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20.09.2011

Der Freihandel floriert – leider in der falschen Richtung

Konsumenten sind nicht mehr bereit, klaglos überhöhte Preise zu bezahlen

Der boomende Einkaufstourismus zeigt: Hohe Preisdifferenzen zwischen der Schweiz und dem angrenzenden Ausland lassen sich nicht mehr rechtfertigen. Die Bevölkerung nimmt ihre Chance wahr, von den bereits offenen Grenzen zu profitieren. Der Widerstand gegen das Agrarabkommen mit der EU wird damit von der Realität überholt.

Jeden Samstag kann beobachtet werden, wie der Freihandel in der Praxis funktioniert. In Scharen strömen Konsumentinnen und Konsumenten aus der Schweiz nach Konstanz oder Lörrach, um im EU-Tiefpreisland Deutschland einzukaufen und so vom schwachen Euro zu profitieren.

Dank hohen Freigrenzen funktioniert der bei gewissen Bauernorganisationen verpönte Freihandel für Privateinkäufer bereits heute. Leider weitgehend nur in eine Richtung. Zum Schaden des Schweizer Detailhandels, der Nahrungsmittelindustrie, der Landwirtschaft und des Fiskus. Wer im Ausland einkauft, zahlt im Inland keine Mehrwertsteuer.

Etwa 35 Prozent des Umsatzes in Konstanz gehen schon auf das Konto der Schweizer, schätzt Utz Geiselhart vom Handelsverband Südbaden laut dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". BAK Basel Economics rechnet damit, dass die Schweizer Haushalte im Jahr 2011 rund 310 Millionen Franken mehr für Lebensmittel im grenznahen Ausland ausgeben als im Vorjahr – somit dürften weit über zwei Milliarden Franken abfliessen. Ein wichtiger Posten auf dem Einkaufszettel ist traditionell Fleisch.

Die Zahlen zeigen eines: Die Konsumenten sind nicht mehr bereit, klaglos massiv überhöhte Preise zu bezahlen, welche von der Politik verordnet werden. Die Bevölkerung nutzt bereits ihre Möglichkeiten, um vom Freihandel zu profitieren. Die Schweiz ist zu klein, um sich abzuschotten.

Die Marktöffnung ist nicht nur wegen der Direkteinkäufe im Ausland ein Gebot der Stunde. Die Schweizer Wirtschaft und damit auch die Bauern verlieren heute Marktanteile im Nahrungsmittelbereich, etwa bei verarbeiteten Lebensmitteln wie Joghurts. Nur das Abkommen mit der EU im Agrarbereich böte der schweizerischen Land- und Ernährungswirtschaft die Möglichkeit, diese Marktanteile durch Exporte auszugleichen.

Mit dem Abkommen erhielte die Schweiz Zugang zu einem Absatzmarkt mit rund 500 Millionen potentiellen Konsumenten, wovon auch die Bauern profitieren würden. Gemäss einer Studie der ETH dürften die Konsumentenpreise bei offenen Märkten um 10 Prozent sinken – die besten Voraussetzungen, damit der Einkaufstourismus wieder abnimmt.


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