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04.11.2011

Traum versus Realität

Stagnation auf dem Frankfurter Hotelmarkt

Deutschlands Hotellerie boomt. Laut Branchenverband entstehen in den nächsten drei Jahren 340 Hotels mit insgesamt 60‘000 Zimmern. Die besten Erfolgschancen werden den Bereichen "Upper-lux" und "Budget de luxe" zugerechnet. Ein grosses Stück des Kuchens wird in Frankfurt angeschnitten: 20 neue Hotels sind geplant und teilweise bereits im Bau.

Ruhig und unaufhörlich dreht sich der Paternoster im Fünf-Sterne Hotel Fleming's Deluxe inmitten der Frankfurter City. Der Paternoster aus feinem Holz aus längst vergangenen Tagen gibt dem neuen Hotel ein grosses Stück Charakter und Romantik. Die gleichbleibende Geschwindigkeit des Personen-Umlaufaufzugs lässt Besucher des Hotels und seiner einzigartigen Gastronomie-Terrasse mit herrlichem Blick auf Frankfurts Skyline in Genüsse kommen, von welchen Hotelinvestoren wie auch Betreiber nur träumen können.

Anders als der ehrwürdige Paternoster dreht sich der Frankfurter Hotelmarkt unruhig und teils mit viel "Getöse im Getriebe". Widersprüchliche Aussagen und teils "märchenhafte" Geschichten von Investoren und Hotelbetreibern verunsichern die Branche. Jubelmeldungen über einen boomenden Markt mischen sich gleichzeitig mit Warnungen unterschiedlicher Ausprägung.

Mit viel Sensibilität und Gespür und einer besondere Mixtur an Design und Tradition haben die Brüder Josef und Filip Blodinger das Hotel Fleming's Deluxe in Szene gesetzt. Sie werden es im kommenden Jahr behutsam erweitern und somit auch am Bauboom teilhaben.

Kontinuierliches Wachstum hat in den vergangenen Jahren den Frankfurter Hotelmarkt in Bewegung gehalten. Frankfurts neueste Hotel-Highlight, dass knapp 100 Meter hohe "Jumeirah" drängt seit August 2011 mit seinen neuen 218 Zimmern und Suiten in den hart umkämpften Fünfstern-Bereich, welcher nach meiner Einschätzung klare Sättigungsgrenzen zeigt.

Das rasante Wachstum auf dem Frankfurter Hotelmarkt wird den Wettbewerb weiter verschärfen. So ist es allzu verständlich, dass die Hyatt-Gruppe öffentlich überlegt, ihr geplantes Grand Hyatt Hotel im Europaviertel nicht zu realisieren.

Auch "Mandarin Oriental" hat sein geplantes Deutschland-Domizil direkt an der Oper abgesagt. Nun wird die Luxusmarke der Accor-Gruppe "Sofitel" den Opernplatz mit französischen Edel-Chic in Szene setzen und ab 2014 um 150 Zimmer und 30 Suiten den 5-Sterne-Superior Markt am Frankfurter Hotelmarkt bereichern.

In direkter Nachbarschaft glänzt das frisch renovierte Hilton Hotel mit seinen 342 Zimmern und 14 Suiten in charmanter Eleganz und hat sich somit für den bestens in Position gebracht. In diesem Segment ist auch das Rocco-Forte Hotel Villa Kennedy wie auch die "grande dame" Steigenberger Frankfurter-Hof erfolgreich positioniert. Beide Hotels glänzen mit hohen Auslastungszahlen.

Bei Hotelinvestoren beliebt

Insbesondere Geschäfts- und Kultur-Städtereisen haben den grössten Anteil an den 6.06 Millionen Übernachtungen. Zu Beginn des Jahrtausends waren es knapp 4 Millionen. 3.68 Millionen Übernachtungsgäste – ein Plus von 14.5% gegenüber 2009 – haben 2010 Frankfurt besucht. Ein überdurchschnittlicher Zuwachs von mehr als 15% auf 2.7 Millionen wurde bei ausländischen Gästen verzeichnet. 



Nach Informationen des Planungsamtes der Stadt Frankfurt sind für die nächsten drei Jahre weitere zwanzig Projekte bekannt, welche teils bereits schon in der Bauphase sind. Die Anzahl der Hotelbetriebe stieg seit Beginn der Jahrtausendwende 2000 bis 2010 von 175 auf 250, die Zahl der Betten hat sich seither um weitere 11'000 auf 36'800 erhöht.

Bereits seit Beginn 2011 kamen weitere fünf Hotels mit weiteren 1060 Betten hinzu. Der stärkste Zuwachs an Hotelbetten ist im Bereich Flughafen und im benachbarten Gateway Gardens zu erwarten. Hilton wird gleich zu Beginn 2012 im neuen Airrail-Center am Flughafen den Vierstern- wie auch den Dreistern-Bereich mit insgesamt 1100 Betten bereichern.

Zwei Projekte mit weiteren 650 Zimmern in den Gateway Gartens werden nach Aussage der Projektentwickler bis 2014 realisiert. Die Betreibersuche gestaltet sich allerdings schwierig. Baustillstand und vielerlei Merkwürdigkeit beim Hotelprojekt der Huarong-Gruppe an der Rennbahn in Sachsenhausen lassen vermuten, dass die Investoren das Risiko einer Fehlinvestition in der Hotellerie, der keine ausreichende Nachfrage gegenübersteht, nicht einzuschätzen wissen.

Es fällt auf, dass der Grossteil der für Frankfurt geplanten Projekte im Vierstern-Bereich positioniert werden soll. Dieser Bereich ist laut Statistik der Stadt Frankfurt schon jetzt am stärksten in der Stadt vertreten. Derzeit "leuchten" 9000 von insgesamt 36'800 Betten im Viersterne-Himmel.

Weitere folgen: Ein Innside mit 162 Zimmer an der neuen EZB, das Derag Domicil mit 140 Zimmern an der Mailänder Strasse und das seit 2005 erwartete Toyoko Inn mit 425 Zimmern an der Stuttgarter Strasse sollen ebenso realisiert werden wie das Designträchtige Ameron Hotel VillaClara mit 34 Zimmer in bester Westend-Lage. Allerdings werden in diesem Sektor sicherlich noch einige wilde "Gerüchte kochen", bevor ein "Festmahl" bereitet werden kann.

Das Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte hat 2011 ermittelt, dass sich sowohl bei der Belegungsrate der Zimmer als auch bei den Preisen im ersten Halbjahr 2011 niedrigere Wachstumsraten ergeben hatten, als in anderen deutschen Grossstädten. "Allerdings lasse sich in Frankfurt nach wie vor am meisten verdienen", so die Studie.

Weiterhin heisst es, die Belegungsrate liege in Frankfurt mit 65 Prozent im ersten Halbjahr 2011 weiterhin hoch, doch sei sie im Vergleich zu 2010 nur noch um 0.3 Prozent gestiegen, während der Zuwachs in Berlin und München höher ausgefallen sei.

Ein Stück Hoffnung bleibt

Sicherlich wird der General Manager des Fleming Hotel Deluxe, Soner Berke, den allabendlichen Rundgang auf der Dachterrasse beenden und in die Scheiben der Frankfurter Skyline blicken. Das Licht der untergehenden Sonne und die zarten Kondensstreifen der Flugzeuge am Himmel reflektieren Hoffnung und Glückseligkeit in die facettenreiche Skyline.

Autor: Reinhart Siegfried Lang

Bild: Reinhart S. Lang


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