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24.11.2023
So funktionieren Tourismuszonen nicht!
Absurde Sonderregelungen zulasten des Detailhandels
Der Bundesrat präsentierte die Vernehmlassungsvorlage zur Einführung städtischer Tourismuszonen. Die Vorschläge sind weltfremd: Statt eine für alle Reisenden attraktive und für den Detailhandel praktikable Lösung zur Belebung der Innenstädte zu bieten, sollen einzig wenige Verkaufsläden mit spezifischen Warensortimenten wie Luxus- und Souvenirartikeln am Sonntag öffnen dürfen.
Die Forderungen des Verordnungsentwurfs nach limitierten Sortimenten, kundenbasierten Beschränkungen und überzogenen Kompensationen sind kontraproduktiv. Die Swiss Retail Federation zeigt sich in einer Mitteilung denn auch enttäuscht. Sie pocht auf eine grundlegende Überarbeitung des Verordnungsentwurfs – andernfalls spricht sie sich gegen die Vorlage aus.
Die veröffentlichte Vernehmlassungsvorlage zur Einführung städtischer Tourismuszonen verdeutlicht vor allem eines: Der Bundesrat sucht gar nicht erst nach einer für die Reisenden attraktive und für den Detailhandel praktikablen Lösung ohne Wettbewerbsverzerrung, um die touristischen Innenstädte zu beleben. Es wird eine völlig unpraktikable von Sonderregelungen durchzogene Vorlage präsentiert.
Der vorliegende Verordnungsentwurf entfernt sich weit von der ursprünglichen Grundidee der Wiederbelebung von Innenstädten durch die Einrichtung von Tourismuszonen in städtischen Zentren und damit einhergehenden Änderungen der Öffnungszeiten am Sonntag.
«Anstatt eine Lösung für Städtetouristen mit grossem und kleinem Budget zu präsentieren, wird eine wettbewerbsverzerrende und unpraktikable Lösung vorgelegt, die dem Detailhandel ein weiteres Mal Sonderregelungen aufbürdet, wie sie keine andere Branche kennt», schreibt die Swiss Retail Federation.
In Tourismuszonen sollen Beschränkungen hinsichtlich des Sortiments sowie des Kundenkreises der Verkaufsgeschäfte eingeführt werden. Somit dürften nur Geschäfte, welche hauptsächlich internationale Kundschaft bedienen bzw. nur Waren im Luxus- und Souvenirbereich anbieten öffnen.
«Dieses an die Corona-Massnahmen erinnernde Mikromanagement ist praxisfremd und aus touristischer wie ökonomischer Sicht nicht zielführend», so der Branchenverband. Abgedeckte Sortimente würden nicht zu einem positiven Kundenerlebnis beitragen.
Die Swiss Retail Federation spricht sich zudem klar gegen die überzogenen Kompensationen für die Arbeit an Sonntagen aus. «Es ist inakzeptabel, dass dem Detailhandel branchenspezifische Sonderregelungen aufoktroyiert werden sollen, welchen andere für das touristische Erlebnis relevante Branchen wie die Gastronomie, das Hotelgewerbe oder kulturelle Institutionen nicht unterstellt sind», so der Verband.
Belebte Innenstädte – ja, aber richtig!
Die Belebung der Innenstädte durch Tourismuszonen wäre dringend nötig, um den heutigen Bedürfnissen des Städtetourismus gerecht zu werden. Ein interessantes Freizeit-, Kultur- und Gastronomieangebot allein reicht nicht mehr aus, denn Touristinnen und Touristen erwarten eine breite Palette von Einkaufsmöglichkeiten an sieben Tagen in der Woche, wie es in vielen Ländern seit langem möglich ist. Geschlossene Geschäfte in Tourismuszonen an Sonntagen sind schlichtweg nicht mehr zeitgemäss.
Für eine dynamische Belebung durch Tourismuszonen ist eine Anpassung der Verordnung erforderlich, die im Einklang mit den Bestimmungen des geltenden Arbeitsgesetzes steht. Und zwar ohne schikanöse Sortimentsbeschränkungen, wie zum Beispiel Einschränkungen auf den Luxusbereich, die zu absurden Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der Branche führen. Auf diese Weise können die betroffenen Geschäfte dann selbstständig entscheiden, ob sie sonntags öffnen möchten oder nicht.
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Dossiers: Detailhandel | Tourismus
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