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22.11.2013

Investitionen: Bemerkenswerte Luftakrobatik

Die einen könnten und dürfen nicht, die anderen sollten und können nicht

Die Jungfraubahn will 200 Millionen Franken in Erneuerungen investieren – und tut sich ideologisch schwer.

Die Qualität sei an Spitzentagen im Winter wie im Sommer "nicht mehr gewährleistet", sagt Urs Kessler, Chef der Jungfraubahn Holding und einer der erfolgreichsten Bahnunternehmer Europas. Um die Qualität wieder zu gewährleisten und den Goldesel auf dem Jungfraujoch sowie das grosse Pistengebiet am Fusse des Eigers zu entlasten, hat Kessler schon länger einen Plan: Vom Talgrund in Grindelwald aus sollen zwei Seilbahnen bergwärts führen – eine als Ersatz der Gondelbahn auf den Männlichen, eine als Ergänzung der Eisenbahn zum Eigergletscher.

Am 200-Millionen-Projekt ist bahntechnisch nichts auszusetzen. Die beiden vom selben Standort ausgehenden Seilbahnen ermöglichen einerseits die schnellere Erschliessung des internationalen Ausflugsziels Jungfraujoch. Dessen Tageskapazität ist aufgrund der Platzverhältnisse am Berg auf 5000 Gäste limitiert. Andererseits entflechten die beiden Bahnen die unterschiedlichen Besuchergruppen und erleichtern den Zugang zu Eigergletscher und Männlichen, zwei zentralen Ausgangspunkten des Pistengebietes zwischen Grindelwald und Wengen.

Ein Glücksfall ist das Projekt finanziell: Obschon die Jungfraubahn in den letzten Jahrzehnten fast alle touristischen Bahnen zwischen Interlaken, Wilderswil und Grindelwald übernommen und auf Vordermann gebracht hat, ist das Unternehmen dank der Anziehungskraft des Jungfraujochs kerngesund. Die Kosten von 200 Millionen Franken sind für die Jungfraubahn ohne weiteres zu stemmen, öffentliche Gelder wird das Unternehmen jedenfalls keine beanspruchen.

Das Unternehmen, das auf ein breit abgestütztes Aktionariat zählen kann, tut sich dennoch schwer mit der Realisierung seiner Pläne. Das laufende Projekt ist nicht das erste, das letzte war vorab am Argument gescheitert, die Grindelwaldner Bauernschaft sei von der Jungfraubahn nicht adäquat begrüsst worden.

"Egal wie wir entscheiden, es wird als falsch angesehen." Auf diesen Punkt brachte Marianne Bomio, Präsidentin der Bergschaft Wärgistal, jüngst das aktuelle Dilemma: "Sagen wir Ja, wirft man uns vor, unser einmaliges Landschaftsbild zu zerstören. Sagen wir Nein, sind wir die Ewiggestrigen und die Tourismusverhinderer."

Die Argumentation verwundert nicht nur deshalb, weil keine Neuerschliessungen geplant sind oder weil die Bergschaft jenseits von Agrarsubventionen jährlich sechsstellige Beiträge von der Bahn bekommt. Die Argumentation verwundert auch darum, weil die Jungfraubahn mittels Quersubvention ein umfassendes Wintergeschäft unterhält – davon lebt winters mehr als das halbe Dorf.

Nicht zuletzt verwundert die Grindelwaldner Opposition als Solitär: In den meisten Tälern möchten und müssten die Bergbahnunternehmen nämlich dringend sanieren und investieren. Das Dilemma liegt dabei nicht im Ideologischen, sondern weitgehend darin, dass das Geld fehlt und die Bevölkerung mitbezahlen soll.

Peter Grunder / GastroJournal


Über 50 laufende Bahnprojekte in der Schweiz

Während Seilbahnen Schweiz keinen Überblick der aktuellen Bergbahnprojekte hat, sammelt und veröffentlicht der deutsche Liebhaber Felix Gross seit Jahren umfassendes Material zu den Schweizer Bergbahnen. Derzeit listet er rund 50 laufende Projekte auf, darunter ein knappes Dutzend Neuerschliessungen.

12 Projekte sind bereits im Bau – vom Ersatz zwischen Geils und Hahnenmoos in Adelboden bis zur Neuerschliessung am Hörnli zwischen Lenzerheide und Arosa. Knapp 30 Projekte sind weit gediehen und sollen 2014 in Betrieb gehen – vom Ersatz zwischen Gerschnialp und Trübsee in Engelberg bis zur Neuerschliessung Saas Fee-Kalbermatten.

10 Projekte schliesslich sind zwar spruchreif, dürften aber frühstens 2015 fertig werden, darunter die Standseilbahn von Schwyz nach Stoos oder die neuen Anlagen im Karussell zwischen Andermatt und Sedrun. Zwei Projekte fehlen freilich in Gross' Liste: die Pläne der Jungfraubahn in Grindelwald und der Torrenthornbahn in Leukerbad.


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