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23.01.2006

Gastgewerbe im internationalen Wettbewerb

Zu hohe Produktionskosten…

Die Produktionskosten des schweizerischen Gastgewerbes liegen weit über dem Niveau der Nachbarländer. Die Wettbewerbsverzerrungen durch stark unterschiedliche Preis- und Lohnniveaus sind nicht nur in einer Grenzregion wie Basel störend, denn die Konkurrenz im Tourismus ist global.

Die Frage, wie wir beispielsweise unsere Winterferien verbringen, beschränkt sich schon lange nicht mehr darauf, ob wir ins Bündnerland, ins Wallis oder ins Berner Oberland fahren. Die Optionen sind zahlreich, können wir doch auch in Österreich snowboarden oder im Südtirol Wellness-Urlaub verbringen. Badeferien in der Türkei, ja sogar Angebote in der Karibik und Asien, halten preislich problemlos mit.

Wir produzieren für einen internationalen Markt, sind aber gezwungen, Lebensmittel und andere Vorleistungen (z.B. Strom) zu hohen inländischen Preisen zu beschaffen. Weil wir unsere "Produktion" nicht an kostengünstigere Standorte verlegen können und Rationalisierungsmöglichkeiten im Gastgewerbe schnell an ihre Grenzen stossen, ist unsere Wettbewerbsfähigkeit ernsthaft bedroht.

Ein Jungkoch erhält in der Schweiz einen garantierten Mindestlohn von 3596 Franken, im Südtirol nur 1200 Euro, also 45% weniger. Gemäss "Lausanne Institute for Hospitality Research" liegen die effektiven Kosten eines Gastronomie-Mitarbeiters in der Schweiz gar 89% höher als in Österreich und 91% höher als in England! Die Bodenpreise und die Baukosten sind 40% höher als in der EU. Auch die meisten Betriebskosten schlagen bei uns wesentlich mehr zu Buche. Last but not least, stellen die Einkaufspreise landwirtschaftlicher Produkte ein enormes Problem dar (siehe nebenstehenden Artikel).


Teure Landwirtschaft

Die einheimische Landwirtschaft erhält jedes Jahr Subventionen von vier Milliarden Franken. Das entspricht 8% des Bundesbudgets. Jeder Steuerpflichtige wird durchschnittlich mit tausend Franken pro Jahr zur Kasse gebeten!

Doch damit nicht genug: Herr und Frau Schweizer zahlen für Agrarprodukte durchschnittlich 40% mehr als in der EU. Pro Jahr bezahlen wir also drei Milliarden Franken zuviel. Wen wundert es, dass der Einkaufstourismus über die Grenze laufend zunimmt? Im Gegensatz zu den privaten Konsumenten dürfen sich Schweizer Wirte aber nicht im Ausland eindecken. Ein Restaurant mit einer Million Franken Umsatz könnte seine Warenkosten um mehr als 70'000 Franken senken (siehe Tabelle). Die grössten Unterschiede bestehen bei Fleisch, Milchprodukten und Speisefett. Schmuggeln wäre also lukrativ – aber auch gefährlich, wie verschiedene Beispiele zeigen. Wenigstens soll nun ein Teil der Fleischzölle fallen.

Weshalb sind Agrarprodukte bei uns so teuer? Nicht für alles sind die Bauern verantwortlich: Die Bodenpreise, die Löhne, die Baukosten oder die Preise für Dünger und Futtermittel in der Schweiz extrem hoch. Preistreiber sind auch die strengen Auflagen beim Natur- und Gewässerschutz, beim Tierschutz und beim Heimatschutz. Daneben hat die schweizerische Landwirtschaft auch strukturelle Probleme: Ein durchschnittlicher Bauernhof bebaut lediglich 16 Hektaren, was im internationalen Vergleich wenig ist.

Unsere Landwirtschaft wird mit Zöllen von bis zu 800% geschützt! Gemäss OECD schottet kein Land seine Bauern so stark aber wie die Schweiz: Der sogenannte PSE-Index (Producer Support Estimate) hat einen Wert von 74%, in der EU sind es "nur" 37%. Dieser Protektionismus führt zu stark überhöhten Konsumentenpreisen. Gesamthaft kostet uns die Landwirtschaft mindestens sieben Milliarden Franken – das sind mehr als 100'000 Franken pro Bauernhof!


Wenn Wirte in Deutschland einkaufen dürften...

... dann könnten sie ihre Warenkosten problemlos um einen Viertel senken. Unser Musterlokal erzielt eine Million Franken Netto-Umsatz pro Jahr und kauft für 280'000 Franken Waren ein. In Deutschland würde der gleiche Warenkorb 71'800 Franken oder 25.6% weniger kosten.


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