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13.12.2009
Krise trifft Europas Hotels unterschiedlich stark
Studie prognostiziert langsame Erholung
Die Hotellerie in Europa hat ein hartes Jahr hinter sich. Angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise, steigender Arbeitslosenzahlen und der um sich greifenden Schweinegrippe verzichteten Verbraucher auf Reisen und blieben zu Hause, aber auch Geschäftsleute reisten entweder gar nicht oder nur zweiter Klasse. Dies zeigt eine Studie von Deloitte auf Grundlage der Branchenstatistik STR Global.
Anfang 2009 brachen die Ausgaben europäischer Hotelgäste um bis zu 31.3 Prozent ein. Der Ertrag pro Zimmer (RevPAR) europäischer Hotels fiel, getrieben von Rückgängen bei Belegungszahlen und Preisen, um 16.8 Prozent.
In fast allen Städten Europas sanken die Besuchs- und Übernachtungszahlen, Fluglinien und Reisedienstleister verzeichneten Buchungsrückgänge. Doch das Jahr der Verluste geht dem Ende entgegen – und das neue verspricht laut Studie Aussicht auf Besserung. Die Wirtschaft beginnt sich zu erholen, seit kurzem steigt das Verbrauchervertrauen wieder und die Buchungsrückgänge flachen wieder ab.
"Die Aussichten der Tourismuswirtschaft sind nicht mehr so düster wie noch Mitte des Jahres. Wir sehen überall Anzeichen einer Erholung. Länder wie Deutschland, Frankreich und England haben die Rezession hinter sich gelassen, erläutert Benjamin Ploppa, Senior Manager Hotellerie bei Deloitte. Ploppa geht aber davon aus, dass die Nachwirkungen der Krise noch eine Weile zu spüren sein werden. Es dauert also noch etwas, bis die Hotels steigende Gewinne vermelden können.
Europa uneinheitlich
Die Krise hat Europas Hotels unterschiedlich hart getroffen. Besonders starke Einbussen mussten die Länder Osteuropas hinnehmen. In Tschechien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, Russland und der Slowakei brach der RevPAR zum Teil um über 30 Prozent ein.
In der Eurozone schnitt Irland mit minus 22.5 Prozent am schlechtesten ab, gefolgt von Spanien mit etwas mehr als minus 20 Prozent. West- und Mitteleuropa kamen etwas besser davon. In Frankreich ging der RevPAR um 13.5 Prozent zurück, in Deutschland um 12.5 und in Grossbritannien sogar nur um 10 Prozent. Viele Engländer machten Urlaub zu Hause und stützten den heimischen Hotelmarkt.
Nur zwei Städte mit Zuwachs
Fast alle Städte litten darunter, dass sich Verbraucher kaum noch Kurzausflüge in Europas Metropolen leisten wollten. Nur zwei Reiseziele konnten wachsende Belegungszahlen melden – in Glasgow und in Edinburgh stieg die Hotelauslastung um 0.7 Prozent. Der RevPAR ging aber auch hier zurück – um 1.1 Prozent resp. um 4.2 Prozent.
Alle anderen Städte verzeichneten Rückgänge, den kräftigsten musste Düsseldorf hinnehmen. Hier liess der RevPAR um 33.3 Prozent nach, was jedoch vor allem auf das starke Messejahr 2008 zurück zu führen ist.
In Barcelona ging der Wert um 30.5 Prozentpunkte zurück, in Dublin und Madrid 23.9 bzw. 22.5 Prozent. In der Genfer Hotellerie sank der RevPAR laut Deloitte um 22.3 Prozent, in Zürich um 24 Prozent.
Auch Top-Destinationen wie London, Venedig oder Paris verloren. Letztere erreichte mit 74 Prozent immerhin noch die höchste Hotelauslastung im Städtevergleich. An zweiter Stelle liegt Hamburg mit 71.2 Prozent.
"Vor allem junge Gäste, die von der Rezession geprägt wurden, werden Verhaltensweisen und Einstellungen nachhaltig ändern. Sparsamkeit, Einfachheit und geringere Markentreue sind Veränderungen, auf die sich die Hotellerie in Zukunft wird einstellen müssen", sagt Benjamin Ploppa.
- Deloitte Deutschland
- Deutscher Städtetourismus hält der Krise stand
- Reise ins Ungewisse: Tourismusbranche im Umbruch
Dossiers: Hotellerie | Konjunktur
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