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27.12.2022
Düsterer Ausblick
Schweizer sorgen sich wegen gestiegener Preise
Schweizerinnen und Schweizer blicken so pessimistisch aufs neue Jahr wie noch nie seit 2017: Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Comparis. Fast jede vierte Person erwartet eine Verschlechterung für das neue Jahr. Hauptgrund sind die steigenden Krankenkassenprämien. Aber auch die teuren Energiepreise drücken aufs Portemonnaie.
Satte 27.5 Prozent der Erwachsenen erwarten eine Verschlechterung ihrer finanziellen Situation für das kommende Jahr. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von comparis.ch. Bei Personen mit einem monatlichen Bruttohaushaltseinkommen von bis zu 4000 Franken gehen sogar 41.8 Prozent von einer Verschlechterung aus. Bei 4000 bis 8000 Franken sind es 28.1 Prozent, bei über 8000 Franken Einkommen 21.0 Prozent.
Auch bei anderen Fragen sind insbesondere Menschen mit tiefen Löhnen pessimistisch: Satte 13 Prozent der Erwachsenen mit einem Einkommen bis 4000 Franken geben an, dass das Geld vorne und hinten nicht reicht, bei 4000 bis 8000 Franken 3.6 Prozent, bei über 8000 Franken 1.1 Prozent.
Weitere 49 Prozent der Tieflöhner müssen auf jeden Franken schauen und sich stark einschränken, um alle Rechnungen zu bezahlen. Bei den höheren Einkommen sind es 27.2 (4000 bis 8000 Franken) beziehungsweise 6.3 Prozent (über 8000 Franken).
Krankenkassenprämien und Energiepreise als Stimmungskiller
Als Hauptgrund für pessimistische Finanzaussichten nennen die Befragten mit 75,5 Prozent hauptsächlich die stark gestiegenen Krankenkassenprämien (Vorjahr: 37,1 Prozent). An zweiter Stelle folgen die steigenden Preise für Miete beziehungsweise Hypotheken mit 38,1 Prozent (Vorjahr: 14,8 Prozent). Weitere 14,9 Prozent befürchten, ihre Kapitalanlagen werden an Wert verlieren (Vorjahr: 10,1 Prozent).
Selbst die nicht pessimistischen Befragten spüren die aktuell steigende Teuerung. 71.2 Prozent der Befragten geben an, die Inflation in ihrem Haushaltsbudget stark bis sehr stark zu spüren. Am deutlichsten zeigt sich die Inflation bei den Heizenergiepreisen: 71.2 Prozent spüren die gestiegenen Preise hier stark bis sehr stark. Dass die Ferien teurer geworden sind, spüren 54.7 Prozent sehr beziehungsweise stark, bei den gestiegenen Preisen für finanzielle Dienstleistungen sind es 53.7 Prozent.
Tatsächlich waren die Heizenergiepreise im November fast 50 Prozent höher als im Vorjahr. Auch im Feriensegment gab es satte Aufschläge wie zum Beispiel im Luftverkehr mit 23.8 Prozent, bei Treibstoffpreisen mit einem Plus von 10.8 Prozent sowie Pauschalreisen mit einer Verteuerung von 10 Prozent.
Mehr sparen und weniger konsumieren
Aufgrund der Teuerung wollen 52.6 Prozent der befragten Personen mehr sparen und weniger konsumieren. Das gilt besonders für die italienischsprachige Schweiz mit 70.1 Prozent (französischsprachige Schweiz 41.1 Prozent, Deutschschweiz 55.2 Prozent). Auf grössere Anschaffungen wie zum Beispiel Möbel und Auto wollen 50.9 Prozent verzichten. 13.4 Prozent wollen verstärkt in Fonds und Aktien investieren.
«Geld auf einem Konto zu deponieren, macht aufgrund steigender Zinsen wieder mehr Sinn – auch wenn die aktuelle Teuerung diese mehr als wegfrisst. Anlagen in Fonds und Aktien sind finanziell attraktiver. Sie bergen aber auch höhere Risiken», sagt Kuhn.
Wenn Schweizerinnen und Schweizer sparen müssen beziehungsweise zu wenig Geld haben, dann wollen 72 Prozent auf unnötige Ausgaben und Spontankäufe verzichten. Danach folgt ein finanziell bewussteres Einkaufsverhalten: 64.4 Prozent nutzen wann immer möglich Rabatte, 51.4 Prozent vergleichen die Preise verschiedener Anbieter genau und kaufen das günstigste Angebot und 46.7 Prozent shoppen beim Discounter.
In der italienischsprachigen Schweiz geben 52.9 Prozent zudem an, im Ausland einzukaufen (Gesamtschweiz 23.8 Prozent, französischsprachige Schweiz 26.9 Prozent und Deutschschweiz 20.9 Prozent).
«Wer in einer Grenzregion lebt, nutzt günstige Einkaufsmöglichkeiten im nahen Ausland häufiger als Personen aus zentral gelegenen Kantonen – und dies, obwohl die Teuerung in den Nachbarländern bisher deutlich höher ausfällt als in der Schweiz», sagt Kuhn.
Frauen sorgen sich stärker
Die Inflation weltweit und in der Schweiz sowie der Klimawandel bereiten den Befragten deutlich mehr Sorgen als Lieferengpässe, die drohende Energie-Mangellage oder die Pandemie. Jeweils deutlich über 60 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer machen sich deswegen starke beziehungsweise sehr starke Sorgen. Knapp danach folgen die weltweiten Lieferengpässe (59.5 Prozent). 57.9 Prozent liegt die drohende Energie-Mangellage auf dem Magen. Noch immer etwas mehr als einem Drittel der Befragten bereitet die Pandemie Sorgen (34.7 Prozent).
Über die fünf Phänomene hinweg machen sich Frauen mehr Sorgen als Männer. Insbesondere beim Klimawandel (sehr starke beziehungsweise starke Sorgen: Frauen 73.5 und Männer 63.3 Prozent) und bei der Energie-Mangellage in der Schweiz (Frauen 63.8 und Männer 52.1 Prozent) gibt es einen klaren Geschlechterunterschied.
Die repräsentative Befragung wurde durch das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag von comparis.ch im Dezember 2022 unter 1047 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt.
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