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10.05.2023

Motivierte Mitarbeiter sind matchentscheidend

Personalmangel rüttelt an den Grundfesten des Gastgewerbes

Der Mangel an Fachkräften und erfahrenem Hilfspersonal ist gravierend. Wo liegen die Ursachen? Was können wir tun?

Wir haben einen Wechsel zum Mitarbeitermarkt erlebt: Die Angestellten suchen sich ihre Arbeitgeber aus! Dies ist nicht ein spezifisches Problem des Gastgewerbes – und auch nicht nur eines in der Schweiz. Als Ursachen sind zuvorderst demographische und gesellschaftliche Entwicklungen zu nennen.

Die Generation der Babyboomer hat schlicht zu wenig Kinder in die Welt gestellt. In den nächsten zehn Jahre gehen in der Schweiz eine Million Menschen in Rente. In der gleichen Zeit rücken nur 500’000 Erwerbstätige nach. Schon seit 2019 verlassen mehr Erwerbstätige den Arbeitsmarkt, als neue eintreten.

Wie schaffen wir es, dass die Lücke nicht grösser wird? Die weitere Automatisierung und Digitalisierung können einen Beitrag leisten. Investitionen in rationellere Abläufe rechnen sich in einem Hochlohnland wie der Schweiz rasch. Auf Technik setzt man mit Vorteil dort, wo es der Kunde nicht negativ zu spüren bekommt.

Zuwanderung in den Arbeitsmarkt

Es muss uns zudem gelingen, das Potential des inländischen Arbeitsmarkts besser auszuschöpfen. Was hier drin läge, zeigt ein Beispiel aus einer anderen Branche: Würden alle Lehrpersonen, die heute Teilzeit arbeiten, ihr Pensum um 10 Stellenprozent erhöhen, gäbe es keinen Lehrermangel.

Das Gastgewerbe darf auf seine Integrationsleistung stolz sein: Jeder dritte Flüchtling, der arbeitet, tut dies bei uns. Um freie Stellen zu besetzen, werden wir weiterhin auf Migranten angewiesen sein. Statt Fachkräften wandern allerdings oft Menschen ein, die selbst kaum Potential haben, sondern im Gegenteil Fachkräfte brauchen, um betreut zu werden.

Zu hinterfragen ist die soziale Hängematte: Es kann nicht sein, dass alle händeringend Personal suchen, das Gastgewerbe statistisch aber eine Branche mit hoher Arbeitslosigkeit ist. Was uns den Schikanen der Stellenmeldepflicht aussetzt.

Bei der Diskussion um den Fachkräftemangel geht ein Punkt oft vergessen. Seit 2019 sind im öffentlichen Sektor und in staatsnahmen Betrieben 60'000 neue Stellen geschaffen worden. Der Staat nimmt der Privatwirtschaft die Leute weg!

Handlungsbedarf gibt es auch beim Steuersystem. Es ist empörend, dass wir Leute bestrafen, die viel arbeiten. So können beispielsweise die Zusatzeinkünfte einer Bankettaushilfe dazu führen, dass die Familie am Schluss weniger in der Tasche hat, weil die Progression steigt, die Krankenkassensubventionen und der vergünstigte Kita-Tarif wegfallen.

Spannendes Gastgewerbe

GastroSuisse hat ein «Fünf-Punkte-Programm» für mehr Fachkräfte lanciert. Es wäre aber verwegen, vom Verband zu erwarten, dass er allein die Probleme löst. Wir alle müssen gemeinsam die Attraktivität unserer Berufsbilder und unserer Branche steigern. Die Betriebe müssen noch mehr unternehmen, um auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähiger zu werden.

Grundsätzlich haben wir gute Voraussetzungen, sind doch nur wenige Wirtschaftszweige so facettenreich und spannend. Wir kommunizieren täglich mit Gästen und Lieferanten. Wir arbeiten mit faszinierenden Produkten. Und in vielen Betrieben gibt es wunderbare Teams sowie Raum für die Selbstentfaltung.

Nun gilt es, weitere Anreize zu schaffen, im Gastgewerbe zu arbeiten. Dabei befinden wir uns in direkter Konkurrenz zu anderen Branchen, die zwar nicht unbedingt befriedigendere Jobs, aber oftmals regelmässige Arbeitszeiten bieten, manchmal auch mehr Gehalt.

An einer leistungsgerechten Bezahlung führt kein Weg vorbei, doch ebenso wichtig sind nicht-monetäre Faktoren. Unternehmer müssen sich den Herausforderungen in der Personalführung stellen, denn die Ansprüche und Erwartungen der Menschen an die Arbeitswelt haben sich gewandelt.

Für junge Leute sind eine gute Stimmung im Betrieb und die Work-Life-Balance wichtiger als für frühere Generationen. Sie wünschen sich Mitgestaltung, Abwechslung und attraktive Einsatzzeiten. Die Zimmerstunde ist ein Auslaufmodell, was manche Restaurationsbetriebe vor schwierige Entscheidungen stellt.

Wertschätzung und Respekt zu erfahren, ist für alle Menschen wichtig. Wer regelmässig zeigt, wie wichtig ihm sein Team ist, wird die Früchte ernten. Ein vertrauensvolles Betriebsklima spricht sich herum. Kleine Geschenke wie Kinotickets oder ein Gutschein für ein Essen in einem Partnerrestaurant erzielen grosse Wirkung.

Mitarbeitende möchten sich mit ihrem Betrieb identifizieren. Unternehmen, die konsequent fair, sozial und ökologisch handeln, haben einen Vorteil. Von Bedeutung sind auch die Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten. Wer Mitarbeiter fördert und in sie investiert, wird sein Image auf dem Arbeitsmarkt steigern und damit auch seine Chancen, an Talente heranzukommen.

Weil engagierte und motivierte Mitarbeitende matchentscheidend sind, rüttelt der Personalmangel an unseren Grundfesten. Es gilt, Jobsuchende wieder gezielt für die Branche zu begeistern, ihnen Perspektiven und Anerkennung zu bieten. So reissen wir das Steuer herum!

Maurus Ebneter
Präsident Wirteverband Basel-Stadt


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