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10.10.2017

Eine gute Milliarde Umsatz mit «Coffee to go»

Gastronomie im Wettbewerb mit Convenience Stores und Kiosken

Das Mitnahmegeschäft boomt. «Coffee to go» war in der Schweiz vor zwanzig Jahren nahezu unbekannt, heute allgegenwärtig. Für viele Menschen scheint der Espresso oder Cappuccino zwischen Tram und Arbeitsplatz zum Morgenritual zu gehören. Ein Grossteil der Umsätze geht leider an der Gastronomie vorbei.

Wie gross ist der Coffee-to-go-Markt? In Deutschland kursiert die Zahl von jährlich 2.8 Milliarden Heissgetränken zum Mitnehmen. Auf die Schweiz umgerechnet entspräche dies rund 300 Millionen Einheiten und einem Umsatz von über einer Milliarde Franken. Der grösste Teil dieser Einnahmen landet in den Kassen von Migros, Coop und Valora. Bäckereien, Tankstellenshops und Ketten wie Tchibo, Starbucks und McDonald’s schneiden sich ebenfalls ein gutes Stück des Kuchens ab.

Der Take-Away-Anteil ist von Ort zu Ort unterschiedlich. McDonald’s macht keine detaillierten Angaben, gemäss Firmensprecherin Deborah Murith wird aber insgesamt rund ein Viertel der McCafé-Produkte zum Mitnehmen verkauft. Bei Filialen mit Drive-Thru dürfte der Anteil wesentlich höher sein.

Im Kiosk-Café «to go» im Badischen Bahnhof, das werktags bereits um 5.30 Uhr öffnet, kann vor Ort konsumiert werden, doch die meisten machen davon keinen Gebrauch. 73 Prozent aller Kaffees werden zum Mitnehmen bestellt. Demgegenüber liegt der Mitnahmeanteil im benachbarten Restaurant nur bei gut zwei Prozent. Zusammen verarbeiten die beiden Betriebsteile fast 1.7 Tonnen Kaffee im Jahr.

Im «Pane con Carne» an der Sternengasse werden vor 12 Uhr mehr als die Hälfte aller Kaffees zu Mitnehmen bestellt, danach sinkt der Take-Away-Anteil. Um den schnellen Kundenzugang und somit das Mitnahmegeschäft zu fördern, bleibt der Bereich zwischen Eingang und Buffet unverstellt. «Pane con Carne» hat eine eigene lokale Marke aufgebaut. Billigbecher gibt es hier keine.

Starbucks als Wegbereiter

Kaffee zum Mitnehmen wird auch bei der Confiserie Bachmann immer wichtiger. Zwischen 6 und 9 Uhr beträgt der To-go-Anteil bereits 40 Prozent. «Nicht alle Gäste wollen oder können sich die Zeit nehmen, bei uns die Zeitung zu lesen und dazu gemütlich einen Kaffee zu trinken», so Aurel Bachmann. Die beliebteste Form des Kaffees zu Mitnehmen sei zurzeit diejenige mit viel Milch und einem Strohhalm.

Die neuen Kaffeehausketten sieht Bachmann nicht als Konkurrenz, sondern eher als Wegbereiter. «Starbucks machte das Kaffeetrinken für ein breiteres Publikum attraktiv, vor allem wird auch die jüngere Generation angesprochen. Die beliebten Frappuccinos haben jedoch wenig mit einem guten Kaffee zu tun.» Sorgen bereiten dem Confiseur hingegen die Grossverteiler. «Sie haben die Möglichkeit, an den besten Lagen immer neue Läden zu eröffnen, können dabei auf ein volles Werbebugdet zählen und tiefe Preise anbieten.»

Ähnlich sieht das Astrid Eisenhut-Sattler vom Stadthauscafé. Das Verhalten mancher Kunden habe sich durch die zahlreichen Verkaufsstellen verändert. Es sei ärgerlich, dass heutzutage überall Café und Gipfeli angeboten werden. «Kioske verzichten neuerdings auf viele gute Magazine und bauen grosse Kaffeemaschinen ein. Wie lange geht es wohl noch, bis der erste Gastronom Zeitschriften günstiger verkauft als die Kioske?», so Eisenhut.

Nicht alle Gastronomen setzen zusätzlich auf Kaffee zum Mitnehmen. «Das bieten wir nicht an, obwohl die Nachfrage da wäre», sagt Markus Engeler vom «Kuss». Es habe bei ihnen einfach zu wenig Platz und mangle an Kapazität. Da ginge ein to-go-Angebot zulasten der Servicequalität.

Immer mehr zum Politikum werden die Pappbecher. Anreize zur Müllvermeidung wirken nur beschränkt, denn viele Konsumenten wollen trotz Rabatten nicht auf Mehrwegsysteme umsteigen. Neben der Bequemlichkeit könnte hier die Angst vor Keimen in den Bechern eine Rolle spielen.

Die Abfallberge durch Einwegbecher sind zwar mit schätzungsweise 4000 Tonnen pro Jahr beachtlich. Anderseits wirkt das Problem aufgebauscht, wenn man weiss, dass das weniger als ein Promille der haushaltstypischen Siedlungsabfälle ist.


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