnet haben.

Es braucht eigentlich auch keine Erhebungen und Statistiken, um aufzuzeigen, welche positiven Effekte offene Läden in anderen Branchen generieren: Wer nach Ladenschluss mit offenen Augen durch die Stadt geht, sieht, dass nicht nur die Gastronomie eine davon ist. Dies mag wohl auch der Grund sein, warum viele komplementäre Branchen stets bestrebt sind, in Einkaufszentren oder im direkten Umfeld von diesen oder von Einkaufsgeschäften ihr Geschäft zu betreiben.

Die Gewerkschaften behaupten, dass alle Mitarbeitenden im Detailhandel von der Verlängerung der Ladenöffnungszeiten betroffen wären.

Das ist falsch! Wie das Beispiel des Kantons Basel-Landschaft (Ladenöffnungszeiten 6 bis 23 Uhr möglich) zeigt, werden nur diejenigen Geschäfte nach 18 Uhr öffnen, für die es sich auch lohnt – so wie dies schon heute unter der Woche der Fall ist. Wo keine Kunden sind, wird auch kein Ladenbesitzer sein Geschäft öffnen. Dementsprechend sind auch nicht alle Angestellten im Basler Detailhandel vom Grossrats-Beschluss über die Ladenöffnungszeiten betroffen.


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